Blickpunkte

Sparda-Banken \ Konsolidierung geht weiter

Nachdem im Süden und Westen schon vergnügt fusioniert wurde, planen
jetzt auch die Sparda-Banken Hamburg und Hannover einen
Zusammenschluss. Vorstände und Aufsichtsräte beider Institute wollen
ihre Zentralen zum 1. Januar 2007 zur Sparda-Bank Nord mit Sitz in
Hannover vereinen, die Vertreterversammlungen sollen noch zustimmen.
Zusammen will man auf den Gebieten Vertrieb, Mitglieder und
wirtschaftliche Stärke zur erfolgreichsten Sparda-Bank werden.
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Betrachtet man allein die Bilanzsummen der größeren Sparda-Banken,
erweist sich dieses Ziel als äußerst ehrgeizig: Die höchste
Bilanzsumme im Sparda-Verband hatten mit etwa 8,2 Milliarden Euro im
Jahr 2005 zum 13. Mal in Folge die Ba-den-Württemberger. Die Spardas
Hannover und Hamburg kommen nach eigener Aussage auf eine gemeinsame
Bilanzsumme von knappen sechs Milliarden Euro. Selbst wenn man die
erwarteten Synergie-Effekte einberechnet, steht dem zukünftigen
Vorstandsvorsitzenden der Sparda Nord, Heinz Wings, momentan Chef der
Sparda Hamburg und seinem Stellvertreter Klaus Woyna, heute Direktor
der Sparda Hannover, viel Arbeit bevor.
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Die beiden möchten eine "duale Strategie" verfolgen, das heißt sie
wollen die Stärke im Vertrieb mit hoher Produktivität vereinen.
Betriebsbedingte Kündigungen, die durch die Fusion verursacht werden
könnten, sollen "für einen gewissen Zeitraum vermieden werden".
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Die Spardas haben eine bewegte Geschichte hinter sich: Ihr erster
Vorgänger wurde im Jahr 1896 vom "Verein der badischen
Eisenbahnbeamten" in Karlsruhe gegründet: der "Spar- und
Vorschuss-Verein der badischen Eisenbahnbeamten". In den
darauffolgenden Jahren wurden immer mehr Kassen dieser Art eröffnet,
allesamt getragen von Eisenbahnvereinen. Erst in den sechziger bis
achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts öffneten sich die
"Eisen-bahn-Spar- und Darlehns-Kassen" für andere Kundenkreise. Bis
heute beschränken sie sich auf das Privatkundengeschäft. Dies machen
die Spardas auch mit der letzten Veränderung ihres Logos deutlich. Ihr
Slogan heißt nun: "Sparda Bank freundlich & fair. Die Bank für
Privatkunden."
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Im Jahr 2005 hatten die Sparda-Banken eine kumulierte Bilanzsumme von
47,5 Milliarden Euro. Seit dem Jahr 1999 als sich die Sparda
Baden-Württemberg aus den Sparda-Banken Karlsruhe und Stuttgart
formiert hat, folgten immer weitere Fusionen. Im Jahr 2000 wurde aus
Mainz und Saarbrücken die Sparda Südwest, zwei Jahre später aus Essen,
Wuppertal und Köln die Sparda-Bank West. Als bisher letzter
Zusammenschluss ist die Spar-da-Bank Hessen im Juli 2004 aus den
Zentralen in Kassel und Frankfurt am Main entstanden. (Siehe auch
Interview Seite 20) bs

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