Bankenchronik Ausgabe 9/2015

8. April 2015 bis 23. April 2015

Die französische Oddo Gruppe kauft von BNY Mellon die deutsche Gesellschaft Meriten Investment Management. Das übernommene Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf, das früher als WestLB Mellon Asset Management KAG mbH firmierte, verwaltet mit rund 180 Mitarbeitern etwa 24,8 Milliarden Euro. Zu den Kunden ge hören unter anderem Unternehmen, Pensionsfonds, Zentralbanken, Sparkassen und Versicherer. Oddo Asset Management verwaltet mit 110 Mitarbeitern ein Vermögen in Höhe von 16 Milliarden Euro. Mit der Übernahme will der Finanzdienstleister Oddo & Cie den hohen Stellenwert des Geschäftsfeldes Asset Management ebenso bekräftigt wissen wie seine Verbundenheit zum deutschen Markt.

Anfang 2015 hatte die Gesellschaft die Frankfurter Investmentbank Close Brothers Seydler übernommen, die nun unter Oddo Seydler firmiert.

Im April 2015 wurde in Frankfurt am Main der Sitz für die weltweite Koordinierungs- und Managementeinheit für den digitalen Fingerabdruck "Legal Entity Identifier" (LEI) eröffnet. Die Kontrollstelle fungiert als operativer Arm der von der G20 gegründeten Stiftung Gleif mit Sitz in der Schweiz. Aufgabe in Frankfurt ist es, die weltweit verteilten lokalen und nationalen operativen Einheiten zu koordinieren und Standards festzusetzen, die die Einheitlichkeit des Systems gewährleisten. Rund 60 Finanzaufsichtsbehörden in mehr als 40 Ländern unterstützten die Einführung des sogenannten digitalen Fingerabdrucks für Finanztransaktionen. Mit dem 20-stelligen LEI erhält jeder Finanzmarktakteur von einer nationalen Stelle (Local Operation Unit) eine eindeutige Identifikationsnummer. Künftig sollen die Informationen über Transaktionen inklusive der LEI-Codes an die nationalen Aufsichtsbehörden weitergereicht werden.

Rund ein Jahr nach dem Erwerb durch die Aareal Bank Gruppe soll der Bankbetrieb der Corealcredit Bank AG in die Muttergesellschaft überführt werden. Gesellschaftsrechtlich soll die Integration durch Abspaltung des operativen Bankgeschäfts der Corealcredit auf die Aareal Bank AG erfolgen. Der Standort Frankfurt wird damit zur neuen Filiale der Aareal Bank. Die Corealcredit wird nach der Abspaltung des Bankbetriebs zu einer Tochtergesellschaft ohne operatives Geschäft. Der Prozess der Abspaltung soll mit der Eintragung ins Handelsregister und dem Betriebsübergang bis zum Ende des ersten Halbjahres 2015 abgeschlossen sein.

Die Geschäftsführer der LHI Leasing GmbH übernehmen die Geschäftsanteile des Unternehmens über die neu gegründete LHI Hol ding GmbH von der Landesbank Baden-Württemberg (51 Prozent) und der Norddeutschen Landesbank (49 Prozent). Die beiden Landesbanken trennen sich aufgrund von Vorgaben der EU von Nicht-Kerngeschäftsfeldern. Die juristische Umsetzung des Eigentümerwechsels soll nach Vorlage aller aufsichtsrechtlichen Genehmigungen im Mai 2015 vollzogen werden. Alle vier Gesellschafter der LHI Holding GmbH werden sich mit jeweils 25 Prozent beteiligen.

Der zur Sparkassen-Finanzgruppe gehörende Payment Service Provider Payone mit Sitz in Kiel hat eine Lizenz nach dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erhalten. Dadurch wird das Unternehmen zum regulierten Zahlungsinstitut und ist berechtigt, Zahlungsverkehrsdienstleistungen zu erbringen. Onlinehändlern will Payone auf dieser Grundlage zukünftig sämtliche zur Annahme und Abwicklung von Zahlungen notwendigen Bestandteile wie Kontoführung und Kartenakzeptanz in einer integrierten Gesamtlösung anbieten.

Die Mitglieder des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) haben sich über die Neuregelung des gemeinsamen Sicherungssystems zwischen Sparkassen, Landesbanken und Landesbausparkassen geeinigt. Das bisherige Institutssicherungssystem wird erhalten und soll um eine Einlagensicherungsfunktion ergänzt werden. Ein entsprechender Antrag auf Anerkennung wird an die zuständige Bankenaufsicht gestellt. Die Mitglieder des DSGV vereinbarten mit dem Beschluss auch eine Beitragsverteilung für die Aufbringung der nunmehr aufgestockten Sicherungsmittel. Dabei werden die Sparkassen 49,4 Prozent, die Landesbanken 44,1 Prozent und die Landesbausparkassen 6,5 Prozent tragen. Sollten künftig wegen steigender Volumina der gesicherten Einlagen weitere Sicherungsmittel notwendig werden, so werden diese durch die jeweilige Institutsgruppe innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe aufgebracht. Für den Fall einer Einlagensicherung nimmt der DSGV zentral die Sicherungsfunktion für die gesamte Gruppe wahr und könnte zur Befriedigung von betroffenen Anlegern nach einem klar geregelten Verfahren auf alle vorhandenen Sicherungsmittel der Gruppe zugreifen. Das erweiterte Sicherungssystem soll mit Wirkung zum 3. Juli 2015 in Kraft treten und die Anforderungen der EU-Einlagensicherungsrichtlinie und des deutschen Einlagensicherungsgesetzes nachvollziehen, das sich derzeit noch in der abschließenden Gesetzesberatung befindet und ebenfalls zum 3. Juli 2015 in Kraft treten soll.

Die Deutsche Bank hat einen Vergleich mit US-amerikanischen und britischen Regulierungsbehörden aufgrund der Untersuchungen dieser Behörden im Zusammenhang mit der Meldung von Interbanken-Zinssätzen (IBOR) getroffen. Als Teil des Vergleichs leistet die Deutsche Bank Strafzahlungen in Höhe von 2,175 Milliarden US-Dollar an das Department of Justice (DOJ), die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) und das New York State Department of Financial Services (NYDFS) sowie 226,8 Millionen britische Pfund an die Financial Conduct Authority (FCA). Die Deutsche Bank hat zudem beschlossen, die Postbank zu entkonsolidieren und ihre bilanzwirksamen Aktivitäten in Corporate Banking & Securities (CB & S) zu verringern (siehe auch Gespräch des Tages). Die italienische Bank Unicredit und der spanische Banco Santander sowie die Private-Equity-Firmen Warburg Pincus und

General Atlantic haben eine Neuordnung der Fondsfirmen Pioneer Investments und Santander Asset Management vereinbart. Unicredit und die Private-Equity-Unternehmen werden gemäß des Vertrages jeweils 50 Prozent an einer Holding-Gesellschaft besitzen, die zu 100 Prozent das US-Geschäft von Pioneer hält und zu 66,7 Prozent die fusionierten Einheiten von Pioneer und Santander Asset Management jeweils außerhalb der USA. Santander wird einen direkten Anteil von 33,3 Prozent an dem neu entstehenden Unternehmen besitzen. Die neue Fondsgesellschaft, die unter dem Namen Pioneer agieren soll, wird etwa 400 Milliarden Euro Assets under Management ausweisen. Sie wird in rund 30 Ländern am Markt sein.

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