Automatisierung

Defizite bei der Künstlichen Intelligenz

Die Mehrheit der Vertreter der deutschen Finanzbranche (84 Prozent der Befragten) bezweifelt, dass die meisten Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz präzise kennen. Das geht aus der im November durchgeführten Umfrage für den CFS-Index hervor. 85,7 Prozent halten deshalb eine Initiative zur Information und Aufklärung der Bevölkerung für sinnvoll. 82,8 Prozent erwarten, dass Künstliche Intelligenz in den kommenden zehn Jahren viele Bereiche der Wirtschaft revolutionieren wird. Dass KI überschätzt wird, glaubt weniger als jeder Fünfte (17,2 Prozent). Für die Finanzbranche sind die Erwartungen sogar noch höher. Hier erwarten 90,1 Prozent der Befragten, dass Künstliche Intelligenz zu einem Kernthema werden wird.

Die wichtigsten Einsatzgebiete im Banking sehen mehr als drei Viertel der Befragten bei den Zentralfunktionen wie Risikomanagement oder Controlling (77 Prozent) sowie im Bereich Asset Management (76 Prozent). Es folgen das Privatkundengeschäft (73 Prozent) und das Kapitalmarktgeschäft (53 Prozent). Im Firmenkundengeschäft hingegen halten lediglich 36 Prozent der Befragten den Einsatz von Künstlicher Intelligenz für relevant.

Auch der Digitalverband Bitkom hat Ende November die Ergebnisse einer telefonischen Umfrage von Research unter 1 007 Bundesbürgern ab 16 Jahren veröffentlicht. 62 Prozent halten Künstliche Intelligenz demnach vor allem für eine Chance, 35 Prozent für eine Gefahr. Mit Blick auf Finanz- und Versicherungsangelegenheiten ist die Akzeptanz vergleichsweise hoch. Fast jeder Zweite (48 Prozent) würde der Umfrage zufolge gerne KI bei der Beratung in Finanz- und Versicherungsangelegenheiten nutzen.

Damit die Potenziale der KI aber wirklich genutzt werden können, sieht der Bitkom allerdings den nationalen wie europäischen Gesetzgeber in der Pflicht und mahnt eine konsistente Datenpolitik in Deutschland und Europa an. "Es nützt uns nichts, wenn wir auf der einen Seite eine KI-Strategie formulieren und auf der anderen Seite dann Regeln schaffen, die den darin formulierten Ansprüchen zuwiderlaufen", sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Als abschreckendes Beispiel dafür nennt er die Urheberrechtsrichtlinie, zu der in Brüssel derzeit die Trilogverhandlungen laufen und in der es unter anderem um den Rechtsrahmen für das Text- und Data-Mining geht, eine Schlüsseltechnologie für das maschinelle Lernen. Der Bitkom sieht hier die Gefahr, dass die kommerzielle Nutzung des Text- und Data-Mining untersagt oder mit komplizierten Erlaubnis- und Vergütungsregeln unattraktiv gemacht wird. Das wäre dann ein deutlicher Nachteil für innovative Start-ups, die auf Basis dieser Technologien neue Geschäftsmodelle entwickeln. Red.

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