Die Innovationsaktivitäten der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland haben nach einem kurzen Boom zu Beginn der Pandemie im zweiten Corona-Jahr wieder nachgelassen. Das zeigt der neue KfW-Innovationsbericht von KfW Research, basierend auf den Daten der Hauptbefragung des KfW-Mittelstandspanels vom 10. Februar bis 17. Juni 2022 zur Innovationstätigkeit. Der Anteil der innovativen Unternehmen im deutschen Mittelstand beläuft sich demnach aktuell auf 40 Prozent. Damit haben in den zurückliegenden drei Jahren 2019 bis 2021 insgesamt 1,5 Millionen Mittelständler mindestens eine Innovation hervorgebracht. In der Vorperiode 2018 bis 2020 hatte der Innovatorenanteil bei 42 Prozent gelegen. Als Grund für den Rückgang wird neben dem schwierigen Konjunkturumfeld der Umstand ausgemacht, dass vielen Firmen mit zunehmender Krisendauer die finanziellen Mittel für die Durchführung von Innovationsaktivitäten gefehlt haben.
Die Innovationsausgaben im Mittelstand erreichten im Jahr 2021 insgesamt 33,9 Milliarden Euro und haben sich damit gegenüber dem Vorjahr stabil entwickelt (2020: 33,7 Milliarden Euro). Gleichzeitig setzt sich ein seit Jahren anhaltender Konzentrationsprozess fort: Immer weniger und vor allem größere Unternehmen investieren in innovative Produkte oder Prozesse. Die Gruppe der großen Mittelständler mit mehr als 50 Beschäftigten – das sind 2 Prozent der insgesamt 3,8 Millionen mittelständischen Unternehmen in Deutschland – tätigt mit 18,5 Milliarden Euro mehr als die Hälfte aller Innovationsausgaben des Mittelstands.
Unterschieden nach den verschiedenen Arten von Innovationen hat sich die Prozessinnovatorenquote mit 34 Prozent stabil entwickelt, während die Produktinnovatorenquote um 4 Prozentpunkte auf 28 Prozent zurückgegangen ist. Bei der Mehrzahl der hervorgebrachten Produktinnovationen handelt es sich um Weiterentwicklungen oder Imitationsinnovationen. Nur jeder 14. mittelständische Produktinnovator bringt eine Marktneuheit hervor. Die Innovationsaktivitäten im Mittelstand zielen überwiegend auf die Verbreitung und Anpassung neuer Technologien und Methoden ab, wie beispielsweise an Kundenwünsche oder spezifische Einsatzfelder. Eigene Forschung und Entwicklung betreiben kleine und mittlere Unternehmen nur selten (8 Prozent beziehungsweise 300.000 Unternehmen).
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil innovativer Unternehmen in allen Unternehmensgrößenklassen zumindest geringfügig zurückgegangen. Der Anteil innovativer Unternehmen steigt mit zunehmender Unternehmensgröße. Mit aktuell 72 Prozent liegt die Innovatorenquote bei den Unternehmen über 50 Beschäftigten deutlich höher als bei den kleinen Unternehmen (unter 5 Beschäftigte) mit 37 Prozent. Kleine Unternehmen verfügen über weniger Ressourcen und über eine kleinere Marktabdeckung. Dies erschwert das Hervorbringen von Innovationen und schmälert die Gewinne, die kleine Unternehmen aus Innovationen erzielen können.