FIRMENKUNDENGESCHÄFT

Die Stunde der Hausbank

Die im Vergleich zum Privatkundengeschäft hohe Kundenloyalität im Firmenkundengeschäft hat vor allem einen Grund: die Hoffnung darauf, im Krisenfall einen verlässlichen Partner an der Seite zu haben, der das Unternehmen durch die Krise begleitet. Schwierige Zeiten für Unternehmen werden so zur Bewährungsprobe für die Hausbank - aber gleichzeitig auch zur Chance. Denn wenn es gelingt, das Unternehmen gemeinsam wieder in sicheres Fahrwasser zu bekommen, dann stärkt das die Kundenbeziehung.

Auch bei der Corona-Krise ist das nicht anders. Vor allem deswegen, weil viele Unternehmen durch die Einschränkungen im gesellschaftlichen und Wirtschaftsleben unverschuldet in Schwierigkeiten geraten, müssen Banken und Sparkassen nun zeigen, wie ernst es ihnen mit der immer wieder beschworenen Partnerschaft ist. Ein Beispiel von vielen ist die Santander Bank, die ihre Handelspartner seit dem 23. März mit einer pauschalen Tilgungsaussetzung von 90 Tagen in der Händler-Einkaufsfinanzierung unterstützt. Alle in den nächsten 90 Tagen gemäß Zahlungsplan fälligen Teil zahlungs- und Schlussraten für Fahrzeuge in der Händler-Einkaufsfinanzierung werden um jeweils 90 Tage verschoben. Zudem ermöglicht die Bank bei Bedarf Händlern und Kunden eine unbürokratische Nutzung von Leasingfahrzeugen für bis zu drei weitere Monate über das vertraglich vereinbarte Vertrags ende hinaus, wobei die vereinbarte Leasing rate weiterhin Bestand hat.

Maßnahmen wie diese helfen zu vermeiden, dass an sich gesunde Unternehmen durch das "Herunterfahren" der Wirtschaft in Schieflage geraten und die Banken anschließend auf einem Berg notleidender Kredite sitzen. Sie stärken die Kundenloyalität - und grenzen gleichzeitig die klassische Hausbank gegen neue Finanzierungsformen in der digitalen Welt ab. So wird Covid-19 auch für B2B-Fintechs im Bereich der Mittelstandsfinanzierung zum Lackmustest: Finden sie keine Modelle, den finanzierten Unternehmen über die Corona-Zeit hinwegzuhelfen, dann dürfte die Akzeptanz ihrer Geschäftsmodelle nach der Krise deutlich sinken. Red.

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