Verbundstrategien

Da waren's nur noch 14

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Nicht immer haben sich die 15 PSD-Banken in der Vergangenheit auf eine einheitliche Linie einigen können. Deutlichstes Beispiel ist eine gemeinsame Werbung, die es - im Gegensatz zu den innerhalb des BVR ebenfalls mit einer eigenen Marke auftretenden Sparda-Banken - nicht mehr gibt. Auch im Vertrieb (nur direkt oder stärker filialbasiert) setzen die einzelnen Institute durchaus unterschiedliche Akzente.

Vertriebsansätze sind es auch, die dazu führen, dass die Gruppe der PSD-Banken ab 2015 um ein Institut kleiner sein wird. Die PSD Bank Niederbayern-Oberpfalz mit Sitz in Regensburg möchte künftig bundesweit agieren können. Nachdem dies in der Gruppe zu Diskussionen geführt hatte, haben die Regensburger das Ausscheiden aus dem Verband der PSD-Banken beschlossen und dem Verband die Kündigung zugestellt. Sie wird zum Jahresende 2015 wirksam.

Die Bayern haben die Trennung von der Gruppe der PSD-Banken auch bereits optisch umgesetzt. Die Bank agiert mittlerweile unter der Marke "Meine Bank Niederbayern-Oberpfalz eG" - wobei im Logo auch das PSD-Grün in einen etwas gelblicheren Farbton abgewandelt wurde. Lediglich in den Bildmotiven ist die Bank, die das zentrale Leitmotiv darstellt, noch in PSD-Grün gehalten.

In der Firmierung tragen die Regensburger noch immer den Namensbestandteil "PSD Bank". Eine Anpassung auch der Firmierung an den neuen Markenauftritt ist jedoch wahrscheinlich - und aus Sicht des Verbands auch wünschenswert. Wo PSD draufsteht, sollte auch PSD drin sei, so Rudolf Conrads, der Vorstandsvorsitzende des Verbands der PSD-Banken e.V. Köln. Und dazu gehört eben auch das Regionalprinzip. An das aber wollen sich die Bayern nicht nur nicht mehr halten. Mit einer Anzeige beim Bundeskartellamt haben sie es sogar grundsätzlich infrage gestellt.

Natürlich kann man sich fragen, wie das Regionalprinzip sich in Zeiten der Digitalisierung überhaupt aufrechterhalten lässt - zumal für Direktbanken, als die sich die PSD-Banken ja (viel mehr noch als die Spardas) verstehen. Weil es immer Kunden gibt, die aus dem Geschäftsgebiet ihrer Bank wegziehen, ihre Bank aber eigentlich nicht wechseln wollen, die ihre Bankbeziehung nicht am Wohnort, sondern am Ort ihrer Arbeit unterhalten möchten oder die auf Online-Vergleichsportalen nach günstigen Angeboten suchen, haben sich die PSD-Banken darauf verständigt, dass bis zu 20 Prozent des Geschäfts auch außerhalb des eigenen Geschäftsgebiet ihren Ursprung haben dürfen.

Die übrigen 14 Banken der Gruppe können damit auch gut leben, so Conrads. Im Schnitt liege die Quote des Fremdgeschäfts sogar deutlich unter den genannten 20 Prozent, die somit kein Korsett darstellen, sondern "gelebte Realität" sind, wie es Conrads formuliert.

Am Beispiel der Baufinanzierung rechnet der Verband vor: Jeweils rund ein Drittel des Geschäfts kommt über die Filialen, über den mobilen Vertrieb (unter anderem Vermittler der Bausparkasse Schwäbisch Hall und des BHW), der ebenfalls eine deutlich regionale Ausrichtung ausweist, sowie über Portale. Interhyp und Europace standen 2014 für rund 25 des Neugeschäfts. Aber "nicht alles, was übers Internet kommt, ist überregional", sagt Conrads. Einen Widerspruch zwischen einem Direktvertriebsansatz und dem Regionalprinzip vermag der Verband insofern nicht zu sehen.

Wie es aus Sicht der PSD-Banken in Bayern weitergehen wird, ist einstweilen noch offen. Eine Neugründung als Ersatz für die ausscheidenden Regensburger steht wohl kaum zur Debatte. Wahrscheinlicher ist, dass die benachbarten PSD-Banken Nürnberg und/oder Augsburg die Abdeckung der "verwaisten" Region übernehmen und dadurch neue Wachstumspotenziale erschließen, die ihnen ansonsten verschlossen geblieben wären. Zumindest die verbleibenden bayerischen Institute können von den internen Querelen somit also vermutlich profitieren.

Aber auch für die Gruppe muss die ganze Affäre - so wenig man sie sich gewünscht hätte - im Markt nicht unbedingt von Nachteil sein. Schließlich hilft die Berichterstattung, die Marke bekannter zu machen. Wie das Bundeskartellamt letztlich mit der Angelegenheit umgehen wird und was das für Implikationen haben könnte, ist eine ganz andere Frage, die sich heute noch nicht beantworten lässt. Red.

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