Bisher sind nur wenige Firmenkunden der Volks- und Raiffeisenbanken stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Das zeigt eine Umfrage des Genossenschaftsverbands e.V. unter seinen Mitgliedsbanken in 14 Bundesländern. Dabei geben 38 Prozent der Teilnehmer den Anteil der betroffenen Firmenkunden der eigenen Bank mit unter 5 Prozent an, weitere 39 Prozent sehen ihn zwischen sechs und zehn Prozent. Von mehr als der Hälfte betroffener Firmenkunden geht nur knapp über 1 Prozent der Banken aus.
Zu diesen Ergebnissen passt, dass lediglich 13 Prozent der Banken angeben, aufgrund der Corona-Pandemie bisher die Standards für die Kreditvergabe angehoben zu haben. Weitere 9 Prozent wollen dies zukünftig tun. "Bis zum Ende des dritten Quartals haben die Volksbanken und Raiffeisenbanken ihr Volumen im gewerblichen Kreditgeschäft um 5,1 Prozent und damit in etwa auf Vorjahresniveau ausgeweitet. Die Umfrageresultate zeigen, dass dies keine aus der Not der Pandemie resultierende Kreditvergabe ist", betont Ingmar Rega, der Vorstandsvorsitzende des Genossenschaftsverbands.
Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere sieht deutlich weniger positiv aus. Denn die Umfrageteilnehmer rechnen mehrheitlich mit erheblichen Spätfolgen der Corona-Krise für Banken, wenn die derzeitigen regulatorischen Erleichterungen sowie staatlichen Hilfen für Gesamtwirtschaft und Unternehmen auslaufen. 58 Prozent erwarten große, weitere zwölf Prozent sogar sehr große Spätfolgen - zumal die große Mehrheit davon ausgeht, dass der zweite Lockdown mindestens bis Jahresende andauert. Jeder Vierte rechnet sogar damit, dass es nicht vor Ende Januar zu Lockerungen kommen wird.
Deshalb fordert Rega von der EZB eine Entlastung der Regionalbanken in Form einer Erhöhung der Freibeträge bei der Zahlung der Strafzinsen auf Einlagen bei der Notenbank. Da Corona die Sparquote und damit die bei der EZB angelegten Einlagenvolumina nochmals erhöht, wäre dies ein wichtiger Schritt, um die Kreditvergabefähigkeit der Banken weiter zu steigern. Red.