Münchener Hyp - gestärkt dank Stresstest

Wahrscheinlich kann die Münchener Hypothekenbank der Europäischen Zentralbank und der EBA letztlich sogar dankbar sein. Ohne Asset Quality Review und Stresstest wäre es vielleicht nicht so schnell gelungen, ein Hauptproblem der Bank anzugehen und auch zu lösen, nämlich die ungenügende Kapitalausstattung. Der Mangel an Kapital schwebte schon relativ lange wie ein kleines Damokles-Schwert über dem Institut. Auf Druck der europäischen Aufsichtsbehörden hat die Münchener Hypo ihre Eigenkapitalbasis im vergangenen Jahr aber sehr deutlich gestärkt und weist zum Jahresende eine harte Kernkapitalquote von 12,5 Prozent auf. Das kann sich allemal sehen lassen.

Gut sehen lassen kann sich das Team rund um Vorstandssprecher Dr. Louis Hagen auch und vor allem operativ. Alle Geschäfts- und Ergebniszahlen fielen im Geschäftsjahr 2014 besser aus als im Jahr zuvor. Das Neugeschäft erreichte mit 4,4 Milliarden Euro einen Rekordwert und liegt um 23 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Besonders dynamisch entwickelte sich die Finanzierung von privaten Wohnimmobilien. Das Neugeschäft wuchs um 28 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Dies wird hauptsächlich auf die enge Partnerschaft mit den Genossenschaftsbanken zurückgeführt, die sich einmal mehr als sehr vertriebsstark, kundennah und kompetent erwiesen. Dabei wurden keine neuen Risiken eingegangen - die Zuführungen zur Risikovorsorge fielen erneut sehr niedrig aus - und auch bei den Margen wurden keine großen Kompromisse gemacht. Der Zinsüberschuss verbesserte sich um fast 19 Prozent, der Jahresüberschuss lag mit 16,1 Millionen Euro deutlich über den 6,7 Millionen Euro im Jahr 2013. Schwierig wird es, negative Aspekte zu finden. Dazu gehören sicherlich der Anstieg des Verwaltungsaufwands um 8 auf 81,5 Millionen Euro. Die Bank macht dafür überwiegend die regulatorischen Aufwendungen verantwortlich. Louis Hagen spricht denn auch von einem außergewöhnlichen Geschäftsjahr 2014, in dem es der Bank oft nicht leicht gemacht wurde, sich auf das Geschäft zu konzentrieren. Die Vorbereitung auf die EZB-Aufsicht und den Stresstest prägten die Tätigkeiten über weite Strecken des vergangenen Jahres und erforderten ein hohes Maß an Leistungsfähigkeit, so der Vorstandssprecher. Umso schöner, wenn es am Ende mit solchen Zahlen doch einen Grund zur Freude gibt.

Der Frust über die ausufernde Regulatorik zieht sich dennoch auch in das laufende Geschäftsjahr hinein. Alles in allem ist die Bank aber zuversichtlich, für das Geschäftsjahr 2015 dank des anhaltend guten Marktumfeldes die Marktposition auszubauen und einen Jahresüberschuss auf Vorjahresniveau zu erzielen. Hierfür wird unter anderem das Geschäftsfeld gewerbliche Immobilienfinanzierung auch durch Neueinstellungen gestärkt. ber

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