Vor Ort

Die Verbünde in Hamburg: im Schatten der Haspa

Auf den ersten Blick ist der Wettbewerb der Genossenschaftsbanken untereinander in Hamburg heftig. Denn in der Hansestadt ist der Genossenschaftssektor mit fünf Instituten vertreten, die dort ihren Sitz haben:

die in Fusion begriffene Volksbank Hamburg und die Hamburger Bank,

- die Sparda-Bank Hamburg,

- die PSD-Bank Nord,

- und die Edeka Bank.

- Keine Genossenschaftsbank, aber als Tochter von sieben Sparda-Banken dennoch dem genossenschaftlichen Sektor zuzuordnen, ist die Netbank AG als Direktbank.

Nur zwei genossenschaftliche "Platzbanken"

Bei näherem Hinsehen unterscheidet sich der genossenschaftliche Wettbewerb vor Ort aber nur wenig von dem an anderen Standorten. Denn wirklich als Hamburger "Platzbanken" zu verstehen sind nur zwei der genannten Institute: Die Sparda-Bank als weitaus größtes genossenschaftliches Institut der Hansestadt und die demnächst fusionierte Hamburger Bank Volksbank Hamburg. Allein diese beiden von den eingangs genannten fünf unterhalten in Hamburg ein Filialnetz (Hamburger Bank Volksbank Hamburg 44 Geschäftsstellen, Sparda-Bank 23 bemannte und zwei SB-Standorte) und haben den Hamburger Raum als Kern ihres Geschäftsgebiets.

Die PSD-Bank hingegen ist mit insgesamt nur vier Filialen, eine davon in Hamburg, als "Beinahe-Direktbank" anzusehen, die zwar dem Regionalprinzip verpflichtet ist, aber nach einer Fusion ein Geschäftsgebiet bearbeitet, das sich über den gesamten norddeutschen Raum einschließlich Meck-lenburg-Vorpommern erstreckt.

Gar nicht dem Regionalprinzip unterworfen sind die Netbank und die Edeka-Bank: die Netbank durch ihren Ansatz als Internetbank und die Edekabank durch ihre Sonderrolle als zentraler Finanzdienstleister der Edeka-Gruppe. Zwar betreibt sie auch sogenanntes "Drittkundengeschäft" - also Finanzdienstleistungen für Kunden ohne Bezug zur Edeka-Gruppe - und hat hier im Privatkundengeschäft einen Schwerpunkt in Hamburg. Allein von ihrer Kundenzahl her (Privat- und Firmenkundengeschäft zusammengezählt, sind es 10 000, davon nur ein Bruchteil "Drittkunden) ist sie aber für die "Platzbanken" nicht als Konkurrenz anzusehen.

Hamburger Bank Volksbank Hamburg: Integration vor der Fusion

Für die Hamburger Bank und die Volksbank Hamburg ist das Jahr 2007 das Fusionsjahr. Doch während bei anderen Instituten der Prozess der Zusammenführung mit der Unterzeichnung des Fusionsvertrags erst beginnt, nähert er sich in Hamburg bereits der Vollendung. Lediglich die technische Fusion, die Zusammenführung der dritten Führungsebene und die Erarbeitung des gemeinsamen Marketing- und Image-Konzepts stehen noch aus.

Konkurrenz gemacht haben sich die beiden Institute in der Hansestadt nie. Während die Hamburger Bank mit 27 Geschäftsstellen in der Nord-Süd-Achse vertreten ist, deckt die Volksbank mit 17 Standorten den Osten und Westen der Stadt ab. Überschneidungen des Filialnetzes hielten sich somit stets in Grenzen, und so konnte man das, was andernorts als "Gemengelage" mit Unbehagen wahrgenommen wird, schon längst als "Schicksalsgemeinschaft" sehen.

Für eine Fusion der 1861 (Hamburger Bank) und 1869 (Volksbank Hamburg) gegründeten Häuser hatte es bisher zwar noch an der passenden "Chemie" zwischen den Vorständen beider Häuser gefehlt. Dennoch waren die Altvorderen so weitsichtig, einen potenziellen Zusammenschluss nie außer Acht zu lassen. So wurde etwa ein gemeinsames Kontonummernsystem entwickelt, das den zusammen rund 100 000 Kunden im Zuge der Fusion nun die Umstellung der Kontonummern erspart.

Unterzeichnet wurde der Verschmelzungsvertrag am 13. Dezember 2006. Die Vertreterversammlungen sollen ihm am 25. beziehungsweise 26. Juni 2007 zustimmen. Schon seit Ende 2005 aber residieren beide Institute in einem gemeinsamen Gebäude und die internen Abteilungen sind zusammengeführt.

Mit der Zustimmung der BaFin gilt das auch für Vorstand und zweite Führungsebene: Ein gemeinsamer Vorstand steuert schon jetzt beide Häuser. Auch aus Sicht der deutlich kleineren Hamburger Volksbank (Bilanzsumme 2005 von 508 Millionen Euro gegenüber 927 Millionen bei der Hamburger Bank) wird die Fusion somit nicht als Übernahme gesehen.

Mehr als nur bloße Berührungspunkte gibt es auch im operativen Geschäft:

Seit 2003 teilen sich Hamburger Bank und Volksbank das Trikot-Sponsoring für die Eishockey-Mannschaft Hamburg Freezers: Die Hamburger Bank ist auf der Vorderseite der Trikots präsent, die Volksbank auf dem Rücken.

Seit dem Frühjahr 2006 werden im Rahmen dieser Kooperation ec- und Visa-Karte mit dem Logo beider Häuser ausgegeben.

Und im Oktober 2006 wurde im Stadtteil Finkenwerder die erste Gemeinschaftsfiliale eröffnet, in der - dank getrennter Rechner - Kunden beider Banken rundum betreut werden können. Mittlerweile sind vier der insgesamt 44 Filialen solche Gemeinschaftsstandorte, die als Hamburger Bank Volksbank Hamburg auftreten. Insgesamt fünf wurden schon auf die gemeinsame Hausfarbe orange umgestellt.

Sparda-Bank Hamburg: größte Geno-Bank in Hamburg

Eine echte genossenschaftliche Konkurrenz für die Volksbanker stellt die Sparda-Bank Hamburg dar. 1903 (damals noch als Eisenbahn-Spar- und Darlehenskasse) gegründet, kann sie zwar nur auf eine kürzere Geschichte zurückblicken. Aus dem ursprünglich direktbankähnlichen Ansatz der Eisenbahner-Selbsthilfeeinrichtungen herkommend und erst 1980 in eine Filialisierungsstrategie eingestiegen, bleibt sie beim Geschäftsstellennetz hinter der Hamburger Bank Volksbank Hamburg zurück, holt aber mächtig auf.

Mittlerweile unterhält die Bank zwei SB-Standorte und 23 Filialen, davon 17 im Raum Hamburg, auch wenn das Geschäftsgebiet darüber hinaus im Süden bis Lüneburg reicht, im Norden bis Flensburg, und im Osten bis Lübeck.

Beim Geschäftsvolumen hat sie die Volksbank Hamburg Hamburger Bank aber längst hinter sich gelassen. In der Rangliste der Genossenschaftsbanken rangierte die Sparda-Bank Hamburg 2005 auf Platz 30. Ende 2006 belief sich die Bilanzsumme (erstmals jenseits der zwei-Milliarden-Marke) auf 2,3 Milliarden Euro, das sind 60 Prozent mehr als die kumulierte Bilanzsumme von Hamburger Bank und Volksbank. Bei den Kundenzahlen erreicht man gar mehr als das Doppelte - und die Entwicklung ist weiterhin außerordentlich dynamisch: Seit dem Jubiläumsjahr 2003 wächst das Institut um rund 25 000 Kunden pro Jahr. Allein in den letzten fünf Jahren konnte der Bestand somit auf 220 000 Ende 2006 verdoppelt werden. 178 000 davon sind zugleich Mitglieder. Begründet wird dieser Erfolg nicht zuletzt mit der - gegen den Trend - noch nicht abgeschlossenen Filialisierung. Allein 2006 wurden vier Standorte eröffnet, im Frühjahr 2007 steht eine weitere Filialeröffnung an. Dass immer mehr Kreditinstitute mit dem gebührenfreien Girokonto locken, spürt man deshalb bislang nicht - neue Filialen bringen eben immer auch neue Kunden. Auch die unabhängige Berichterstattung - beispielsweise der Stiftung Warentest in "Finanztest" - spielt aber aus Sicht der Bank für die weiterhin hohe Zugkraft des Gratis-Girokontos eine Rolle; denn hier schneiden die Spardas mit ihrer bedingungslosen Gebührenfreiheit stets gut ab.

Im Vertrieb von Verbundprodukten steht die Sparda Hamburg im Vergleich der Genossenschaftsbanken - auch im Hinblick auf ihre Position in der Rangliste nach Bilanzsumme - gut da: Bei der Vermittlung von Riesterprodukten lag sie eigenen Angaben zufolge mit rund 9 000 Verträgen 2006 auf Rang drei unter allen Genossenschaftsbanken, bei der Vermittlung von Fonds und Zertifikaten von Union und DZ Bank rangierte sie mit rund 80 Millionen unter den ersten fünf. Und mit rund 170 Millionen Euro vermittelter Bausparsumme an Schwäbisch Hall kam sie bundesweit auf Rang sieben. (Spitzenreiter ist hier die Sparda-Bank West.) Beim vermittelten Versicherungsvolumen fehlt es an Vergleichszahlen zu den übrigen Genossenschaftsbanken, denn aus der Eisenbahner-Tradition heraus vertreibt man DEVK- statt R+V-Produkte.

Energie-Banking und ec-Karten im Fußball-Design

Mit seiner Aussage, er könne sich vorstellen in Zukunft auch Schuhe in den Bankfilialen zu verkaufen, hatte der Vorstandsvorsitzende der Sparda-Bank Hamburg, Heinz Wings, vor fünf Jahren in der Branche Befremden erregt. Ganz so weit ist es bisher nicht gekommen. Dennoch darf die Bank im Vertrieb sicher als innovationsfreudig bezeichnet werden.

1998 gründete sie mit sechs anderen Instituten der Sparda-Gruppe die Netbank AG als erste reine Internetbank Europas.

Seit Mitte Oktober 2001 bietet die Sparda-Bank Hamburg gemeinsam mit Eon Hanse das sogenannte "Energiebanking" an, das einen Stromvertrag mit einem gebührenfreien Girokonto inklusive Gratis-Genossenschaftsanteil kombiniert.

Im September 2001 führte sie zusammen mit Kooperationspartnern ein Bonusprogramm (Spare-Cent) ein, dessen Ziel es unter anderem ist, die Kunden in günstige Vertriebswege zu lenken. So werden beispielsweise Überweisungen im Internet, via Telefonbanking oder am Kontoservice-Terminal mit jeweils fünf Bonuspunkten belohnt. Dank einer breiten Palette von Kooperationspartnern kann man hier mit dem 1999 eingeführten Mehrwertkonto-Programm "Joker" der Haspa durchaus mithalten.

Ein Jahr später startete das Institut den Vertrieb von Bankprodukten über das Fernsehen in Zusammenarbeit mit dem Regionalsender Hamburg 1 (und wurde dabei mittlerweile von der Haspa abgelöst).

Seit Juli 2006 schließlich unterstützt die Bank die Initiative "Hamburger Weg" der Stadt Hamburg und des HSV. Dahinter verbirgt sich ein Sponsoring-Konzept, das zugleich ein Bekenntnis zur Stadt sein und die Bedeutung Hamburgs als Sportstadt unterstreichen sowie Gelder für soziale Projekte mobilisieren soll. Seit Juli tragen die ec-Karten der Bank das Logo des Hamburger Wegs, zudem stehen als Hauptmotiv der Karten einzelne HSV-Stars mit Porträt und Unterschrift zur Auswahl. Im Januar 2007 wurde als weiteres HSV-Produkt (analog zur FC Bayern Sparcard der Hypovereinsbank) ein Sparbuch auf den Markt gebracht, dessen Verzinsung sich mit jedem Heimspiel-Tor bis zum Ende der Saison um 0,05 Prozent erhöht.

Bis auf Weiteres wird die Sparda-Bank Hamburg wohl auch vorwiegend ein Hamburger Institut bleiben. Die im Mai 2006 angekündigten Fusionspläne mit der Sparda-Bank Hannover zur "Sparda-Bank Nord" seien derzeit "kein Diskussionsthema". Stattdessen konzentriert man sich auf eine "Strategische Bankenallianz Nord" mit den Hannoveranern, hinter der sich vor allem der Aufbau eines fabrikmäßig organisierten Back-Office verbirgt. Die dort für beide Häuser erbrachten Leistungen will man dann auch anderen Instituten zu Preisen anbieten, die mindestens 30 Prozent unter dem aktuellen Preisniveau im Bankensektor liegen.

PSD Bank Nord: noch nicht lange "eG"

Die bei den Spardas im Norden bislang ausgesetzte Fusion haben die PSD-Banken bereits vollzogen. Die heutige PSD-Bank Nord eG, die ihre Geschichte auf das Jahr 1872 zurückführt, geht auf die PSD-Banken Hamburg und Bremen zurück, die im Frühjahr 2002 den Fusionsbeschluss fassten. Hamburg macht denn auch nur einen kleinen Teil des Geschäftsgebiets aus, das von Osnabrück über das ganze Ostfriesland, über Bremen und Hamburg bis über ganz Mecklenburg-Vorpommern reicht.

Auch die Rechtsform der Genossenschaft ist der Bank noch recht neu - genau wie die Öffnung für Privatkunden auch über die Mitarbeiter der Post und Post-Nachfolgeunternehmen hinaus: Die beiden Vorgängerinstitute - zuvor "wirtschaftliche Vereine" - wurden erst 1999 (Bremen) beziehungsweise 2000 (Hamburg) in Genossenschaftsbanken umgewandelt.

Vom Geschäftsmodell her bezeichnet sich die Bank als "Beratende Direktbank mit hoher Internet-Ausprägung, einem flächendeckenden Außendienst und Geschäftsstellen in Hamburg, Bremen, Lübeck und Schwerin".

Die Bilanzsumme lag 2006 bei 1,6 Milliarden Euro. Mit 145 Mitarbeitern betreute die Bank 125 000 Kunden, davon 79 000 Mitglieder.

Verhältnis der Genossen untereinander ungetrübt

Wie die Sparda-Bank wirbt auch die PSD-Bank vor allem mit dem gebührenfreien Girokonto und setzt ebenso wie diese auf lobende Hervorhebungen durch "Finanztest". Trotz dieser Ähnlichkeit und des starken Wettbewerbs, den die Sparda den Volksbankern im Privatkundengeschäft macht, scheint das Verhältnis zwischen den Genossenschaftsbanken in Hamburg - anders als andernorts - weitgehend ungetrübt. Dass die Genossen sich in Hamburg nicht in Bruderkriegen verlieren, ist auch gut so - steht ihnen doch im Sparkassenlager die großmächtige Haspa gegenüber, von drei weiteren Instituten, deren Geschäftsgebiet zumindest in die Hansestadt hineinreicht, ganz zu schweigen.

Platzhirsch Haspa

Mit einer Bilanzsumme von über 31 Milliarden Euro hat die Haspa das sechsfache Geschäftsvolumen von Sparda-Bank, Hamburger Bank Volksbank Hamburg und PSD-Bank zusammen. Mit allein einer Million Privatkunden führt sie doppelt so viele Girokonten, wie die drei Genossen gemeinsam in die Waagschale werfen, und beim Filialnetz weist sie immerhin noch das Zweieinhalbfache auf.

Die Haspa ist die größte deutsche und zudem eine freie Sparkasse. Sie beschäftigt rund 5800 Mitarbeiter und hat in der Hansestadt unter Privatkunden mit knapp einer Million Girokonten einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent. Nachdem sie im Jahr 2002 ausführlich ihren 175-jährigen Geburtstag gefeiert hatte, wurde Anfang dieses Jahres der Abschied des Vorstandssprechers Karl Dreyer als besonderer Festakt begangen. Der 64-jährige Dreyer verließ Ende Januar den Vorstand der Haspa, dem er 18 Jahre angehört hatte, ebenso wie er aus dem Vorstand der unter seiner Führung konstruierten Haspa Finanzholding ausschied.

Vorstandssprecher Dreyer jobbte als Student in der Haspa-Pförtnerloge

Der langjährige Vorstandssprecher hat das Institut stark geprägt. Dreyer hatte 1963 seine Bankausbildung bei einer Hamburger Großbank begonnen und während des Studiums erste Kontakte zur Haspa geknüpft: bei einem Job als Pförtner. Nach seiner juristischen Dissertation startete er 1979 als Prokurist bei der Hamburger Sparkasse. Auch im Ruhestand bleibt er Geschäftsführer der Haspa-Direkt Servicegesellschaft für Direktvertrieb mbH und Präses des Verwaltungsrates der Finanzholding.

Back-Office-Kooperation mit Bremen

Teil der Haspa-Gruppe sind unter anderem die LBS Bausparkasse Hamburg AG und die mittlerweile mehrheitlich zum Talanx-Konzern gehörende Neue Leben Holding AG.

Auch die Norddeutsche Retail-Service AG (NRS), die die Haspa in Kooperation mit der Sparkasse Bremen aufgebaut hat, gehört dazu. In der NRS werden Back-Office-Dienstleistungen für die beteiligten, aber auch andere interessierte Sparkassen erledigt. Inzwischen ist auch der Sparkassen- und Giroverband für Schleswig- Holstein als Gesellschafter der Norddeutschen Retail-Service dabei. Das Unternehmen hat wohl auch für die Back-Office-Kooperationen der Sparda-Banken Hamburg und Hannover Pate gestanden.

Verbundfremde Produktgeber

Dreyer, der auch zweiter stellvertretender Verbandsvorsteher im Verband der deutschen freien öffentlichen Sparkassen e.V.ist, hat es immer verstanden, die Tatsache zu vermarkten, dass die Haspa eine freie Sparkasse ist. Unter anderem ist sie frei in der Wahl ihrer Produktpartner. Im Lebensversicherungsgeschäft werden beispielsweise nicht nur die Produkte der Neue Leben AG vertrieben, an der die Haspa beteiligt ist. Unabhängiger Produktpartner ist auch die Hanse Merkur.

Dreyers Nachfolger als Haspa-Vorstandssprecher Harald Vogelsang ist ebenfalls promovierter Jurist. Er lernte bei der Commerzbank und kam 1991 zur Haspa. Seit 2000 war er im Vorstand für die Privatkunden zuständig.

Vogelsang übernimmt ein gut aufgestelltes Institut, das etwa eine Million Privat- und rund 50000 Firmenkunden betreut. Dafür stehen 177 Filialen, 21 SB-Standorte und sieben Firmenkunden-Center zur Verfügung. Eine eher ungewöhnliche Außenstelle hat die Sparkasse im Walmart Oststeinbek, dort befindet sich ein sogenannter Banking-Shop, in dem die Kunden alle Selbstbedienungsautomaten vorfinden, sich aber auch persönlich beraten lassen können. Zudem sind etwa 20 Außendienstmitarbeiter im mobilen Vertrieb unterwegs. Die rund 140000 Private-Ban-king-Kunden der Haspa finden ihre Berater in 39 Individualkunden-Centern.

Mehrwertkonto seit 1999

Für ihre Privatkunden bietet die Haspa seit Ende April 1999 das Mehrwertmodell Haspa-Joker an. Teilnehmende Kunden erhalten - je nach gewähltem Paket und Paketpreis - kostenlose Kontoführung, Kreditkarten und Reiseschecks, aber auch zusätzliche Versicherungsleistungen und Vergünstigungen in Restaurants und Einzelhandelsgeschäften Hamburgs.

Das Mehrwertkonto Haspa-Joker nutzen mittlerweile 485000 Kunden, das entspricht nahezu jedem zweiten Privatgirokonto des Instituts.

Während die Genossen sich im Fußball engagieren, ist die Haspa im HSV Handball aktiv: Seit der Saison 2002/2003 unterstützt sie die Handball-Mannschaft des HSV, die in der Bundesliga spielt. Zu Zeiten, in denen die Deutschen gerade Handball-Weltmeister geworden sind und der Sport hierzulande populärer ist denn je, kann das dem Institut nur einen gewaltigen Imagegewinn bringen, zumal auch Torsten Jansen und Pascal Hens, beide Spieler des HSV Handball, maßgeblich am WM-Sieg beteiligt waren.

Obwohl die Haspa den Markt in Hamburg klar dominiert, ist sie bei weitem nicht die einzige Sparkasse, die sich dort tummelt. Vollkommen unvermeidlich ist es dabei, dass die anderen gegen die große Mitbewerberin zunächst eher klein aussehen - obwohl sie den Größenvergleich mit den Genossenschaftsbanken in der Hansestadt nicht zu scheuen brauchen.

Da ist zum Beispiel die Sparkasse Harburg-Buxtehude. Ihre Bilanzsumme von 3,2 Milliarden Euro im Jahr 2005 ist nur etwa ein Zehntel so hoch wir die der Haspa, aber trotzdem noch deutlich größer als die Bilanzsumme der Sparda, die unter den genossenschaftlichen Banken die größte ist. Sie steht damit auf Platz 71 der Rangliste von 463 im DSGV organisierten deutschen Sparkassen. Südlich der Elbe erstreckt sich ihr Geschäftsgebiet zwischen Tespe im Osten, Buxtehude im Westen und Egestorf im Süden. Im Bezirk Hamburg-Harburg überschneidet es sich mit dem der Haspa, im Süden deckt es außerdem den Landkreis Harburg und die Stadt Buxtehude ab.

Sparkassen-Gemengelage im Hamburger Raum

Die Kundeneinlagen des Instituts erreichten 2005 eine Höhe von zwei Milliarden Euro. Übers Geschäftsgebiet verteilen sich 47 Geschäftsstellen, acht Vermögensmanage-ment-Center, vier Firmenkunden-Center und vier Immobilien-Center.

Obwohl die Sparkasse Harburg-Buxtehude nur wenig jünger ist als die 1827 gegründete Haspa - ihre ältesten Wurzeln liegen in der im Jahr 1842 gegründeten Stadtsparkasse Winsen - ist sie von der Konkurrentin im Norden abgehängt worden. Das mag auch an regionalen Scharmützeln liegen, die in jeder Stadt bisweilen auftreten. Harburg wurde 1937 zusammen mit den Stadtkreisen Altona und Wandsbek dem Staat Hamburg angeschlossen und 1938 zur Gemeinde Hamburg vereinigt - und gehört wohl doch nicht richtig dazu. Folgende Geschichte wird überliefert: Fragt man einen Hamburger, ob er Harburg kenne, dann antwortet er, dass das doch im Süden liege und man die Elbe überqueren müsse, um dort hinzukommen.

Die Sparkasse Harburg-Buxtehude ist wie die Haspa im Handball-Sponsoring tätig - wenn auch an einer weniger exponierten Stelle. Sie tritt als Finanzpartner des BSV Buxtehude auf, einer Mannschaft in der Frauen-Bundesliga, die momentan gegen den Abstieg kämpft. Außerdem wird die sogenannte Buxtehuder Handballschule unterstützt, die in den Ferien Trainingskurse für Kinder anbietet, an denen die Bundesliga-Spielerinnen mitwirken.

Weitere Ausläufer aus dem Umland

Das Geschäftsgebiet zweier weiterer Sparkassen erstreckt sich bis in die Hansestadt hinein, sie sind dort mit Filialen vertreten. Die Sparkasse Holstein, die zum 1. Januar 2006 aus einer Fusion der Sparkasse Ostholstein mit der Sparkasse Stormarn entstand, beschäftigt etwa 1450 Mitarbeiter und betreibt insgesamt 79 Standorte (davon 31 SB). Drei davon liegen im Nordosten Hamburgs: bemannte Filialen des Instituts finden sich in Sasel und Wandsbek, ein SB-Standort ist in Billstedt für die Kunden zugänglich. Im Jahr 2005 wiesen die Sparkassen Ostholstein und Stormarn eine gemeinsame Bilanzsumme von 5,1 Milliarden Euro aus.

Am nordwestlichen Teil der Hamburger Stadtgrenze erstreckt sich das Geschäftsgebiet der Sparkasse Südholstein. Mit etwa 1300 Mitarbeitern betreibt das Institut 49 Filialen zwischen Pinneberg und Bad Segeberg, eine davon ragt bis ins Haspa-Geschäftsgebiet nach Hamburg-Nienstadt hinein. Mit einer Bilanzssumme von 6,3 Milliarden Euro steht sie auf Platz 25 der DSGV-Sparkassenrangliste.

Wie viele Institute im Umland von Ballungszentren haben diese Sparkassen mit dem Umstand zu kämpfen, dass die meisten ihrer potenziellen Kunden im Herzen der Metropole arbeiten. Bis sie abends das Büro und die Stadt in Richtung ihres Zuhauses verlassen, haben viele außerhalb liegende Zweigstellen schon geschlossen. Daher wird die Bank, die näher am Arbeitsplatz liegt, oft bevorzugt.

Obwohl die Sparkasse Südholstein die Konkurrenzsituation mit der Haspa als durchaus eng empfindet, will sie einen partnerschaftlichen Umgang mit ihr pflegen: Das Institut ist momentan mit von der Partie beim Aufbau eines dritten Standorts der von den Sparkassen Hamburg und Bremen initiierten Norddeutschen Retailservice AG (NRS) in Neumünster, also im Geschäftsgebiet der Südholsteiner.

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