FINTECHS

Ökosystem als "Lifestyle-Banking"

Foto: Comeco

Die Comeco GmbH, Nürnberg, hat den Start ihrer digitalen Plattform Teo angekündigt, die die Banking und Commerce zum Lifestyle-Banking verbinden soll, um sich so nicht nur von Kreditinstituten, sondern auch von anderen Fintechs zu unterscheiden. Bei Teo sollen Finanzdienstleister mit Produkt- und Dienstleistungsanbietern vernetzt werden. Durch die Verbinndung von Online-Banking und E-Commerce soll die Plattform zu einem Hub werden, der die Nutzer im Alltag bestmöglich unterstützt - genau das also, was auch Banken und Sparkassen längst als ihre Zukunft erkannt haben und meinen, wenn sie von der "Verankerung in der Lebenswelt der Kunden" sprechen.

Der Start ist zunächst für Deutschland, Österreich und die Schweiz geplant, der Blick wird jedoch von Anfang an auf ganz Europa gerichtet. Das Ziel dabei ist ehrgeizig: Bis 2025 soll Teo ein führendes, auf Online-Banking basierende Ökosystem im europäischen Raum werden.

Schon vor dem faktischen Markteintritt im Herbst 2019 - zunächst als mobile App, zu Jahresbeginn 2020 dann auch als Web-Version für Notebooks und Desktop-PCs - ist Comeco auf der Suche nach Partnern, die über standardisierte Schnittstellen Teil dieses Ökosystems werden wollen - nur so lassen sich schließlich Verbraucher überzeugen. Um ein "Ökosystem" zu sein, braucht es eine kritische Masse an Partnern. Und dabei zählt nicht nur die schiere Anzahl - es müssen auch die richtigen Partner sein.

Auf der Bankenseite war die Partnersuche bereits erfolgreich. Von sieben der insgesamt 11 Sparda-Banken (Augsburg, Baden-Württemberg, Hessen, München, Nürnberg, Ostbayern und West) kam eine Anschubfinanzierung. Sie lassen auch ihre Erfahrungen aus der genossenschaftlichen Bildung von Communities in die Entwicklung des Unternehmens einfließen und sind auch die ersten Bankpartner der am 28. August gestarteten Beta-Phase, in der Kunden den Feinschliff der App mitgestalten können.

Dass mit den sieben Spardas das Henne-Ei-Problem einer für potenzielle Partner interessanten Anzahl von Nutzern einerseits und eines attraktiven Angebots für die Nutzer andererseits bei der Nutzerzahl vermutlich relativ rasch gelöst werden kann, hat offenbar auch bei der Suche nach Partnern für das Angebot im "Lifestyle"-Bereich geholfen. Zum Start der Beta-Phase konnte Comeco immerhin 25 Partner nennen, die mit Gutscheinangeboten auf der Plattform präsent sind, darunter Rossmann, Runners Point, About You, Toom Baumarkt und Tchibo sowie Produkt- und Dienstleistungsangebote aus den Bereichen Mobilität, Hobby, Freizeit und Urlaub.

Wenn die Sparda-Kunden und künftige weitere Bankpartner das Angebot rege nutzen, dürfte das helfen, weitere Partner zu gewinnen. Trotzdem wird man manche Anbieter wohl nicht überzeugen können, weil sie längst eigene Ökosysteme sind oder es werden wollen. Auch können die Sparda-Banken als reine Privatkundenbanken, die sich gerade erst eingeschränkt im Gewerbekundengeschäft versuchen, keine Partner aus dem eigenen Firmenkundenportfolio beisteuern. Vielleicht sind sie gerade deshalb bereits am Ball - haben doch Kreditinstitute mit Firmenkundengeschäft eher die Möglichkeit, aus eigener Kraft ein entsprechendes Ökosystem aufzubauen.

Die Suche nach weiteren Bankpartnern muss deshalb auch kein Selbstläufer werden, obwohl es für Banken und Sparkassen längst nicht mehr um die Frage geht, ob sie sich zu digitalen Ökosystemen wandeln sollen und wollen, sondern nur noch um das Wie - also zum Beispiel, ob man dabei auf Partnerschaften setzt oder sich lieber selbst als Betreiber einer Plattform positionieren will, an die andere andocken können. Als eine Art Mittelweg will Comeco seine Lösung als Lizenz- oder auch als White-Label-Lösung anbieten. Red.

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