MITTELSTAND

Bürgschaftsbank fördert Gründergeist

Miriam Veith Redakteurin, Foto: Miriam Veith

Existenzgründer und bestehende Unternehmen sind in ihrer betrieblichen Laufbahn häufig auf die Wahrnehmung von Krediten und anderen Fördermitteln angewiesen. Für die Beantragung eines Darlehens benötigen sie aber Sicherheiten. Sind diese nicht vorhanden, kann auf die Hilfe von Bürgschaftsbanken zurückgegriffen werden. Diese Unterstützung haben im zweiten Pandemie- Jahr wieder viele Unternehmen in Baden-Württemberg, besonders Startups und Existenzgründer, nachgefragt: Gemäß den Geschäftszahlen für das Jahr 2021 hat die Bürgschaftsbank Baden- Württemberg insgesamt 2 126 (2 546) Vorhaben mit einem Kredit- und Beteiligungsvolumen in Höhe von 665,3 (702,3) Millionen Euro unterstützt. Die Bürgschafts- und Garantieübernahmen schlugen mit 426,3 (461,8) Millionen Euro zu Buche. Darüber hinaus hat die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft, kurz MBG, 125 Vorhaben mit einem Volumen von über 68 Millionen Euro im vergangenen Jahr begleitet.

Auch wenn die Zusagen damit etwas geringer ausgefallen sind als im Rekordjahr 2020, liegen sie mit Blick auf die bisherige Historie der Bürgschaftsbank nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Zudem ist es nicht verwunderlich, dass sich im Zuge der Corona-Hilfsprogramme die Nachfrage nach Liquiditätsfinanzierungen entsprechend abgeschwächt hat. Nun, wo das Ende der Pandemie zum Greifen nahe erscheint, können auch wieder andere Herausforderungen in den Blick genommen werden: "Viele Unternehmen werden sich in den kommenden Monaten mit den Post-Corona-Folgen und verstärkt mit der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit und der Erhöhung des Digitalisierungsgrades beschäftigen", so Guy Selbherr, Vorstand der Bürgschaftsbank und Geschäftsführer der MBG. Auch bei diesen "Herkulesaufgaben" stehe die Bürgschaftsbank parat.

Allerdings bleibt es fraglich, inwieweit diese Aufgaben nicht zunächst einmal zurückgestellt werden müssen. Denn es ist noch nicht absehbar, wie sich die Situation in der Ukraine, die Lieferengpässe und die rasant steigenden Energiepreise auf die wirtschaftliche Situation in Baden-Württemberg auswirken werden. Im Rahmen der Corona-Pandemie waren nur wenige Unternehmensinsolvenzen zu verzeichnen, entsprechend gering waren die Ausfälle bei der Bürgschaftsbank. 2020 kam es zu 166 Ausfällen mit einem Volumen von 15,6 Millionen Euro, das sind weniger als im Vorjahr. Und die Ausfallquote betrug 0,9 Prozent und entwickelte sich damit sogar besser als erwartet.

Begrüßenswert ist, dass sich viele Menschen trotz möglicher Unwägbarkeiten oder Krisen nicht von ihrem Traum zu gründen entmutigen lassen. So unterstützte die Bürgschaftsbank Baden-Württemberg im vergangenen Jahr 971 Neugründungen, nach 874 im Vorjahr. Das Bürgschafts- und Garantievolumen stieg mit 118,0 Millionen Euro gegenüber 94,9 Millionen Euro ebenfalls spürbar an. Dagegen sank die Zahl der Genehmigungen bei den Nachfolgen von 569 auf 543, das Bürgschafts- und Garantievolumen in diesem Bereich legte von 123,9 Millionen Euro auf 124,6 Millionen Euro zu. Damit machten Gründungen und Nachfolgen im Berichtsjahr, bezogen auf das genehmigte Kredit- und Beteiligungsvolumen, einen Anteil in Höhe von 55 Prozent aus.

Dass das Thema Gründung für die Bürgschaftsbank einen hohen Stellenwert hat, zeigt auch die Kooperation des Instituts mit der L-Bank im Rahmen des Programms "Startfinanzierung80". Im Jahr 2021 konnten so knapp 1 000 Menschen, die den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt haben, mit einem Kreditvolumen über 80 Millionen Euro unterstützt werden. Zudem arbeitet das Institut auch mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und der KfW mit Blick auf eine Gründerplattform zusammen. Diese liefert wichtige Informationen für Gründer und bietet Vernetzung zu möglichen Finanzierungspartnern. Über fünf Millionen Besucher (seit 2018) bieten viel Potenzial für die Zukunft, sowohl für die Wirtschaft Baden-Württembergs als auch für die Bürgschaftsbank. mv

Miriam Veith , Redakteurin , Fritz Knapp Verlag GmbH
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