MARKETING

Neue Emotionalität

Finanzprodukte gelten als eher "langweilig" und der Durchschnittsverbraucher befasst sich damit nur so viel wie nötig. Daran dürfte sich auch dann nichts ändern, wenn es durch Open-Banking-Konzepte gelingen sollte, Finanzdienstleistungen in Verbindung mit Mehrwerten stärker im täglichen Leben der Kundschaft zu verankern. Denn selbst dann dürfte der Mehrwert und nicht die Finanzdienstleistung im Fokus der Kunden stehen. Doch so weit ist es einstweilen ohnehin noch nicht. Deutlich wird dieser Nachteil der Finanzbranche im Vergleich zu anderen Branchen alljährlich rund um echte oder vermeintliche Festtage, die in der Werbung kräftig inszeniert werden - seien es nun Valentinstag oder Muttertag oder auch Weihnachten.

Wenn Coca-Cola alljährlich den Weihnachtstruck durch die Werbeblöcke rollen lässt und Spielwarenindustrie und Handel mit leuchtenden Kinderaugen zum Fest werben, bleibt die Finanzbranche deshalb immer ein Stück weit außen vor. Die Idee des BVI, Kindern zum Weihnachtsfest einen Fondssparplan zu verehren, ist zwar nicht verkehrt. Langfristig haben die Beschenkten davon vermutlich mehr als vom zehnten Kuschelbär, einem neuen Lego-Bausatz oder Computerspiel oder auch dem neuen Smartphone. Dem Nachwuchs wird das aber eher schwer zu vermitteln sein, das eigene Depot auf dem Gabentisch hat vermutlich das Zeug zum Flop. Das große Weihnachtsgeschäft der Fondsbranche mit Bezug zum Fest ist deshalb nur schwer vorstellbar. Einen Einstieg in die Welt der klassischen Weihnachtsspots hat 2018 hingegen die Erste Group geschafft, die zum ersten Mal eine emotionale, überregionale Weihnachtskampagne geschaltet hat (siehe Etats und Kampagnen).

Einen Bezug zum eigenen Geschäft hat sich die Bank dabei vernünftigerweise gespart und sich auf den Transport der Marke mit einer starken emotionalen Aufladung beschränkt. Dieses Konzept kann durchaus aufgehen. Der Online-Spot hat sich jedenfalls viral verbreitet. Red.

 

 

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