WERTPAPIERGESCHÄFT

Digitale Anlageberatung bei der ING

Quelle: ING

Mit Blick auf das Wertpapiergeschäft gibt es im Grunde drei Gruppen von Privatkunden: Die einen, für die alles, was nicht festverzinslich ist, gar nicht erst infrage kommt, diejenigen, die sich in dem Thema zuhause fühlen und ihre Entscheidungen vollständig alleine treffen, und dazwischen die große Gruppe derjenigen, die im Grunde gern in Wertpapiere investieren würden, sich aber von der großen Auswahl überfordert fühlen. Online-Banken haben sich lange primär auf die Selbstentscheider konzentriert. Mit dem Fortdauern der Zinsmisere jedoch sind zunehmend jene Kundengruppen in den Fokus geraten, die Hilfe brauchen. Für sie werden verstärkt Tools entwickelt, die ihnen - anders als digitale Vermögensverwalter - die Anlageentscheidung nicht vollständig abnehmen, diese Entscheidung aber doch weitestgehend unterstützen wollen.

Seit dem 18. Mai bietet nun auch ING Deutschland eine solche digitale Unterstützung bei der Suche nach der passenden Wertpapieranlage an. Der Name "Komfort-Anlage" ist dabei Programm: Das Wertpapiersparen soll so einfach wie möglich werden. Ähnlich einem "Wahl-O-Mat" beantworten Kunden online zunächst zehn Fragen, zum Beispiel zum Anlagehorizont, zur Risikobereitschaft, zu finanziellen Zielen, Gehalt und Vermögen. Die Anlageempfehlung fußt auf einem von sieben weltweit gestreuten, auf Nachhaltigkeitskriterien der ING geprüften Fonds, deren Basis 20 ETF- und Indexfonds sind. Damit deckt das Angebot über 10 000 Aktien und Anleihen aus 50 verschiedenen Ländern ab. Falls einer der sieben ING World Funds geeignet ist, kommt am Ende der Strecke eine persönliche Anlageempfehlung mit der passenden Mischung aus Chance und Risiko heraus und es wird ein unverbindlicher Anlagevorschlag gemacht. Kunden haben dann 15 Tage Zeit, sich für den vorgeschlagenen Fonds zu entscheiden. Nach Zustimmung zum Anlagevorschlag wird das dazugehörige, kostenlose Komfort-Depot eröffnet und der passende ING World Fund gekauft.

Als ergänzender Service stehen einem zunächst begrenzten Kundenkreis sogenannte "Anlage-Coaches" zur Verfügung, wenn Unterstützung beim Durchlaufen der digitalen Anlagestrecke gewünscht wird. Dies sind bei der BaFin registrierte Anlageberater. Beratung, ING Komfort-Depot sowie alle Transaktionen sind kostenlos. Fällig wird eine Fondsgebühr von 0,99 Prozent des Kurswertes pro Jahr.

Ziel der neuen "Komfort-Anlage" ist es, die Einstiegshürde in das Wertpapiergeschäft noch weiter zu senken. Bereits im Oktober 2020 hatte die ING die Mindestsparrate für Wertpapiersparpläne auf 1 Euro pro Monat gesenkt. Jetzt geht es darum, das Investieren ähnlich einfach zu machen wie das klassische Sparen.

Der Unterschied zu einem digitalen Vermögensverwalter - auch den hat die ING mit Scalable bereits im Angebot - liegt darin, dass die Komfort-Anlage nicht ganz das "Rundum-Sorglos-Angebot" ist, bei dem der Kunde sich im Grunde um gar nichts kümmern muss, sondern dass er hier das Gefühl bekommt, gewissermaßen weiterhin am Steuer zu sitzen. Wirklich groß ist der Unterschied für den Kunden allerdings nicht. Der dürfte vor allem für die Bank spürbar werden. Denn wo sie den Anlagevorschlag unterbreitet, gehen auch die Fondsgebühren an sie. Vermutlich auch deshalb steht die Komfort-Anlage auf der Website der Bank vor dem Robo-Advisor Scalable. Red.

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