W&W: Georg Kropp wäre zufrieden

Philipp Hafner, Quelle: Verlag Helmut Richardi

"Wille, Sparen, Gottvertrauen werden Vaterhäuser bauen." So steht es auf dem Grabstein von Georg Kropp in dem kleinen Dorf Wüstenrot im Schwäbischen Wald geschrieben. Dort legte Kropp vor knapp 100 Jahren, am 22. Juli 1921, mit der Gründung des gemeinnützigen Vereins "Gemeinschaft der Freunde" den Grundstein für das Bausparwesen in Deutschland. Und aus ebendieser "Gemeinschaft der Freunde" sollte schließlich die Wüstenrot Bausparkasse als ältestes deutsches Unternehmen dieser Art hervorgehen. Mit Sicherheit wird man Kropp in Ludwigburg und Stuttgart in den nächsten Wochen und Monaten feierlich gedenken, denn bis heute übt sein ebenso simples wie geniales Leitmotiv der "Hilfe zur Selbsthilfe" als Eintrittskarte in den Wohneigentumsmarkt eine hohe Anziehungskraft auf die Deutschen aus. Das belegen einmal mehr auch die kürzlich vorgelegten Zahlen der Wüstenrot & Württembergischen-Gruppe (W & W) für das zurückliegende Geschäftsjahr 2020.

Trotz Corona konnte man in der Baufinanzierung einen ordentlichen Zuwachs um 6,2 Prozent auf 6,69 Milliarden Euro (inklusive Vermittlungen an Partnerbanken in Höhe von rund 2,5 Milliarden Euro) verzeichnen. Beim Bausparneugeschäft wurde mit 10,36 Milliarden Euro das Vorjahresniveau von 11,18 Milliarden Euro hingegen nicht ganz erreicht - die zeitweiligen Corona-bedingten Filialschließungen vieler Kooperationspartner machten hier einen Strich durch die Rechnung. Dennoch zeigte sich W & W-Chef Jürgen A. Junker damit sehr zufrieden: "Unsere Bausparkasse schnitt deutlich besser als der Markt ab und baute ihren Marktanteil aus." Selbiges gilt auch für das Versicherungsgeschäft, wo die gebuchten Bruttobeiträge sowohl in der Schaden- und Unfallversicherung (plus 5,1 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro), als auch in der Personenversicherung (um 3,1 Prozent auf 2,45 Milliarden Euro) weiter erhöht werden konnten. Dass das Unternehmen den großen Corona-Belastungstest so gut bestanden hat, führt Junker insbesondere auf die bereits 2017 eingeleitete Transformation zurück: "Nur durch diese Transformation und die damit verbundenen erheblichen Investitionen in die Digitalisierung sowie in die Aus- und Weiterbildung unserer Belegschaft hatten wir die richtigen Werkzeuge und den richtigen Spirit für diese Ausnahmesituation."

Entsprechend solide nimmt sich unter dem Strich auch die Gewinn- und Verlustrechnung aus: Mit 210,8 (2019: 249,1) Millionen Euro wurde ein respektabler Konzernüberschuss erwirtschaftet, der letztlich nur knapp unterhalb der mittel- und langfristig von der W & W-Gruppe angestrebten Spanne von 220 bis 250 Millionen Euro liegt. Das Geschäftsfeld Wohnen steigerte seinen Ergebnisbeitrag dabei um satte 17 Prozent von 38,3 auf 44,9 Millionen Euro - einerseits dank der anhaltend positiven Entwicklung im Baufinanzierungsneugeschäft, andererseits aufgrund niedrigerer Bausparaufwendungen infolge fortgesetzter Bestandskündigungen. Im laufenden Jahr will die W&W-Gruppe nun die nächste Stufe der Transformation zünden. Lag der Schwerpunkt in der ersten Phase unter anderem auf Investitionen in digitale Produkte unter der Marke Brandpool, so soll jetzt vor allem das Thema "Effizienzsteigerung" noch stärker in den Vordergrund rücken. Darin sieht Junker die Grundvoraussetzung, "um schnell und agil zu bleiben, Fehler zu reduzieren und damit die Zufriedenheit unserer Kunden zu steigern". Bis zum Jahr 2025 will der Konzern die Zahl seiner derzeit gut 6,5 Millionen Kunden Jahr für Jahr steigern. Die Zahl der Neukunden pro Jahr soll gruppenweit im gleichen Zeitraum von zuletzt 450 000 auf mehr als 500 000 erhöht werden. Potenzial ist gerade im Geschäftsfeld Wohnen sicher noch zu Genüge vorhanden. Dafür muss man sich nur ein weiteres, großes Lebensmotto von Georg Kropp vergegenwärtigen, das da heißt: "Jeder Familie ihr Eigenheim". ph

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