Förderbanken

ISB im Krisenmodus

Ulrich Dexheimer, Quelle: ISB, Foto: heikerost.com

Die Corona-Pandemie hat die landeseigene Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz, kurz ISB, einer absoluten Belastungsprobe unterzogen: "Das vergangene Jahr ist mit nichts vergleichbar. Wir wurden in besonders hohem Maße vor große Herausforderungen gestellt und haben die Unternehmen im Land mit Hilfen ausgestattet", so ISB-Vorstandssprecher Ulrich Dexheimer anlässlich der Jahresauftakt-Pressekonferenz.

Innerhalb der ersten vier Tage des Lockdowns gingen bei der Landesförderbank über 40 000 Anträge im Rahmen der Soforthilfen des Bundes ein. Im ersten Halbjahr wurden insgesamt 69 274 Zusagen in Höhe von 543,4 Millionen Euro erteilt. Zudem wurden etwa 30 000 Beratungsgespräche mit Unternehmen geführt. Normalerweise bearbeitet das Institut rund 4 500 Anträge (über alle Förderprogramme hinweg) pro Jahr! Und damit war die ISB noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angekommen: Denn im Anschluss an die Bundessoforthilfen mussten noch die Überbrückungshilfen I und II ausgezahlt werden. Insgesamt wurden hier 9 867 Anträge mit einem Volumen von 124,5 Millionen Euro bewilligt.

Rund 115 Millionen Euro Novemberhilfen flossen an insgesamt 12 368 Unternehmen und Soloselbstständige. Bei den Dezemberhilfen wurden bereits 7 258 Anträge in Höhe von 35,4 Millionen Euro genehmigt. Seit Februar 2021 können auch Anträge auf die Überbrückungshilfe III gestellt werden, allerdings hat die ISB hier "noch kein grünes Licht des Bundes" erhalten, weshalb sich die Unternehmen zunächst mit Abschlagszahlungen abfinden müssen. Anträge wurden stellenweise mehrfach eingereicht - in einem besonderen Fall tatsächlich ganze 18 Mal - und wo Geld fließt, sind Betrugsversuche oft auch nicht weit. Um Subventionsbetrug vorzubeugen, informierte das Institut in etwa 600 Fällen die Staatsanwaltschaft. Eine Mammutaufgabe für die Belegschaft, die kurzerhand aufgestockt werden musste. Das alles wirkt sich natürlich auch auf die Bilanz des Instituts aus. So stellte das Haus wegen der Vielzahl an Überstunden und nicht eingelöster Urlaubstage insgesamt 1 Million Euro zurück.

Trotzdem ist das Institut sehr zufrieden. Denn die Mainzer Bank hat gemäß den vorläufigen Zahlen im vergangenen Jahr ihr Neugeschäftsvolumen um 18 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro gesteigert. Mit einem Jahresüberschuss in Höhe von etwa einer Million Euro wurde das Vorjahresniveau erreicht. Die Bilanzsumme ist mit circa 9,31 Milliarden Euro um über eine Milliarde Euro angewachsen. Zudem kann die ISB das höchste Zuschuss- und Kreditvolumen in der Wohnraumförderung mit einer Anzahl von 2 848 geförderten Wohneinheiten verzeichnen (2 560). Das Fördervolumen konnte demnach auf 337,7 Millionen Euro erhöht werden (232,8 Millionen Euro). Etwas schlechter lief es dagegen im Wohneigentumsprogramm, da sich die Nachfrage aufgrund der Unsicherheit im Zusammenhang mit der Pandemie um 15 Prozent auf 129,1 Millionen Euro reduzierte. Ebenso um 28 Prozent rückläufig - und vermutlich aus ähnlichen Gründen - sah es bei den klassischen Investitions- und Betriebsmitteldarlehen aus: 691 Zusagen hat die ISB im Jahr 2020 ausgesprochen, 2019 waren es noch 927. Diese Zahlen dürften sich aber mit Blick auf die Bewältigung der Pandemie wieder normalisieren.

Perspektivisch betrachtet wird die kommende Phase der Pandemie die Förderbank noch sehr stark fordern, aber das Institut hat bereits bewiesen, wie wichtig es für die deutsche Wirtschaft ist: "Förderbanken sind gerade in Krisenzeiten stark gefragt. Die ISB hat der rheinlandpfälzischen Wirtschaft durch die schnelle und gründliche Auszahlung der Corona-Hilfen enorm geholfen", erklärt Finanzstaatssekretär Dr. Stefan Weinberg.

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