Blickpunkte

Preispolitik - Änderungsvorbehalt: Innovation

Ein kostenloses Girokonto - daran haben sich die Verbraucher mittlerweile gewöhnt. Ob bei einer Filial- oder einer Direktbank schien es bis jetzt Vielen selbstverständlich. Doch manche Banken ändern Presseberichten zufolge ihre Strategie. Damit stellt sich die Frage, ob die Einführung der Grundgebühr ein nachhaltiger Trend werden wird. Auf Nachfrage bei mehreren Kreditinstituten zeichnet sich ein solcher jedoch nicht ab. Es gibt zwar Banken, die Neues ausprobieren, aber die Einführung der Grundgebühr scheint nicht im Vordergrund zu stehen.

Aus dem Rahmen fällt beispielsweise die Deutsche Bank. Sie bot schon immer kostenpflichtige Girokonten an und wird dies weiterhin tun. Zwar wurden Kunden angeschrieben, um ihnen eine Wiedereinführung der Grundgebühr zu kommunizieren. Es handelt sich dabei allerdings lediglich um die Rücknahme von früher eingeräumten Sonderkonditionen, die einzelnen Kunden aufgrund der hohen Depotbestände eingeräumt wurden. Diese Rücknahme kann also nicht als Indikator für eine Wiedereinführung der Kontoführungsgebühr herhalten. Ein weiteres Beispiel wäre die Hypovereinsbank, die größere Modifikationen an ihren Girokontomodellen vorgenommen hat. Auch sie hat ein kostenloses Konto nicht ganz abschafft. Sie bietet es ohne Bedingungen unter dem Namen "HVB Konto Online" an. Bei den neuen kostenpflichtigen Konten gibt es einen Zusatzservice: Kunden können außerhalb der Öffnungszeiten per Videoberatung an sieben Tagen die Woche und bis zu 14 Stunden täglich beraten werden. Dies ist eine Innovation, die die Bank über die Kontoführungsgebühr bepreist.

Eine andere Strategie verfolgt die in der Presse zuletzt angeprangerte Santander Consumer Bank. Sie hat sich entschieden, einen Zusatzservice in Form einer kostenlosen Überziehung bis zum Betrag von 500 Euro anzubieten und diese Leistung nach einer zwölfmonatigen für den Kunden kostenlosen Testphase mit einer Kontoführungsgebühr zu kombinieren. Dies ist die wahrscheinlich am meisten wahrgenommene Modifikation im Bereich der Änderungen bei den Girokontomodellen - hauptsächlich aufgrund der mit der Umstellung verbundenen Problematik rund um den Änderungsvorbehalt der AGB's. Denn nach einem Ende November 2012 gefallenen Gerichtsurteil ist eine solche Kontoumstellung nur mit Zustimmung des Kunden möglich.

Die Bank hat deshalb die im Mai 2012 angeschriebenen Kunden, die das neue Kontomodell Girostar nutzen, kurzfristig noch einmal kontaktiert und vor dem Ende der kostenfreien Testphase um eine schriftliche Zustimmung zum Kontomodellwechsel gebeten.

Nach wie vor werden Banken also kostenlose Konten anbieten. Eine Abschaffung wäre in der Wettbewerbssituation des deutschen Retailmarktes auch kaum durchsetzbar - es sei denn in dem theoretischen Fall, alle Anbieter zögen an einem Strang. Dort, wo neue Gebühren eingeführt werden, wird dies mit Zusatzleistungen begründet. Ob diese aus Kundensicht das verlangte Entgelt wert sind, wird sich zeigen müssen. Red.

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