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Privatkundengeschäft - Spardas kämpfen mit der Quadratur des Kreises

Prof. Dr. Joachim Wuermeling, der Vorstandsvorsitzende des Verbands der Sparda-Banken, hat einen politischen Hintergrund. Und so ist es kein Wunder, dass Anmerkungen zum regulatorischen Umfeld in seinen Statements zur wirtschaftlichen Lage der Sparda-Banken alljährlich breiten Raum einnehmen. Doch es ist sicher nicht nur persönliche Neigung, die Wuermeling dazu treibt, die Verantwortlichen in Berlin und Straßburg zu einem Überdenken ihrer Regulierungspolitik zu mahnen. Aus seinem diesjährigen Statement spricht vielmehr echte Sorge um den Fortbestand der bewährten Drei-Säulen-Struktur der Kreditwirtschaft.

Dauerhaft können kleinere und mittlere Banken die "Quadratur des Kreises" aus immer höheren Anforderungen der Regulierung, persönlicher Beratung, ständiger Erreichbarkeit und den neuesten digitalen Anwendungen nicht leisten, ohne Personal zu entlassen, Provisionen oder Dispozinsen zu vereinnahmen und Kosten auf den Kunden abzuwälzen - und das zu Bedingungen, die Verbünde strukturell gegenüber Konzernen benachteiligen.

Als Beispiel nennt Wuermeling die Umsatzsteuer, die auf Dienstleistungen von Verbundunternehmen anfällt. So müsse beispielsweise ein genossenschaftliches Rechenzentrum um 19 Prozent günstiger arbeiten als eine hausintern produzierende Großbank, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Umso erstaunlicher ist es, dass sich die zwölf Sparda-Banken nach wie vor ein eigenes Rechenzentrum leisten und dies mit der strategischen Bedeutung spezieller IT-Anwendungen für ihr Geschäftsmodell begründen.

Die von Wuermeling angedrohten Konsequenzen einer Regulierungspolitik, die Verbünde strukturell benachteiligt, scheinen sich aber auch bei den ehemaligen Eisenbahner-Banken zu zeigen. Zum zweiten Mal in Folge ist die Zahl der Geschäftsstellen rückläufig: 2013 sank die Zahl der Standorte um 13 (auf jetzt 433), ein Jahr zuvor waren es drei gewesen. Bis 2012 hatte die Kurve noch aufwärts gezeigt.

Die Zahlen sind sicher nicht alarmierend, können aber vielleicht doch als Indiz dafür gewertet werden, dass die Mahnungen zu den Konsequenzen der immens zunehmenden Komplexität der Banksteuerung, der hohen aufsichtsrechtlichen Anforderungen und der damit einhergehenden Kostensteigerungen in Verwaltung und IT nicht aus der Luft gegriffen sind: Noch fühlen sich die Spardas der persönlichen Beratung verpflichtet. Die Aufrechterhaltung des Angebots wird aber offenbar auch für sie immer schwieriger. Red.

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