Italiens Bankensektor vor Herabstufung

Einen Schritt weiter gehen die Analysten von Fitch Ratings. Diese haben ihren Ausblick für den italienischen Bankensektor auf negativ von stabil gesenkt. Hintergrund sind die Auswirkungen der Corona-Krise, von der Italien bislang in Europa am stärksten betroffen ist. Zur Begründung der Ratingaktion heißt es, dass italienische Banken sich aufgrund des sozio-ökonomischen Schocks durch die Ausbreitung des Coronavirus in Italien und den daraus resultierenden Auswirkungen auf das Geschäftsumfeld der Banken mit einer Gefährdung der Erträge und Qualität ihrer Vermögenswerte konfrontiert sehen. Der Druck auf die Einnahmen durch die aus der Krise resultierende wirtschaftliche Verlangsamung und die weit verbreitete Aussetzung von Kreditleistungen, die sich auf die Qualität der Aktiva auswirken könnten, seien klare Risiken. Ebenso bleiben notleidende Kredite ein Problem. Zwar wurden bereits in den vergangenen Jahren die Bestände an NPL abgebaut. Diese liegen mit einer Bruttoquote per Ende 2019 von rund 8 Prozent aber immer noch weit über dem europäischen Durchschnitt von unter 4 Prozent. Eine bedeutende Verlangsamung der italienischen Wirtschaftsentwicklung aufgrund der eingeleiteten Maßnahmen zur Eindämmung des Virus dürfte laut Fitch zu einem schnelleren Zufluss neuer NLPs führen. Außerdem könnten Banken, deren Geschäfte stärker von kleinen Unternehmen, Tourismus oder der Aufrechterhaltung der Lieferketten abhängig seien, zusätzlich Druck auf die Qualität ihrer Vermögenswerte spüren. Italiens größere Banken dürften sich hingegen widerstandsfähiger zeigen, da ihre Geschäftsmodelle stärker diversifiziert sind.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X