Digitalisierung des Mittelstands

KfW sieht Nachholbedarf

Hinsichtlich ihrer Produkte gelten deutsche Mittelständler oftmals als Vorreiter. Was den Grad der Digitalisierung angeht, besteht dagegen noch Aufholbedarf, wie eine aktuelle Studie der KfW zeigt. Zwar hätten vier von fünf Mittelständlern in den zurückliegenden drei Jahren Digitalisierungsprojekte umgesetzt. Häufig seien diese jedoch von überschaubarem Umfang gewesen.

Neben mangelnden IT-Kompetenzen der Belegschaft nennen 32 Prozent der Mittelständler unter anderem auch einen Mangel an geeigneten Finanzierungsmöglichkeiten als Hemmnis. Allerdings schien dieser Aspekt bislang noch keine allzu großen Probleme zu bereiten. So reichten Eigenmittel offensichtlich aus, um erste digitale Vorhaben zu verwirklichen. Eine entsprechend untergeordnete Rolle spielte der Bankkredit: bei gerade einmal 3,9 Prozent der Projekte wurde er eingesetzt.

Stand heute setzen kleine Unternehmen (unter zehn Beschäftigte) dafür weniger als 10 000 Euro pro Jahr ein, während knapp die Hälfte der großen Mittelständler (150 und mehr Beschäftigte) über 100 000 Euro im Jahr investieren. Hochgerechnet entspricht dies jährlichen Ausgaben von etwa zehn Milliarden Euro, offenbar viel zu wenig: Die KfW beziffert den benötigten Ausgabenanstieg alleine bis 2018 mit 30 Prozent. Das dürfte gerade kleine Mittelständler mit geringem Cashflow vor Probleme stellen. Hier drohen also Engpässe. Ob der Bankkredit an Bedeutung gewinnt, ist dabei fraglich.

Für Banken wird die Bewertung digitaler Projekte durch die häufig firmenspezifischen Anwendungen erschwert. Der Aufwand, diese Asymmetrien abzubauen, ist gerade bei kleinen Volumen hoch. Gleichzeitig genießen laut KfW digitale Vorreiterunternehmen bereits heute guten Zugang zu Förderprogrammen. Für die Breite des Mittelstands könnten niederschwellige Förderungen Abhilfe schaffen. ph

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