GENOSSENSCHAFTSVERBAND

Fusionskarussell dreht sich weiter

Genossenschaftsverband: Konzentration und Straffung des Filialnetzes geht weiter Quelle: Genossenschaftsverband

Die Zusammenarbeit der Frankfurter Volksbank mit der Taunus Sparkasse mit dem Finanzpunkt-Konzept hat zwar viel Aufmerksamkeit erregt und auch Nachahmer gefunden. Gar so viele, wie man vielleicht hätte vermuten können, sind es allerdings doch nicht geworden. Der Genossenschaftsverband spricht von "seltenen Fällen". Laut einer vom 28. Januar bis 15. Februar 2022 unter den Mitgliedsbanken durchgeführten Umfrage, mit einer Beteiligungsquote von 81 Prozent, kooperieren bislang 4 Prozent der Genossenschaftsbanken mit einer Sparkasse, bei weiteren 3 Prozent ist es beabsichtigt. Ob man bei 7 Prozent der Institute - immer vorausgesetzt, die 3 Prozent mit entsprechenden Plänen setzen diese auch um - noch von "seltenen Fällen" sprechen kann, sei einmal dahingestellt. Davon, nahezu zum Standard in der Fläche zu werden, sind die Gemeinschaftsfilialen jedoch weit entfernt.

Das ist auch durchaus gut so. Schließlich waren sie dazu auch nie gedacht - geht es doch letztlich nur darum, gemeinsam in der Fläche Präsenz zu erhalten, wo es sich allein nicht mehr rechnet. Die Kooperation ist kein Ziel per se. Wenn Ingmar Rega, der Vorstandsvorsitzende des Genossenschaftsverbands, zum Thema Gemeinschaftsfilialen sagt: "Ich denke, das wird mit gutem Grund zurückhaltend gehandhabt, denn nicht nur persönliche Beratung und Service, sondern auch der Wettbewerb in der Fläche ist ein zentraler Aspekt", dann hat er sicher Recht. Aufhorchen lässt jedoch Nachsatz "Zudem ist öffentliche Daseinsvorsorge keine Aufgabe von Genossenschaftsbanken."

Sachlich gesehen, ist das zweifellos richtig. Hier sehen die Sparkassengesetze die Sparkassen in der Verantwortung. Das heißt aber nicht, dass sich Genossenschaftsbanken nach Belieben aus dem ländlichen Raum zurückziehen und dort Bankeninfrastruktur abbauen könnten - zumindest dann nicht, wenn sie die immer wieder betonte regionale Verantwortung ernst nehmen. Dennoch ist die Anzahl der personenbesetzten Zweigstellen der Genossenschaftsbanken im Verbandsgebiet des Verbands 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 223 oder 5,5 Prozent auf 3 866 gesunken, die Anzahl der SB-Stellen um 68 oder 2,8 Prozent auf 2 400.

Eine andere Möglichkeit zur Bündelung von Ressourcen neben der Kooperation sind Fusionen. Und diese Möglichkeit haben die Mitglieder des Genossenschaftsverbands erneut rege genutzt. Nach 15 Fusionen verbleiben 335 Institute mit einer durchschnittlichen Bilanzsumme von 1,7 Milliarden Euro, nach 1,5 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Mit Blick auf die unveränderten Herausforderungen durch Negativzinsen, Regulatorik und Digitalisierung, aber auch angesichts der Transformationsbestrebungen zu einer nachhaltigen Wirtschaft erwartet Rega, dass sich das Fusionskarussell auch weiterhin drehen wird. 24 Prozent der vom Genossenschaftsverband befragten Bankenvorstände halten eine Fusion des eigenen Instituts innerhalb von fünf Jahren für wahrscheinlich, weitere 13 Prozent bejahen dies ausdrücklich und noch einmal 7 Prozent haben dieses Vorhaben bereits kommuniziert. Der Verband hat deshalb das Leistungsportfolio "Fusionsmanagement 360" entwickelt, um diesen Prozess weiter zu begleiten. Red.

Genossenschaftsverband: Konzentration und Straffung des Filialnetzes geht weiter Quelle: Genossenschaftsverband
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