Den Genossen fehlt der Mut

Die Rede ist hier nicht von der SPD, sondern von genossenschaftlichen Banken. Der Mut fehlte in diesem Falle der kleineren Hausbank München, um sich mit der um ein Mehrfaches größeren Münchener Hypothekenbank zusammen zu tun. Die Hausbank hat sich entschlossen, zunächst eigenständig zu bleiben. Dabei wäre eine Fusion durchaus geschäftsstrategisch sinnvoll gewesen, ergänzen sich beide Häuser gut. Gerade bei der Betreuung von Immobilienkunden zeichneten sich Synergieeffekte und Ertragspotenziale ab, da die Hausbank über ein gutes Kundennetz verfügt und sich um Hausbesitzer und -verwalter und deren Einlagen kümmert.

Beide Häuser haben, nachdem sie Ende Oktober 2015 eine Kooperation bis zu einer möglichen Fusion verkündet haben, intensive Vorbereitungsarbeiten getätigt und sich auch externe Berater ins Haus geholt. Auch wenn die Argumente noch so bestechend sind, wenn einer von beiden nicht will, dann wird eben nicht geheiratet. Die Banken haben glücklicherweise frühzeitig die Reißleine gezogen und nicht wie 2007 die Münchener Hypo und die DG Hyp, die Fusion erst nach Abschluss des Fusionsvertrages platzen lassen. Was bei der jetzt abgeblasenen Fusion positiv zu werten ist, beide Häuser scheinen weiter friedlich verbunden zusammen arbeiten und später wieder über eine Heirat reden zu wollen.

Spannend wird sein, wie nach der Fusion der DZ Bank mit der WGZ Bank die Weichen bei deren Pfandbriefbanken gestellt werden. Die Münchener Hyp ist da prinzipiell fein raus, sie ist zwar eine Genossenschaft, gehört aber nicht in das Reich der beiden großen Häuser in Frankfurt am Main und Düsseldorf, sondern von rund 75 000 Mitgliedern. Allerdings steht auch sie unter weiterem Optimierungsdruck, Leverage Ratio & Co. sorgen dafür. Da hätte die Hausbank schon helfen können. ber

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