Blickpunkte

Privatkunden - Warten auf die Zinswende

Das Geldvermögen der privaten Haushalte ist zum Ende des dritten Quartals 2012 gegenüber dem Vorquartal um 64 Milliarden Euro beziehungsweise 1,3 Prozent gestiegen. So hat es die Bundesbank Ende Januar 2013 bekannt gegeben. Rund die Hälfte davon entfiel auf Kursgewinne an den Kapitalmärkten.

In geringem Maße kauften die privaten Anleger Aktien zu (per saldo 0,3 Milliarden Euro). Bei Investmentsfonds (außer Immobilienfonds) und bei festverzinslichen Wertpapieren weist die Statistik der Bundesbank indessen Nettoverkäufe aus.

Zur Nettogeldvermögensbildung der privaten Haushalte über Bankeinlagen in Höhe von knapp 20 Milliarden Euro trugen vor allem die Sichteinlagen bei. Trotz realer negativer Verzinsung haben die Verbraucher sie im Betrachtungszeitraum um 28 Milliarden Euro aufgestockt. Sparbriefe und Termineinlagen sind dagegen Ladenhüter. Hier flossen insgesamt gut acht Milliarden Euro ab. Das heißt: Die Liquiditätspräferenz der privaten Anleger bleibt weiterhin bestehen. Denn zum einen ist die Unsicherheit im Zusammenhang mit der Schuldenkrise in Europa hoch - hier mag man sich nicht länger binden. Und die privaten Haushalte warten weiterhin auf die Trendwende bei den Zinsen. Dass zudem der Renditeunterschied zwischen Tages- und Festgeldern beziehungsweise Sparbriefen nur noch minimal ist, trägt nicht unbedingt dazu bei, diese Haltung zu ändern.

Das aber heißt: Der Wettbewerb um die Tagesgelder dürfte bis auf Weiteres unvermindert heftig bleiben. Ob heimische Anbieter die Erkenntnis, dass man sich auf ausländische Einlagensicherung nur bedingt verlassen kann, in diesem Umfeld für sich nutzen können, bleibt fraglich. Das leichte Plus bei den Aktien zeigt aber auch, dass es Anleger gibt, die das Warten auf höhere Zinsen allmählich satt haben. Hier mag die Beratung in Richtung Wertpapiere vielleicht doch allmählich auf fruchtbareren Boden fallen. Red.

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