VERMÖGENSVERWALTUNG

Quirin Bank lässt Kunden "mäandern"

Vermutlich war es eine glückliche zeitliche Koinzidenz, dass die Quirin Bank ihr neues Geschäftsmodell ausgerechnet kurz vor dem Einfrieren der Wirtschaft vorstellte, als es an den Märkten bereits turbulent zuging. Es war jedoch eine Punktlandung. Der Zeitpunkt, den Robo Advisor Quirion mit persönlicher Beratung zu verknüpfen, hätte kaum günstiger sein können.

Seit dem 12. März macht die Quirin Bank das Geschäftsmodell durchlässig: Auch Kunden des digitalen Vermögensverwalters Quirion können sich seitdem in den 13 Niederlassungen der Quirin Privatbank persönlich beraten lassen. Umgekehrt können auch Beratungskunden zum günstigeren Digitalangebot wechseln, wenn sie keinen Beratungsbedarf sehen. Damit sollen Privatbank und die digitale Geldanlage gleichberechtigt nebeneinander stehen und die Kunden müssen sich nicht mehr für das eine oder andere Modell entscheiden, sondern können jederzeit friktionsfrei hin- und her "mäandern", wie es der Vorstandsvorsitzende Karl Matthäus Schmidt formuliert.

Drei Modelle stehen dabei zur Wahl: die rein digitale Geldanlage ohne persönlichen Ansprechpartner, das hybride Modell aus digitaler Geldanlage plus persönliche Betreuung vor Ort sowie die klassische Depoteröffnung in der Bank mit umfassender Beratung vor Ort. Diese drei Modelle variieren hinsichtlich Preis sowie Intensität und Individualisierung der Beratung.

Mit dieser Verzahnung von digitaler Geldanlage und persönlicher Beratung will die Bank auf veränderte Kundenbedürfnisse antworten und neue Kundengruppen erschließen. Dabei richtet sich der Blick auf jüngere, digital affine Bevölkerungsschichten. Dem neuen Modell vorangegangen ist eine Reihe interner Aufgaben, bei denen es nicht zuletzt darum ging, bei den Beratern Konkurrenzängste zur digitalen Welt abzubauen. Denn natürlich kann es durchaus sein, dass bisherige Beratungskunden, wenn alles gut läuft, in das preisgünstigere digitale Modell ohne Beratung wechseln - auch wenn diese Gefahr aktuell eher gering sein dürfte.

Es ging aber auch darum, dass die Berater alle Kunden als gleichwertig betrachten sollen. Es soll eben keinen Unterschied machen, ob ein vermögender Kunde der Quirin Privatbank oder ein Quirion-Kunde mit eher überschaubarem Vermögen in die Beratung kommt. Sondern der Kunde zählt als Kunde für das Unternehmen als Ganzes. Das wurde in einer Präambel "One Bank" so definiert. Das allein reicht allerdings nicht, so Dr. Christian Ohswald, Leiter Privatkundengeschäft. Sondern es müssen auch die Verzielungssysteme darauf ausgerichtet werden. Bei der Quirin Bank heißt das: Die Bank zahlt jetzt höhere Fixgehälter. Der variable Anteil sinkt - und er orientiert sich am Erfolg in der Gruppe. Red.

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