PSD Bank Westfalen Lippe wird als zweite PSD-Bank zur VR-Bank

Bild: PSD Bank Westfalen-Lippe

Es ist schon eine kleine Revolution, jedoch kein Präzedenzfall: Zum zweiten Mal wandelt sich eine PSD Bank in eine VR-Bank. Die Vertreterversammlung der PSD Bank Westfalen Lippe mit Sitz in Münster hat beschlossen, nach 150 Jahren des Bestehens die Marke der Bank zu ändern. Im Verlauf des Jahres 2023 wird die erfolgreiche Bank von einem genossenschaftlichen Lager in das andere wechseln und als VR Bank firmieren.

„Damit setzen wir ein eindeutiges Zeichen für unsere heutigen und zukünftigen Mitglieder und Kunden. Auch als VR Bank bleiben wir unverändert eine unseren Mitgliedern verpflichtete Genossenschaftsbank und ein aktiver Teil des starken genossenschaftlichen Finanzverbundes.“, so erläutert der Vorstandsvorsitzende Marco Pietsch den ungewöhnlichen Schritt. „Wir wollen mit dem Bekenntnis zur Kernmarke in Zukunft für alle Privat- und zunehmend auch Geschäftskunden eindeutiger als Genossenschaftsbank in der Region wahrgenommen werden.“

Als Entscheidung gegen die Gruppe der PSD Banken will Pietsch den Schritt keinesfalls verstanden wissen. Der bisherigen Bankengruppe will die neue VR Bank freundschaftlich und intensiv verbunden bleiben. Vielmehr sprechen wirtschaftliche Gründe für den Schritt: Nachdem sich der ehemalige PostSpar und Darlehnsverein zum Jahrtausendwechsel für alle Privatkunden geöffnet hatte, blieb das abgekürzte PSD für viele neue Kunden erklärungsbedürftig. Die Zuordnung zum starken, bekannten und sicheren genossenschaftlichen Lager ist auf den ersten Blick nicht erkennbar. Die Pflege der eigenen Marke in einer kleinen Bankengruppe von 14 PSD Banken bundesweit ist nicht nur finanziell ein Kraftakt. In dem Geschäftsmodell der Bank die Umsetzungsgeschwindigkeit, insbesondere aufgrund rechtlicher und technischer Neuerungen, zu erhöhen, ist einer der Entscheidungsfaktoren.

Im Kreis der genossenschaftlichen Banken in der Region sucht die VR Bank zukünftig einen verstärkten Schulterschluss. Der Wettbewerbsfokus liegt eindeutig außerhalb des genossenschaftlichen Sektors. „Unser Ziel ist es, dass das Zusammenführen von individuellen Stärken in einer regionalen Kooperation zum Nutzen aller Mitglieder und Kunden beiträgt und die Wettbewerbsposition der Genossenschaftsbanken insgesamt stärkt“, erläutert Pietsch weiter. Wobei die PSD Bank Westfalen Lippe ihre Eigenständigkeit behalten will und nicht an irgendeine Nachbarbank andockt, wie beispielsweise die 2020 durch Fusion von VR Bank Kreis Steinfurt und Volksbank Greven entstandene, ebenfalls in Münster beheimatet Volksbank Münsterland Nord (Bilanzsumme per 31.12.2021: 7,1 Milliarden Euro) oder die in den vergangenen Jahren ständig durch Fusionen gewachsene VerbundVolksbank OWL (Bilanzsumme: 9,5 Milliarden Euro) mit Sitz in Paderborn.

Noch in diesem Jahr soll das Umsetzungsprojekt des neuen Markenauftritts der VR Bank abgeschlossen werden. Für Mitglieder und Kunden werde der Markenwechsel keine Einschränkungen und Mehraufwand im täglichen Geschäft mit sich bringen, heißt es: Kontodaten, Bargeldversorgung, Standorte und Erreichbarkeit der Ansprechpartner bleiben unverändert erhalten.

Die Westfalen folgen mit ihrem Schritt der ehemaligen PSD-Bank Niederbayern-Oberpfalz, die Ende 2015 aus dem Verband der PSD-Banken ausgetreten war und seitdem unter der Marke "Meine Bank"  am Markt auftritt - mit einer Wort-Bild-Marke, die seit der offiziellen Umfiermierung in VR Bank Niederbayern-Oberpfalz im Jahr 2017 eine grüne Bank mit dem VR-Zeichen vereint.

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