Weibliche Immobilien-Führungskräfte: Studie offenbart eklatantes Ungleichgewicht

Katrin Williams
Quelle: Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V./ StudioLine Leipzig)

Anlässlich des morgigen Weltfrauentages hat der Verein „Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V." heute ihre Studie „Weibliche Führungskräfte in der Immobilienwirtschaft – eine Bestandsaufnahme" veröffentlicht. Und das Fazit fällt einigermaßen ernüchternd aus: „Nur jede fünfte Leitungsposition in der Immobilienwirtschaft ist in weiblicher Hand, im Topmanagement sogar nur jede zehnte. Unsere neue Studie zeigt: Von Gleichberechtigung und Chancengleichheit ist die Branche in den Führungsebenen noch weit entfernt. Damit schaden die Unternehmen nicht nur den hochqualifizierten weiblichen Fachkräften, sondern auch sich selbst: Sie verschenken Potenzial im Hinblick auf Profitabilität und Innovationskraft und schädigen ihr Image als attraktive Arbeitgeber, die Frauen adäquate Aufstiegsmöglichkeiten bieten. Angesichts des Fachkräftemangels ist das ein handfester Wettbewerbsnachteil“, warnt Katrin Williams, Vorstandsvorsitzende der „Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V.

Tatsächlich sind laut Studie über alle Teilbranchen hinweg deutlich weniger Frauen in Führungspositionen präsent als Männer. Während weibliche Führungskräfte im mittleren Management demnach noch 36 Prozent ausmachen, sinke ihr Anteil im Topmanagement auf 11 Prozent sowie auf 13 Prozent in C-Level-Positionen. Zu den Teilbranchen, in denen Frauen der Aufstieg noch am ehesten gelingt, gehöre das Facility Management: Hier liege der Frauenanteil in den Leitungsebenen mit 27 Prozent am stärksten über dem Branchen-Durchschnitt von 20 Prozent. Sowohl im mittleren Management (44 Prozent) als auch im Topmanagement (16 Prozent) des Facility Managements seien mehr Frauen vertreten als im Branchen-Durchschnitt. Auch die Unternehmen im Grundstücks- und Wohnungswesen verzeichneten mit 24 Prozent einen überdurchschnittlich hohen Anteil weiblicher Führungskräfte in den Leitungsebenen.

Die rote Laterne bilden laut Studie Architektur- und Ingenieurbüros mit einem Frauenanteil von 17 Prozent in Führungspositionen und 8 Prozent im Topmanagement. Den vorletzten Platz der geprüften Teilbranchen nimmt das Baugewerbe ein. Auf der C-Level-Ebene herrsche derweil in Finanzunternehmen das stärkste Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen: Nur 7 Prozent der Vorstände sind weiblich.

Die Fachfunktionen betreffend zeige die Verwaltung den größten Frauenanteil in Leitungspositionen: Fast jede zweite Führungskraft sei eine Frau (48 Prozent). Danach folgen Buchhaltung und Human Ressource mit 46 beziehungsweise 42 Prozent. Obwohl die meisten Frauen in diesen Bereichen Karriere machten, seien aber auch hier die männlichen Führungskräfte auf der obersten Leitungsebene in deutlicher Überzahl. In der operativen Leitung liege das Ungleichgewicht mit einem Männer-Anteil von 80 Prozent am höchsten.

Halbwegs ausgewogen ist unterdessen das Verhältnis an den Universitäten. So zeigt die Auswertung der Immofrauen unter rund 97 200 Studierenden an Hochschulen, dass 42 Prozent der Studierenden in immobilienwirtschaftlichen Fächern weiblich sind. Der Frauenanteil unter den fachspezifischen Absolventen betrage 45 Prozent. Hier sei der Anteil im Bauingenieurwesen am geringsten, im Bereich (Innen-) Architektur am höchsten.

In ihrem Fazit zur Studie verweist Williams auf den sektorenübergreifenden Einbruch des Frauenanteils zwischen mittlerem und Topmanagement. „Hier wird deutlich: Die gläserne Decke in der Immobilienbranche ist nach wie vor Realität! Diese werden Frauen nicht ausschließlich durch Fleiß, Anstrengung und Wissen durchbrechen können“, so die Immofrauen-Vorstandsvorsitzende. „Was wir jetzt brauchen, ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen: Frauenförderung muss als Unternehmensziel in der Unternehmensstrategie verankert, mit klaren Zielvorgaben versehen und konsequent umgesetzt werden. Zudem bedarf es eines Wandels der Unternehmenskultur, unter anderem mit unternehmensinternen Förder- und Mentoringprogrammen, flexibleren Arbeitszeitmodellen und Vorbildern auf den Führungsebenen der Unternehmen. Lassen Sie uns die notwendigen Maßnahmen gemeinsam anpacken – die Zeit für Sonntagsreden ist vorbei!“

Die komplette Studie finden Sie in unserem Research-Bereich, klicken Sie hier

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