VERSICHERUNGEN

Zurich punktet mit Partnerschaften

Zurich Direktion, Köln; Quelle: Zurich

Die Zurich Gruppe Deutschland hat eine positive Halbzeit-Bilanz führ ihr 2018 gestartetes Strategieprogramm 2023 gezogen. "Wir haben das Schiff gedreht und sind nun wieder auf Erfolgskurs", so der seit Februar 2018 amtierende Vorstandsvorsitzende Dr. Carsten Schildknecht. "Wir sind zurück im Neugeschäft", lautet seine Bilanz zur bisherigen "Achillesferse", dem kontinuierlichen Verlust von Beiträgen. War das Beitragsvolumen in den Jahren 2013 bis 2017 um jährlich durchschnittlich 1,3 Prozent rückläufig, so lag es in den Jahren 2018 bis 2020 um 7,5 Prozent pro Jahr im Plus und entwickelte sich damit sogar deutlich besser als die Zielsetzung von 3 bis 5 Prozent Wachstum pro Jahr.

An die Ziele eines stabilen Ergebnisbeitrags und einer verbesserten Mitarbeiterzufriedenheit setzt der Vorstand ebenfalls bereits einen Haken. Die Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit um 112 Prozentpunkte bezeichnet Schildknecht als "sensationell" und führt dies auf den eingeleiteten Kulturwandel zurück, an dem sich mittlerweile 370 Mitarbeiter aktiv beteiligen (2018 waren es 90) und bei dem es darum geht, mit einer "Lobkultur", flachen Hierarchien und innovativen Formaten zu mehr Teamgeist und Unternehmertum zu kommen.

Bei den Themen Effizienz sowie Kunden- und Partnerzusammenarbeit sieht man sich auf einem guten Weg, hier müsse aber noch nachgearbeitet werden. Dazu soll unter anderem der Direktversicherer DA Direkt beitragen. Der Direktvertrieb soll zwar auch künftig ausschließlich unter der Marke DA Direkt, nicht unter der Marke Zurich angeboten werden. Mit den Erfahrungen aus diesem Nukleus will man jedoch künftig auch das Digitalgeschäft von Zurich befruchten, vor allem, was die digitale Lead-Generierung angeht.

Als Beispiele für die Erfolge der Halbzeitbilanz werden die Verlängerung der Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank bis 2032 inklusive einer Ausweitung auf die Postbank ab dem Jahr 2023 sowie die im Jahr 2019 gewonnene Ausschreibung von Mediamarkt Saturn Deutschland für die Garantieverlängerung und Garantie-Plus-Schutz-Versicherungsprodukte genannt.

Die Partnerschaft mit der Deutschen Bank inklusive Postbank gewährt dem Versicherer Zugang zu 19 Millionen Privatkunden in Deutschland und wird damit als die größte Bankassurance-Kooperation in Deutschland bezeichnet. Der Anteil der Deutschen Bank am Leben-Neugeschäft des Versicherers wird mit 57 Prozent angegeben und dürfte nach Ausdehnung der Zusammenarbeit auf die Postbank eher noch steigen. Noch ausbaufähig ist der Anteil des Bankvertriebs vermutlich auch im Kompositgeschäft. Dort wird er mit 9 Prozent angegeben und liegt damit im Vertriebsmix hinter Ausschließlichkeit, Direktvertrieb (27 Prozent) und Maklern (23 Prozent) auf dem letzten Rang.

Unter anderem für die Neukundengewinnung in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank sollen die Potenziale aus der DA Direkt genutzt werden. Die Zusammenarbeit mit Mediamarkt Saturn hat der Zurich Gruppe rund 3,9 Millionen Neukunden gebracht. Angesichts eines Cross-Selling-Anteils von unter 5 Prozent sieht man hier enormes Potenzial für weiteres Wachstum. Der angestrebte Ausbau des Geschäfts mit kleinen und mittelgroßen Unternehmen wurde durch die Corona-Krise ausgebremst. Auch hier gibt es jedoch eine Erfolgsmeldung, nämlich eine im Jahr 2020 vereinbarte Kooperation mit dem Kfz-Teile-Großhändler Wessels & Müller WM SE.

Entgegen dem Markttrend wurden jedoch auch die Vertriebskapazitäten in der Ausschließlichkeitsorganisation weiter aufgebaut. Sie steht im Bereich Leben für 24 Prozent des Neugeschäfts, im Schaden-/Unfallgeschäft für 41 Prozent. Dem Strategiewandel zum Trotz sank das Beitragsvolumen in der Lebensversicherung nach APE (Annual Premium Equivalent, das heißt laufende Beiträge plus 10 Prozent der Einmalbeiträge) um insgesamt 7,5 Prozent auf 236 Millionen Euro - wofür vor allem ein Rückgang bei den Einmalbeiträgen um 26,4 Prozent auf 67 Millionen Euro verantwortlich ist, während die laufenden Beiträge um 3,0 Prozent auf 169 Millionen Euro zulegten. Nach Produkten innerhalb der Lebensparte stiegen im Neugeschäft die Beiträge bei fondsgebundenen Produkten ohne Riester um 9,5 Prozent auf 116 Millionen Euro und machen damit fast die Hälfte der Beiträge im Neugeschäft aus. Bei traditionellen Produkten dagegen ging das Beitragsaufkommen um 26,7 Prozent auf 60 Millionen Euro und bei fondsgebundenen Riester-Produkten um 19,4 Prozent auf 29 Millionen Euro zurück. Hier verweist die Zurich auf die wachsende Schwierigkeit, Garantien bei einer akzeptablen Rendite darzustellen, und unterstreicht die Forderung der Anbieterseite nach einer Riester-Reform in Richtung Abkehr von den Beitragsgarantien.

Im Kompositgeschäft fiel das Beitragswachstum mit 7,7 Prozent etwa dreimal so hoch aus wie im Markt. Die Combined Ratio (Schaden/Kostenquote) stieg dabei trotz der höheren Belastungen in der Betriebsschließungs-, Rechtsschutz- und Kredit- sowie Kautionsversicherung nur leicht von 95,4 Prozent 2019 auf 95,8 Prozent an. Insgesamt werden die Schäden durch Corona auf 47 Millionen Euro beziffert. Red.

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