Data-Center: Assetklasse mit Zukunft

Was früher schlicht Rechenzentrum hieß, trägt heute den modernen Namen Data-Center. Und diese können als eigene Assetklasse durchaus einen besonderen Charme haben. Das wurde auf dem Research Summit 2016 des Bundesverbandes der Immobilien-Investment-Sachverständigen (BIIS) in Frankfurt deutlich. Allerdings werden die Investoren vor eine ganze Reihe vor Herausforderungen gestellt: Zum einen gelten für diese Zentren sehr strikte Bestimmungen. So muss im Inneren zwingend eine Temperatur von 22 Grad Celsius herrschen, was besondere Anforderungen an die Kühlsysteme stellt. Darüber hinaus gelten umfangreiche Brandschutzbestimmungen. Dann ist der Markt stark oligopolisiert: Mittlerweile stehen die drei wichtigsten Betreiber Equinix, Digital Realty und NTT für 55 Prozent des Gesamtvolumens. Drittens sind Kommunen häufig nicht besonders scharf darauf, Data-Center in ihrer Region zu haben. Schließlich entstehen durch die oft recht klobigen Klötze kaum Arbeitsplätze. Und schließlich dämpft noch ein spezifisch deutsches Problem die Freude am Asset-Daten-Center: Der für den Betrieb unerlässliche Strom ist hierzulande sehr teuer.

Aber zurück zu dem besonderen Charme der Data-Center. Bekanntermaßen klagen Investoren aktuell über mangelnde Anlagemöglichkeiten in Toplagen. Hier sind Data-Center ein echtes As im Ärmel, denn die A-Lagen sind völlig andere als bei vielen anderen Assetklassen. Zweites großes Plus: Digitalisierung hat Zukunft! Bislang haben gerade einmal 13 Prozent der deutschen Unternehmen ihre IT ausgelagert. Data-Center-Dynamics geht hierzulande von einem Wachstum von jährlich 17 Prozent aus. Für den erfolgreichen Betrieb ist eine einwandfreie Konnektivität erforderlich - das heißt, eine hochwertige Datenleitung aus Glasfaserkabel muss vorhanden sein, was sie in Deutschland - zumindest in den Ballungsräumen - auch ist. Ein weiterer interessanter Aspekt ist Edward Snowden. Er hat mit seinen Enthüllungen dafür gesorgt, dass die ungebremsten Datenspeicherungen der USA publik wurden und damit für internationale Firmen als Data-Center-Standort in den vergangenen Jahren uninteressanter geworden ist. Dies hilft dem Standort Deutschland. Unattraktiver könnte auch Großbritannien werden - aufgrund des drohenden Brexits.

Anschauungsunterricht liefert der Standort Frankfurt am Main, seit Jahren schon sehr erfolgreich im europäischen Data-Center-Geschäft. Bei den Colocation-Rechenzentren liegt die Bankenmetropole mit einer Leistung von 194 Megawatt nach London auf Platz zwei. Colocation heißt, dass die Hardware nicht vom Anbieter bereitgestellt wird, sondern vom Kunden oder Mieter. Der Anbieter hält lediglich infrastrukturelle Dienstleistungen vor. Diese Colocation-Zentren seien dank ihrer höheren Flexibilität attraktiv. Das leuchtet ein, denn die Unternehmen, die die Infrastruktur des Centers nutzen, können ihre Hardwarekomponenten bei Bedarf schnell den neuen Anforderungen anpassen. Darüber hinaus werden die modernen Rechenzentren bei der Investorenbewertung gerne in vier Tier-Klassen eingeteilt. Am relevantesten sind hier laut BIIS die Tier-II- und Tier-III-Objekte. Im ersten Fall liegt die Verfügbarkeit bei 99,75 Prozent, im zweiten Fall bei 99,98 Prozent. Das sind bemerkenswert hohe Prozentzahlen bei der Laufsicherheit und damit auch ein großes Plus für Investoren. dro

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