Investoren sehen noch keine Trendwende für 2019

Andreas Ewald, Geschäftsführer, Engel & Völkers Investment Consulting GmbH, Frankfurt am Main
Quelle: Engel & Völkers

Trump, drohende globale Handelskonflikte, Brexit - Anfang 2018 blickten viele Immobilienexperten skeptisch in das neue Jahr. Trotz der Skepsis zu Jahresbeginn zeichnet sich nun ab, dass auf dem deutschen Immobilienmarkt sogar ein neuer Umsatzrekord zum Jahresende erreicht werden könnte. An den grundlegenden Risikofaktoren hat sich seitdem allerdings nichts geändert, zumal im kommenden Jahr eine Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank wahrscheinlich wird. Wie schätzen Immobilieninvestoren die Marktaussichten für das neue Jahr ein? Folgt nun 2019 die Trendwende auf dem Immobilienmarkt? Antworten liefert eine Umfrage, die Engel & Völkers Investment Consulting (EVIC) unter rund 250 Immobilieninvestoren durchgeführt hat.

Interessanterweise sehen viele der in der Studie befragten Unternehmen noch kein Ende der Preisspirale voraus. Rund zwei Drittel der Investoren rechnen mit steigenden Preisen. Vergangenes Jahr herrschte hingegen Skepsis vor. In der Umfrage 2017 gaben knapp 60 Prozent der Teilnehmer an, mittelfristig mit stagnierenden oder sinkenden Preisen zu rechnen. Dagegen glaubt in der aktuellen Umfrage nur ein Drittel der Befragten, dass an den A-Standorten das Ende der Preissteigerungen erreicht ist. An B- und C-Standorten ist dies für 22 Prozent der Teilnehmer der Fall. Diese Einschätzung wird gestützt durch die Aussage von fast der Hälfte der Investoren, weiter den Fokus im Ankauf zu sehen. Hier allerdings wird von vielen Marktakteuren aufgrund der Produktknappheit eine Anpassung vorgenommen, wo und was angekauft wird. In den Top-7 wollen nur noch 38 Prozent verstärkt Investments tätigen. Dagegen rücken für rund die Hälfte der Investoren das Umland der Metropolen sowie B-Standorte in den Investmentfokus.

Bei der Frage, welche Immobilienassets künftig verstärkt auf der Einkaufsliste stehen, geben rund 75 Prozent der Teilnehmer an, dass der Produktmangel Investoren in Spezialimmobilien und neue Nutzungskonzepte drängt. Dabei werden unter den Spezialimmobilien vor allem Pflegeimmobilien als nachhaltiges Investmentprodukt angesehen, während nur 16 Prozent der Teilnehmer Co-Working als nachhaltiges Investmentprodukt einstufen. Ein interessantes Ergebnis, wenn man den aktuellen Hype um die wachsenden Flächen der Co-Working-Anbieter in den Metropolen betrachtet. Aber trotz des gestiegenen Interesses an vermeintlichen Nischenprodukten plant weiterhin knapp die Hälfte der befragten Investoren, in den nächsten zwölf Monaten verstärkt Wohnimmobilien zu erwerben. Ebenso sind Büros (38 Prozent) und neue Wohnkonzepte (39 Prozent) wie beispielsweise Micro-Living, im Fokus der Investoren. Auch andere Ausweichstrategien werden in Betracht gezogen: Eine Verlagerung in andere Risikocluster wie Value-Add erwägen 23 Prozent. Die Option, sich künftig im Ausland zu engagieren, erwägen nur 13 Prozent.

Die Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Markteilnehmer keine Trendwende für das kommende Jahr erwartet. Aber manche Spezialprodukte wie Co-Working, die aufgrund des Angebotsmangels nun verstärkt im Markt sind, sollten Investoren dahingehend prüfen, ob diese als langfristiges Investment geeignet sind oder nur einen temporären Boom erleben.

Andreas Ewald, Geschäftsführer, Engel & Völkers Investment Consulting GmbH, Frankfurt am Main

Andreas Ewald , Managing Partner, Engel & Völkers Hotel Consulting GmbH, Hamburg
Noch keine Bewertungen vorhanden


X