SICHERHEIT

Sorglose Online-Banking- Nutzer

Fast jeder zweite Online-Banking-Nutzer ist sorglos Quelle: Bitkom Research

Sicherheit, das zeigen Umfragen immer wieder, ist deutschen Bankkunden beim Online-Banking enorm wichtig. Für diese Sicherheit haben jedoch die Anbieter zu sorgen. Die Bereitschaft zur eigenen Mitwirkung hält sich bei den Kunden in Grenzen. Das bekommen jetzt landauf landab die Servicemitarbeiter in Kreditinstituten zu spüren, bei denen die Kundenrückfragen zur Umstellung von i-TAN auf andere Verfahren aufschlagen.

Wie sorglos viele Kunden beim Online-Banking verfahren, hat der Digitalverband Bitkom in einer Umfrage unter 702 Online-Banking-Nutzern ermittelt - mit teilweise erschreckenden, wenngleich nicht unbedingt überraschenden Ergebnissen. Immerhin 40 Prozent der Befragten geben demnach zwar an, regelmäßig mindestens alle sechs Monate ihre Zugangsdaten zum Online-Banking wie PIN oder Passwort zu ändern. Und 37 Prozent achten darauf, dass auf den Geräten, die sie für Online-Banking nutzen, immer die aktuellste Betriebssystemversion oder aktuelle Virenschutzprogramme installiert sind.

Jeder Vierte gab jedoch zu Protokoll, beim Online-Banking nicht darauf zu achten, dass niemand anderes auf den Bildschirm schauen kann. Jeder Zweite (49 Prozent) nutzt Online-Banking zumindest hin und wieder über öffentliches WLAN, etwa auf Flughäfen oder in Cafés. Und 41 Prozent erledigen Online-Bank-Geschäfte auch mal mit fremden Geräten, etwa auf der Arbeit oder bei Freunden. Jeder Fünfte (19 Prozent) hat sogar seine Zugangsdaten für das Online-Banking schon mindestens einmal an Dritte wie Familienmitglieder oder Freunde weitergegeben.

Wer so agiert, der macht es sich ein wenig zu leicht. Denn das beste Sicherheitssystem der Bank oder Sparkasse kann die Achtsamkeit der Nutzer nicht ersetzen, sagt auch Jan Grigo vom Bitkom. Zu einem guten Teil mag diese Nachlässigkeit der Nutzer dem hohen Verbraucherschutzniveau geschuldet sein. Wer nicht fürchten muss, im Ernstfall auf hohen Schäden sitzen zu bleiben, der agiert sorgloser als jener, den die gleiche Nachlässigkeit viel Geld kosten kann. Dem Kunden grobe Fahrlässigkeit nachzuweisen und ihn so für Missbrauch zur Verantwortung zu ziehen, wird aber in den meisten Fällen kaum möglich sein.

Wer sich aber so wenig selbst um Sicherheit kümmert und die Verantwortung dafür mehr oder weniger allein der Kreditwirtschaft zuschiebt, der muss sich nicht wundern, wenn die Verfahren der Betrugsprävention immer komplizierter und damit vielleicht auch weniger nutzerfreundlich werden - Stichwort Zwei Faktor Authentifizierung und Aus für die i-TAN. Diese Botschaft freilich werden die Servicekräfte verärgerten Kunden wohl nicht vermitteln können. So oder so bleiben sie die Prellböcke. Red.

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