Kundenauthentifikation

Briten und Deutsche ziehen Passwörter dem Fingerabdruck vor

Wie sich Verbraucher in Europa auf elektronischen Geräten identifizieren wollen (Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen) Quelle: Osborne Clark, A life lived onlien, April 2018

Wie soll die Kundenauthentifikation beim Bezahlen künftig erfolgen? Danach wurden europäische Verbraucher in Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Schweden und Spanien in einer Studie von Osborne Clarke gefragt. Das Ergebnis ist zwiespältig: Die Identifikation über den Fingerabdruck hat zwar mit 60 Prozent die Nase vorn. Der Anteil jener Verbraucher, die Passwörter nennen, liegt aber mit 57 Prozent nur knapp dahinter, während Irisscan (34 Prozent), Gesichtserkennung (25 Prozent) und Spracherkennung (21 Prozent) deutlich abgeschlagen sind.

"Fingerabdruck-Länder", in denen der Anteil jener Verbraucher, die den Fingerabdruck nennen, auf oder über dem Durchschnitt liegt, sind Großbritannien (66 Prozent), Schweden (65 Prozent) und Spanien (60 Prozent). Trotzdem nennen mehr Briten auf die Frage, wie sie sich identifizieren wollen, das Passwort (68 Prozent) als den Fingerabdruck (66 Prozent). Gleiches gilt auch für Deutschland, wo sich 56 Prozent fürs Passwort und 53 Prozent für den Fingerabdruck aussprechen.

Der Zuspruch für den Irisscan ist in Italien im Ländervergleich am größten (37 Prozent gegenüber 34 im Durchschnitt), für die Gesichtserkennung in Großbritannien (29 versus 25 Prozent). Und die Stimmerkennung erfreut sich in Italien und Spanien des größten Zuspruchs (jeweils 28 Prozent). Hier ist unter allen Verfahren auch die Abweichung vom Länderdurchschnitt (21 Prozent) am größten. Die Akzeptanz der Deutschen bleibt bei allen biometrischen Verfahren hinter dem Durchschnittswert zurück.

Der deutliche Abstand zwischen der Akzeptanz des Fingerabdruck-Scan und den übrigen biometrischen Verfahren lässt sich gleich mehrfach erklären: Zum einen ist die Identifikation über den Fingerabdruck das erste biometrische Verfahren, das Marktreife erlangt hat. Der Gewöhnungseffekt ist also hier am größten.

Denkbar ist indes auch, dass Bequemlichkeitsaspekte und Diskretion eine Rolle spielen: So ist die Identifikation via Selfie meist umständlicher als die über den Fingerabdruck. Vor allem aber ist der Fingerabdruck-Scan im Vergleich zum Blick in die Kamera oder dem Sprechen ins Mikrofon wesentlich diskreter. Nicht jeder möchte solche Arten der Identifikation unter den Augen anderer Menschen nutzen. Und so eignet sich der Fingerabdruck vermutlich für eine größere Anzahl von Einsatzbereichen. Red.

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