VERBUNDSTRATEGIE

IT der Spardas bleibt gespalten

Zumindest für Beobachter von außen war die Meldung kurz vor Weihnachten schon erstaunlich: Die Verhandlungen der Sparda-Gruppe mit der Fiducia & GAD IT über den zukünftigen Bezug von IT-Dienstleistungen sind gescheitert. "Trotz wesentlicher Zugeständnisse und intensiver Gespräche" konnte "in wesentlichen Punkten keine Einigung erzielt werden", heißt es vom Verband der Sparda-Banken.

Woran genau es gehapert hat, wurde nicht veröffentlicht. Im Markt wird über unvereinbare Preisvorstellungen gemunkelt. Für diese Annahme spricht die Tatsache, dass drei Institute der Gruppe, nämlich die Sparda-Banken Berlin, Hannover und Südwest, sich bereits für den genossenschaftlichen IT-Dienstleister entschieden haben. Daran, dass etwa dessen Leistungsangebot nur schlecht zu dem im Vergleich zu den VR-Banken viel "direkteren" Geschäftsmodell der Spardas passt, kann es also nicht gelegen haben - sonst wären auch die PSD-Banken, deren Ansatz dem der ehemaligen Eisenbahnerbanken vergleichbar ist, nicht so zufrieden mit dem Verbundrechenzentrum.

Woran auch immer es gelegen hat: Es bleibt nun also dabei, dass die Sparda-Banken in Sachen IT in zwei "Lager" gespalten sind. Die drei Institute Berlin, Hannover und Südwest sind zur Fiducia GAD migriert. Hamburg folgt als vierte ihrem Beispiel und will jetzt auf eigene Faust mit dem genossenschaftlichen IT-Dienstleister verhandeln. Die übrigen sieben Institute der Gruppe (Augsburg, Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, München, Nürnberg, Ostbayern und West) haben sich entschieden, die Transformation ihres eigenen Rechenzentrums, der der Sparda Datenverarbeitung (kurz SDV-IT) mit einem "leistungsstarken Kooperationspartner" fortzusetzen und wollen es - nachdem zwischenzeitlich auch Avaloq als Option genannt worden war - mit Sopra Steria Banking Software versuchen.

Bereits einen Tag nach der Bekanntgabe der ergebnislosen Verhandlungen mit dem Verbundrechenzentrum wurde eine entsprechende Absichtserklärung über die künftige Zusammenarbeit unterzeichnet. Man darf gespannt sein, ob es diesmal zu einer Einigung kommt.

Die Spaltung der Gruppe in Sachen IT-Strategie verbessert ihre Verhandlungsposition gegenüber den Dienstleistern sicher nicht - umso mehr, weil auch die Gruppe derer, die bei der IT auf Verbundkurs sind, mit der Sparda Südwest eines der größten Institute in ihren Reihen haben. Das schmälert die "Masse", die die übrigen sieben (darunter die neue große Sparda West) in Verhandlungen in die Waagschale werfen können. Das gilt auch für die Entscheidung der Hamburger, es nun individuell bei der Fiducia zu versuchen.

Der Alleingang erhöht zwar die Chance, dass es diesmal klappt. Es zeigt aber auch, dass die Verhandlungsmasse der übrigen eine "bröckelige" ist und womöglich vor Vertragsabschluss noch ein weiteres Institut dem künftigen Dienstleister von der Schippe springt. Im IT-Geschäft zählen jedoch vor allem Skaleneffekte. Aufspaltung ist da nicht hilfreich. Red.

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