Bankmanagement-Glossar

E-Payments

Das Internet war und ist ein System vernetzter Computer, das vorerst für militärische Zwecke diente, dann in ein akademisches Netz umstrukturiert wurde und seit Anfang der Neunziger Jahre als universeller Rechnerverbund funktioniert. Heute ist der E-Commerce ein wesentlicher Aspekt des Internet. Bahnbrechend war 1994 der Start von amazon.com und seinen regionalen Ablegern. Mittlerweile ist eine Fülle globaler und regionaler E-Händler dazugekommen. Bedingt durch seine Entstehungsgeschichte waren Zahlungstransaktionen im Internet nicht vorgesehen. Doch gerade der Zahlung kommt im E-Commerce besondere Bedeutung zu. Die hohe Zahl der Abbrüche in diesem Prozessschritt erfordert/e hohe Beachtung der unterschiedlichen Zahlungsmöglichkeiten. Seitens der E-Com-merce-Händler behalf man sich vorerst mit konventionellen Zahlungsformen, die auch in der realen Welt vorkommen (zum Beispiel Überweisung oder Nachnahme). Diese Formen von Zahlungen haben auch heute noch ihre Berechtigung im E-Commerce, erfüllen aber die Bedürfnisse nach Convenience und Sicherheit nur begrenzt. Initiiert von Anbietern im E-Commerce sind relativ rasch Kreditkartenzahlungen dazugekommen, weil damit Zahlungen von Kunden aus aller Welt möglich sind. Die Kreditkartenakzeptanz im E-Commerce erfolgte (und erfolgt zum Teil heute noch) lediglich durch Angabe von Kreditkartennummer und Ablaufdatum (sowie später auch von CVV/CVC). Dann erhält der Händler keine Zahlungsgarantie, da nicht die Kreditkarte bei der Zahlungstransaktion vorliegt und es auch zu keiner Cardholder Verification kommt. Diese nichtgarantierten Kreditkarten-E-Payments wurden aber bald durch "sichere" und garantierte ergänzt/ersetzt. Das erste derartige System, SET (Secure Electronic Transaction), war zu technikorientiert, zu wenig benutzerfreundlich sowie mit zu hohen Kosten verbunden, um zu reüssieren, weshalb es bald durch 3-D Secure ersetzt wurde. Es setzt das Vorhandensein eines speziellen Codes des Kreditkarteninhabers und eine entsprechende Installation zur sicheren Akzeptanz durch den E-Commerce-Händler oder durch einen Payment Service Provider voraus. Die beiden auf diesem Verfahren beruhenden Zahlungsangebote von Mastercard International ("Mastercard Secure Code") und Visa International ("Verified by Visa") sind einander sehr ähnlich und können problemlos beim E-Commerce-Händler gemeinsam installiert werden. Girokontobezogene Zahlungsdienste und Vermittler Zu diesen Zahlungsformen sind im Laufe der Zeit diverse Zahlungsdienste gekommen, die extra für den E-Commerce geschaffen wurden. Von der ersten Generation dieser Zahlungsformen, von denen e-Cash, die Marke elektronischen Zahlungssystems Digicash, die bekannteste war, haben nur wenige überlebt. Dennoch gibt es heute eine Fülle von unmittelbar girokontobezogenen oder auf Vermittlern aufbauenden Zahlungsdiensten. Unmittelbar girokontobezogene Zahlungssysteme sind zum Beispiel Giropay in Deutschland, eps in Österreich oder Ideal in den Niederlanden. Hier wird der Rechnungsbetrag mittels Online-Überweisung vom Girokonto des Käufers auf das des Verkäufers transferiert. Nach Auswahl dieser Zahlungsmethode gibt der Käufer seine Bank an und wird auf seine E-Banking-Site geroutet. Nach erfolgtem Login wird der vorausgefüllte Überweisungsauftrag mittels banküblicher Autorisierung durchgeführt. Nach dem Logout wird der Käufer auf den Webshop zurückgeroutet. Der E-Com-merce-Händler erhält vorerst eine Bestätigung und im Überweisungsverkehr die Gutschrift auf sein Konto. Auf Vermittlern aufbauende Zahlungssysteme sind zum Beispiel Paypal, Clickandbuy, Paysafecard oder Sofortüberweisung. de. Anstelle einer direkten Verrechnung zwischen Käufer und Verkäufer wird ein Zahlungsdienstleister eingeschaltet, über den die Zahlung abgerechnet wird. Häufig werden auch Prepaid-Karten/Konten ausgegeben und bei späteren Zahlungen mit dem Rechnungsbetrag belastet. Noch selten kommen Handy-Paymentsysteme vor, wo der Rechnungsbetrag über die Telefonrechnung abgebucht wird. Den höchsten Bekanntheitsgrad bei diesen Zahlungssystemen hat Paypal erreicht, eine Tochtergesellschaft von Ebay. Paypal bietet dabei das Zahlen sowohl über das Girokonto als auch mit Kreditkarte oder mit Hilfe eines Gutschriftskontos an. Heute bietet die Mehrheit der E-Commerce-Händler eine Kombination aus herkömmlichen und elektronischen Zahlungssystemen an. Die Abwicklung wird dabei in der Regel von einem Payment Service Provider sichergestellt. Dieser ermöglicht die Akzeptanz einer Vielzahl von E-Payments, die Anbindung des Internet-Shops an die entsprechenden Zahlungsanbieter und die technische Umsetzung der E-Payments. Dr. Ewald Judt ist Honorarprofessor an der Wirtschaftsuniversität Wien; ewald.judt[at]wu.ac[dot]at; Dr. Claudia Klausegger ist Assistenzprofessorin am Institut für Marketing-Management der Wirtschaftsuniversität Wien; claudia.klausegger @wu.ac.at.

Dr. Ewald Judt , Honorarprofessor , Wirtschaftsuniversität Wien
Dr. Claudia Klausegger , Assistenzprofessorin am Institut für Marketing-Management der Wirtschaftsuniversität Wien
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