Deutsche Bank kann aufatmen

Quelle: Deutsche Bank

Deutschlands Bankenprimus hat es geschafft und kurz vor Jahresende noch die Einigung mit dem US-Justizministerium im schwelenden Hypothekenstreit erzielt. So können die wesentlichen Belastungen noch in diesem Jahr verbucht werden. Die erzielte Grundsatzeinigung sieht eine Strafzahlung an das US-Justizministerium in Höhe von 3,1 Milliarden Dollar vor. Hinzu kommen finanzielle Zugeständnisse an Kunden in den USA, die sich nach Angaben der Deutschen Bank in den nächsten fünf Jahren auf weitere 4,1 Milliarden Dollar summieren. Ursprünglich forderten die US-Behörden rund 14 Milliarden US-Dollar an Strafe. Vorstandschef John Cryan hat sich direkt in die Verhandlungen eingeschaltet und offensichtlich erfolgreich einen Kompromiss ausgehandelt.

Die Deutsche Bank hat für diesen Fall bereits 1,8 Milliarden Euro reserviert, weitere 1,1 Milliarden Euro vor Steuern müssen allerdings im vierten Quartal noch zurückgestellte werden. Das wird nicht nur im Q4, sondern auch im Gesamtjahr 2016 zu roten Zahlen führen. Allerdings ist die Summe vermutlich aus eigener Kraft zu stemmen, eine Kapitalerhöhung wird nicht notwendig werden. Damit ist ein großer Unsicherheitsfaktor endlich beseitigt, auch wenn die Beseitigung der umfangreichen Altlasten natürlich noch lange nicht abgeschlossen ist.

Wie sich die milliardenschweren Zugeständnisse an die US-Verbraucher in der Bilanzen der nächsten fünf Jahre niederschlagen, ist offen. Erfahrungen von US-Investmentbanken wie Goldman Sachs lassen aber darauf schließen, dass nur ein kleiner Teil der Zugeständnisse wirklich die Gewinne schmälert.

Der Hypothekenstreit schwebte wie ein Damoklesschwert über der Deutschen Bank. Die Aufsichtsbehörden sehen es als erwiesen an, dass das Institut vor der Finanzkrise auf dem amerikanischen Immobilienmarkt unsaubere Geschäfte machte: Es bündelte faule Hypotheken in hochkomplexe Wertpapiere, die mit dem Einbruch auf dem US-Häusermarkt 2007 auf einen Schlag wertlos wurden und bei vielen Anlegern zu hohen Verlusten führten. Während die Bank die Papiere als sicheres Investment verkaufte, wettete sie intern längst auf den großen Crash, wie 2011 aus einem vernichtenden Untersuchungsbericht des US-Senats hervorging. Die US-Behörden hatten zunächst die Geschäftspraktiken der heimischen Geldhäuser verfolgt, die bereits hohe Strafen abdrücken mussten. Nun sind die europäischen Investmentbanken an der Reihe.

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