Fintechs

Outbank auf Partnersuche

Auch eine Vielzahl von Auszeichnungen, darunter eine von Finanztest ("Beste iOS-Banking App, Mai 2015) hat Outbank nicht davor bewahrt: Am 25. September hat das 2001 gegründete Startup einen Insolvenzantrag eingereicht. Mithilfe des Insolvenzverwalters Dr. Beck & Partner will man jetzt die Chancen ausloten, einen neuen Partner an Board zu holen und neue Weichen zu stellen.

Die Chancen dafür stehen vermutlich ganz gut. Schließlich hat sich die Finanzbranche längst aufgemacht, mit Fintechs zu kooperieren und auch in solche Unternehmen zu investieren beziehungsweise sie zu übernehmen. Die Multibanking-App von Outbank ist dabei sicher ein interessantes Asset. Und so kann das Fintech auch vermelden, dass es bereits Anfragen von Interessenten gegeben habe und sich in ersten Gesprächen "positive Entwicklungen" abgezeichnet haben.

Für Nutzer der App läuft deshalb zunächst einmal alles weiter wie bisher und auch die Produktentwicklung geht weiter. Denn Stillstand an dieser Stelle würde auch das Interesse potenzieller Partner sicher dämpfen.

Obwohl die Insolvenz also nicht das Ende von Outbank bedeuten muss, zeigt sich doch an diesem Beispiel einmal mehr die schon eine Weile erwartete Konsolidierung im Fintech-Markt. Die gute Idee, kurze Zyklen bei der Weiterentwicklung und Akzeptanz bei den Nutzern reichen eben längst nicht immer für ein profitables Geschäft. Im Fall von Outbank hat das Modell mit kostenpflichtigen Premium-Abonnements für die Nutzer der App nicht funktioniert, weshalb man sich in den letzten Monaten ebenfalls auf die Vermittlung von Angeboten auf Provisionsbasis verlegt hatte, wie es sie auch N26 betreibt. Diese "ersten Schritte der Monetarisierung", wie das in einem Blog von Outbank genannt wird, waren aber offenbar nicht von ausreichendem Erfolg gekrönt.

Dass das Abo-Modell nicht funktionierte, ist wenig überraschend. Die Zahlungsbereitschaft der Deutschen für Services rund ums Konto ist bekanntlich begrenzt. Und diese Preissensibilität macht eben auch vor Fintechs nicht halt, selbst wenn sie Services bieten, die die eigene Bank oder Sparkasse nicht im Angebot haben sollte. Mit der Produktvermittlung sieht das anders aus, haben sich doch Kreditinstitute längst daran gewöhnt, mit den unterschiedlichsten Plattformen auf dieser Basis zusammenzuarbeiten. Naturgemäß ist aber die Anzahl potenzieller Partner begrenzt. Und so ist auch hier das Potenzial für ein Fintech, das neu in dieses Geschäft einsteigen will, zunächst überschaubar. Endlos kopieren lässt sich dieser Ansatz nicht. Red.

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