ERTRAGSPOLITIK

"Zinswunder" 2018

Noch gibt es von der Deutschen Bundesbank keine Zahlen zu der Ertragslage der deutschen Banken und Sparkassen für das Jahr 2018. Eine erste summarische Auswertung zum Zinsergebnis hat Barkow Consulting anhand der veröffentlichten Zahlen von BVR und DSGV sowie der Hochrechnung der BaFin des Zahlenwerks der EZB geliefert. Alles zusammengenommen kommt Peter Barkow zu dem Schluss: Aller Wahrscheinlichkeit nach hat sich der "Zinsmassaker" der Vorjahre 2018 nicht fortgesetzt. Sondern das Zinsergebnis war vermutlich konstant oder ist im besten Fall sogar angestiegen.

Eine echte Erklärung für dieses "deutsche Zinswunder" wird aber nicht geliefert. Zum einen wird hier auf eine Auswertung von Deposit Solutions zu den Belastungen der Kreditinstitute durch die EZB Negativzinsen verwiesen. 2018 sind dieser Untersuchung zufolge die von deutschen Banken und Sparkassen gezahlten "Strafzinsen" weniger stark gestiegen als in den Vorjahren ("nur" von 2,2 auf 2,5 Milliarden Euro). Das reicht als Ursache allerdings sicher nicht aus.

Als einzig plausible Erklärung wird deshalb eine (recht deutliche) Ausweitung der Kreditbücher ausgemacht. Damit wäre die EZB Zinspolitik gewissermaßen gerechtfertigt. Schließlich war eine Ausweitung der Kreditvergabe eines der Ziele, die mit dem Niedrigzins erreicht werden sollten. In Zeiten einer ökonomischen Abkühlung ist das aber vielleicht auch nicht ganz unbedenklich. Creditreform jedenfalls hat eine Verschlechterung des Zahlungsverhaltens in Deutschland bereits beobachtet und am 5. August gewarnt: "Lieferanten und Kreditgeber müssen sich auf steigende Risiken einstellen". Red.

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