Blickpunkte

Bankenkrise Kaupthing Edge wirbt bis zum bitteren Ende

Anfang Oktober dieses Jahres überschlugen sich bekanntlich die Schreckensmeldungen von den Finanzmärkten aus aller Welt. Besonders hart war der kleine Inselstaat Island betroffen. Das zweit- und drittgrößte Kreditinstitut des Landes wurden verstaatlicht und die Aktie der auch in Deutschland tätigen größten isländischen Bank Kaupthing Edge war - neben Papieren weiterer Kreditinstitute - von der Börsenaufsicht wegen enormer Verluste aus dem Handel genommen worden. Am 7. Oktober beschrieb Ministerpräsident Geir Haarde den Staatsbankrott seines Landes als durchaus realistisches Szenario.

Doch während am darauffolgenden Tag auf den Titelseiten großer deutscher Tageszeitungen über Haardes Worte debattiert wurde, schaltete die Kaupthing Edge in eben diesen Medien noch immer ihre Printanzeige, in der sie für die Konditionen ihrer Festgeld- und Tagesgeldkonten warb. Schon kurz darauf, am 9. Oktober, ordnete die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ein Moratorium über die deutsche Niederlassung des Instituts an. Die Konten der deutschen Kunden - es sollen 30 800 Personen mit rund 308 Millionen Euro Einlagen sein - sind zunächst eingefroren worden.

Dass den Verbrauchern beim Anlegen ihrer Gelder sowohl die schwierige Situation der isländischen Banken als auch die Bedingungen des Einlagenschutzes hätten bewusst sein können, steht außer Frage. Sie haben sich frei für das hochverzinste Tagesgeldkonto entschieden. Doch derzeit sorgen sich viele Bankkunden - nicht nur der Kaupthing - um die Sicherheit ihrer Einlagen. Auf sie dürfte das Werben bis kurz vor Toresschluss nicht unbedingt vertrauensbildend gewirkt haben. Die Krone setzt dem ganzen aber der Slogan der Kaupthing auf: Er lautet: "Zinsen auf hohem Niveau. Vertrauen auf lange Sicht." hm

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