Sparda-Banken beklagen Regulierungskumulation

Das Lamento über den allgemeinen Regulierungsdruck hat sich inzwischen ein wenig abgenutzt. Das gesteht Joachim Wuermeling, der Vorstandsvorsitzende des Verbands der Sparda-Banken e.V., Frankfurt am Main, durchaus zu. Weil aber die Baufinanzierung nun einmal das Kerngeschäftsfeld der Sparda-Banken ist und dieses Geschäft gleich durch eine ganze Reihe von Regulierungsmaßnahmen verschiedener Herkunft und mit unterschiedlichen Zielen betroffen ist, ist es dem Verband gleichwohl wichtig, auf die kumulierenden Effekte dieser Belastung hinzuweisen.

Das am 21. März in Kraft getretene Umsetzungsgesetz zur EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie bringt mit der Abschaffung des ewigen Widerrufsjokers, von dem die Sparda-Banken laut Wuermeling "in einigen Fällen" betroffen waren, zumindest eine Erleichterung. Gleichzeitig ergibt sich jedoch pro Kreditvertrag ein bürokratischer Mehraufwand bei der Dokumentationspflicht, zu der auch das Beratungsprotokoll gehört, von rund 20 Seiten.

Bei der Ermittlung des Beleihungswerts nach europäischen Standards gemäß den Vorstellungen der European Banking Authority würde die obligatorische Innenbesichtigung der zu finanzierenden Immobilie allein für die zwölf Sparda-Banken mit 130 000 Stunden pro Jahr beziehungsweise 81 zusätzlichen Vollzeit-Mitarbeitern zu Buche schlagen.

Beim europäischen Kreditregister Ana Credit, das die EZB 2017 einführen will, haben die Sparda-Banken das Problem, dass etwa die Hälfte der angeforderten Daten heute nicht oder nicht in der benötigten Form verfügbar sind, weil sie für ihr Geschäftsmodell allenfalls eine marginale Rolle spielen. Diese Daten und deren Quellen müssten deshalb mit erheblichem Mehraufwand manuell angepasst werden.

Und als ob das alles noch nicht genug wäre, kommt die BaFin mit ihren Plänen, das sogenannte SREP-Konzept auch auf kleine und mittlere Banken anzuwenden. Sollte die Aufsichtsbehörde einer Bank einen Kapitalzuschlag auferlegen, werde das mittelbar die Zinskonditionen für Baukredite verteuern, so Wuermeling.

All das wird in Summe erhebliche Mehrbelastungen mit sich bringen. Und so ist der Aufbau eines "zentralen Datenkopfs" zur Erfüllung der Auflagen für die Sparda-Banken aktuell die größte Investition. Einmal mehr plädiert Wuermeling deshalb dafür, kleine und mittlere Institute durch die Regulierung nicht überproportional zu belasten und stärker als bisher auf die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Maßnahmen zu achten. Ganz konkret wünschen sich die Sparda-Banken im Blick auf SREP ein pauschaliertes Verfahren für kleinere Banken, bei Ana Credit eine Reduzierung der Anzahl der Datenpunkte und bei der Ermittlung des Beleihungswertes einen Verzicht auf die obligatorische Innenbesichtigung. S.B.

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