Kommunikation

Finanzbildung als gesellschaftliche Herausforderung

Dr. Yvonne Zimmermann, Vorsitzende des Vorstands, Akademie Deutscher Genossenschaften e.V., Montabaur
Quelle: Akademie Deutscher Genossenschaften e.V., Montabaur

Beim Thema Finanzbildung klaffen in Deutschland das Ideal des mündigen Verbrauchers und der Realität weit auseinander. Das hat individuelle wie auch gesamtgesellschaftliche Auswirkungen. Denn einerseits korrelieren gute Finanzbildung und finanzielles Wohlergehen des einzelnen. Andererseits schlagen Finanzbildungsdefizite auf die Altersvorsorge durch, analysiert Yvonne Zimmermann. Durch eine bessere Finanzbildung ließe sich also nicht nur die Vorsorgeproblematik entschärfen. Sie wäre zugleich ein wirksamer Teil des Verbraucherschutzes und würde zu einer positiven Produktselektion im Sinne des Verbrauchers führen. Um das zu erreichen, ist einerseits das Schulsystem gefordert. Es braucht jedoch auch Initiativen, die einzelne Aspekte für alle Altersgruppen erlebbar machen Red.

Finanzbildung soll ein grundlegendes Verständnis für wirtschaftlich-finanzielle Zusammenhänge gewährleisten und Menschen befähigen, die eigenen Finanzen auf kompetente und vorausschauende Weise zu handhaben. Zwar ist der Begriff Finanzbildung nicht einheitlich definiert, doch lassen sich nach der Fachliteratur zumindest die folgenden Finanzbildungskernbereiche hervorheben:

- Vermögensaufbau und Vermögenssicherung,

- Umgang mit Verschuldung, Verstehen von Versicherungsprinzipien,

- Umgang mit Geld im Alltag und Verständnis von Komponenten des Zahlungsverkehrs.

Insbesondere im angelsächsischen Sprachraum werden darüber hinaus auch - zumindest elementare - Kenntnisse über Wirtschafts- und Geld-/Zinspolitik der Finanzbildung zugerechnet (financial education & financial literacy). Nach einer international weithin akzeptierten Begriffsbestimmung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beinhaltet Finanzbildung neben Wissen und Kenntnissen auch Fähigkeiten und Einstellungen sowie konstruktive Problemorientierungen, auf deren Basis Menschen in konkreten Situationen mit einem Finanz-/Geldbezug wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen treffen und finanzielle Anforderungen oder auch Schwierigkeiten erfolgreich bewältigen können.

Aus normativer Sicht besteht ein Leitziel von Finanzbildung als integraler Bestandteil ökonomischer Bildung in der Erlangung wirtschaftlicher Mündigkeit, Verantwortung und Selbstbestimmung. Eine solche Finanzbildungsmündigkeit umfasst neben dem Verstehen von finanziellen Zusammenhängen insbesondere die finanziellen Handlungskompetenzen, um geeignete Angebote von Banken und Finanzdienstleistern erschließen zu können und beispielsweise die eigene finanzielle Absicherung und Vorsorge rentierlich zu gestalten.

"Ideal" und Realität

Allerdings klafft zwischen dem "Ideal" der Finanzbildungsmündigkeit und der tatsächlichen Situation vieler Menschen eine beträchtliche Lücke. So weisen Fachleute auf offenbar bereits seit Jahrzehnten bestehende Defizite entsprechender Bildungsinhalte und Kenntnisse vor allem unter Heranwachsenden hin und machen darauf aufmerksam, dass auch von Bankenverbänden und weiteren Interessengruppen seit längerer Zeit eine Vertiefung dieser Inhalte in der schulischen Ausbildung gefordert wird.

Defizite in der Finanzbildung wurden in einer ganzen Reihe von empirischen Studien bestätigt. Beispielsweise belegte eine breit angelegte Erhebung des Allianz-Versicherungskonzerns, deren Daten 2017 in den International Pension Papers publiziert wurden, für die Bevölkerung verschiedener europäischer Länder mit Einschluss unter anderem von Deutschland und Österreich erhebliche Defizite im Hinblick auf das Finanzwissen. Gerade jüngere Menschen hatten relativ schlecht abgeschnitten.

Die unzureichende Finanzbildung trägt sehr wahrscheinlich zu einer Vermögenssituation in Deutschland bei, die schwächer ist als in manch anderen Industrienationen; so erreicht Deutschland etwa nach dem Allianz Global Wealth Report 2017 im Medianvermögen keine Platzierung unter den Top 20.

Einen bedenklichen Status quo hinsichtlich der Finanzbildung hat überdies die CFA Society Germany, ein als Non-Profit-Organisation organisierter Verband von Chartered Financial Analysts konstatiert; über die entsprechenden Studienergebnisse wurde Anfang 2018 berichtet. In eine ähnliche Richtung deuten die Daten eines Berichts des Internationalen Netzwerkes für Finanzbildung der OECD (INFE) zur "finanziellen Alphabetisierung" in G20-Staaten. In der zusammenfassenden Betrachtung weisen die Berichtsdaten darauf hin, dass in den betreffenden Ländern und in den verschiedenen Altersgruppen beträchtliche, teils massive Verbesserungserfordernisse hinsichtlich der Finanzbildung bestehen.

Ein möglicher Grund für den Mangel an finanziellem Grundwissen in breiten Teilen der Bevölkerung liegt hierzulande und sicherlich auch international offensichtlich darin, dass über lange Jahre in den Schulen entsprechende Inhalte kaum oder mit didaktisch unzureichenden Mitteln behandelt wurden.

"Familiäre Codes"

Andere Gründe einer defizitären Finanzbildung dürften ferner in bestimmten psychologischen Prägungen liegen: Finanzthemen erscheinen vielen Menschen als "dröge" und ihre Einstellung zu Kernbereichen der Finanzbildung mag verkrampft, ausweichend oder sogar ablehnend sein. Empirische Untersuchungen der genossenschaftlichen Union Investment konnten in den zurückliegenden Jahren jedenfalls nachweisen, dass es offenbar regelrechte familiäre "Codes" gibt, die im Hinblick auf Finanzfragen und beim Umgang mit Geld eine Simplifizierung durch Heuristiken und übernommene Glaubenssätze beinhalten (Studienergebnisse zu einem "familiären' genetischen Code' der Geldanlage").

Solche Codes können die individuelle Entwicklung der Finanzbildung prägen und - als verfestigtes Einstellungsmuster - insbesondere bei der Wahl von Anlageoder Vorsorgestrategien zu nachteiligen Resultaten führen. Zu denken wäre hier etwa an "Glaubenssätze" wie: "Aktienfonds sind dubios" oder "Geld gehört aufs Sparbuch".

Finanzbildungsdefizite: individuelle und gesamtgesellschaftliche Auswirkungen

Die zuvor genannten Untersuchungen und Studiendaten legen auch nahe, dass die Sparbereitschaft vieler Menschen zwar hoch ist, jedoch eine tatsächlich rentierliche Geldanlage zu wünschen übrig lässt. Interessanterweise schätzen gemäß den Daten breite Bevölkerungskreise ihre Finanzkenntnisse als durchaus gut bis brauchbar ein, während diesbezüglich Experten bei den Betreffenden das genaue Gegenteil konstatieren mussten, nämlich eine anhand konkreter empirischer Indikatoren schlichtweg als defizitär zu kennzeichnende Finanzbildung.

Die resultierenden individuellen und gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen einer mangelhaften Finanzbildung können mitunter desaströs sein. Sie lassen sich wie folgt charakterisieren:

- Menschen, die finanzielle Grundregeln und wirtschaftliche Zusammenhänge nicht verstehen, geraten bei der Planung ihrer Geldangelegenheiten leicht ins Hintertreffen. Fehlende Finanzbildung kann daher individuelle Chancen wesentlich beschneiden und im wahrsten Sinne des Wortes "teuer zu stehen kommen".

- Gerade in einem Niedrigzinsumfeld, wie es nach wie vor gegeben ist, können Finanzbildungsdefizite zu eklatantem Fehlverhalten führen, etwa in der Weise, dass auf der Suche nach einer (vermeintlich sicheren) rentierlichen Anlage sogenannte "Klumpenrisiken" eingegangen werden.

- Umgekehrt mögen als Konsequenz einer nicht hinreichend entwickelten Finanzbildung langfristig sinnvolle Anlagen wie etwa Sparpläne mit bewährten und sinnvoll streuenden Aktienfonds bei ersten Frustrationen an den Börsen zu früh aufgegeben werden. Auch die Aufgabe von schon länger bestehenden Kapitallebensversicherungen mit enttäuschenden Rückkaufwerten anstatt einer pragmatischen Kalkulation über die Restlaufzeit wurde - als problematischer Ausfluss von Finanzbildungsdefiziten (mangelndes Verstehen der Prinzipien und des Aufbaus derartiger Versicherungen) - in der Fachliteratur berichtet.

Die bei vielen Menschen zu verzeichnenden Finanzbildungsmängel können sich gesamtgesellschaftlich und volkswirtschaftlich negativ in einem gehäuften Auftreten von Vermögensverlusten, Überschuldung und Altersarmut niederschlagen.

Finanzbildung als Bestandteil des Anleger- und Verbraucherschutzes

Hingegen sind die positiven, individuellen und gesellschaftlichen Implikationen einer gelungenen Finanzbildung solchen Szenarien wie folgt entgegenzusetzen: Hinreichend ausgeprägte Finanzbildung befähigt den Einzelnen zu einer erfolgreichen Teilhabe am Wirtschaftsleben und stärkt über einen Summierungseffekt den gesellschaftlich-wirtschaftlichen Zusammenhalt - wie beispielsweise durch eine angemessene Auswahl und Nutzung von Versicherungsprodukten sowie durch eine Reduktion der Auftretenswahrscheinlichkeit von Problemkrediten beziehungsweise von Kreditausfällen sowie von Anlegerschädigungsfällen. Finanzbildung ist insofern integraler Bestandteil eines wirksamen Anleger- und Konsumentenschutzes).

Ferner kann in der Bevölkerung ein rentierliches Sparverhalten und damit langfristig höheres Sparvolumen, etwa zur Altersvorsorge, erreicht werden, was in Anbetracht strapazierter staatlicher Rentensysteme - man denke an die aktuellen politischen Diskussionen über Reformen und Stabilisierungsbestrebungen bei den Renten hierzulande - ein gesellschaftspolitisch ausgesprochen wichtiges Ziel ist (Armutsprävention).

Finanzbildung korreliert mit finanziellem Wohlergehen und finanzieller Inklusion

Was die Individualebene anbelangt, so decken sich die zu ziehenden positiven Folgerungen hinsichtlich einer gegebenen Finanzbildung im Übrigen mit den empirischen Daten aus der weiter oben angesprochenen Erhebung des Allianz-Versicherungskonzerns. Denn anhand dieser Daten lässt sich nachweisen, dass jene Menschen, die höhere Kenntnisse finanzieller und risikobezogener Konzepte haben, auch faktisch bessere finanzielle Entscheidungen fällen.

Finanzbildung und finanzielles Wohlergehen korrelieren also tatsächlich klar miteinander - die Implikationen für das Individuum, seine Familie und sein soziales Umfeld sind evident.

In modernen und offenen Gesellschaften sind ein Zugang möglichst aller Menschen zu finanziellen Dienstleistungen und eine entsprechende Partizipation ein allgemein akzeptiertes Ziel. In der Fachliteratur wird beim Erreichen dieses Ziels von einer sozial und ökonomisch vorteilhaften finanziellen Inklusion gesprochen. Diese Vorteile sind unmittelbar nachvollziehbar, denn eine Entwicklung nachhaltiger wirtschaftlicher Strukturen ist schwerlich vorstellbar, wenn in einem Land Teile der Bevölkerung und Unternehmen etwa vom elektronischen Zahlungsverkehr abgeschnitten sind beziehungsweise nicht über Bankkonten verfügen können oder keinen Zugang zu verlässlichen Kreditquellen, Versicherungen oder Spardestinationen haben.

Daten aus verschiedenen Ländern wiederum legen nahe, dass eine positive Korrelation zwischen der Finanzbildung der Bevölkerung und der normativ gebotenen finanziellen Inklusion besteht. Grundsätzlich sollte sich eine die finanzielle Inklusion anstrebende Wirtschaftspolitik sowohl auf eine Erhöhung der Finanzbildung konzentrieren als auch zugleich auf den Auf- beziehungsweise Ausbau einer soliden Infrastruktur für Finanzdienstleistungen.*

Kritisch ist natürlich dahingehend einzuschränken, dass auch das Erreichen finanzieller Inklusion nicht per se mit der Realisierung demokratischer Strukturen in einem Land gleichgesetzt werden darf. Ferner dürfen in ärmeren Ländern nicht andere wichtige entwicklungspolitische Zielstellungen, etwa im Bereich von Gesundheit oder Verkehrsinfrastruktur, als mögliche Folge einer Fokussierung finanzieller Inklusion vernachlässigt werden.

Ansporn und Innovationstreiber für Banken und Finanzwirtschaft

Grundsätzlich kann eine Erhöhung der Finanzbildung in der Bevölkerung als Ansporn und Innovationstreiber bei Produktentwicklungen von Banken und Finanzdienstleistern fungieren. Diese Auffassung wurde bereits Ende 2010 aus Reihen der EU-Kommission (Binnenmarkt und Dienstleistungsbereich) in der Fachliteratur im Rahmen einer Gesamtschau zur Förderung der Finanzbildung in Europa geäußert.

Demnach hat eine gestärkte finanzielle Bildung zunächst das Potenzial, zu Verbesserungen bei der Auswahl angemessener Anlageprodukte und Finanzdienstleistungen zu führen, da die Menschen (Konsumenten) aufgrund ihres diesbezüglich höheren Kenntnisstandes auch tatsächlich bessere Entscheidungen auf Grundlage ihrer persönlichen Situation treffen werden. Wie bereits beschrieben, konnten später erhobene Daten einen entsprechenden Zusammenhang zwischen der Ausprägung der Finanzbildung und einem auch faktisch besseren finanziellen Entscheidungsverhalten zeigen.

Ein erhöhter Grad an Finanzbildung in der Bevölkerung verstärkt aber nicht nur das Interesse der Menschen an zielführenden Finanzdienstleistungen, sondern wirkt mittelbar auf Banken und Finanzwirtschaft zurück, da hier folgerichtig die Akteure (Produktentwicklung, Produktmanagement, Vertrieb) gehalten sind, adäquate Finanzprodukte anzubieten. Ein verbessertes Finanzverständnis in der Bevölkerung wirkt insofern als ein nicht zu unterschätzender Innovationstreiber bei der Produktentwicklung von Banken, Fondsgesellschaften, Versicherungen und weiteren Finanzdienstleistern.

Umgekehrt werden es unter Bedingungen einer erhöhten Finanzbildung die Anbieter mediokrer Finanzprodukte zunehmend schwerer haben, diese noch zu vermarkten. Eine individuell, gesellschaftlich und auch hinsichtlich der volkswirtschaftlichen Sparleistung und Wertschöpfung wünschenswerte Steigerung der Finanzbildung wird also durchaus als positive Produktselektion im Sinne der Bankkunden und Nutzer wirken. Für Banken und Finanzdienstleister gilt es, sich auf diese Entwicklungsmöglichkeiten strategisch einzustellen beziehungsweise ihre Wettbewerbsposition über eine Verbesserung von Produktpolitik und Qualität zu stärken.

Das Schulsystem ist gefordert

Es stellt sich natürlich die Frage, was konkret getan werden kann, um die Finanzbildung in der Bevölkerung zu fördern und damit auch die Konsequenzen einer mangelhaften Finanzbildung (insbesondere das Zurückschrecken vor den Möglichkeiten des Sparens und der Altersvorsorge mit einem langfristig überzeugenden Renditefaktor) vermeiden zu helfen.

Gefordert ist hier, was die junge Generation anbelangt, auf jeden Fall das Schulsystem als entscheidender Part des gesamtgesellschaftlichen Bildungsziels: Das hiesige allgemeinbildende Schulsystem sollte dem gesellschaftlichen Feld der Finanzbildung die erforderliche Aufmerksamkeit zukommen lassen und entsprechende Lerninhalte konsequent realisieren.

Freilich kann es dauern, bis solche Reformbestrebungen im Schulsystem tatsächlich greifen. Umgekehrt kann jedoch hervorgehoben werden, dass - und zwar schon seit Längerem - auf der genossenschaftlichen Banken-/Finanzebene bereits zahlreiche Initiativen zur Förderung der Finanzbildung umgesetzt werden. Exemplarisch können etwa gezielte Kooperationen zwischen genossenschaftlichen Banken und Schulen in deren Geschäftsgebiet mit folgenden Gestaltungsparametern genannt werden:

- Förderung des finanziellen Verständnisses durch schulische Unterrichts- und Projektaufgaben in enger Abstimmung mit genossenschaftlichen Banken,

- Anregung und Steigerung dieses Verständnisses durch Exkursionen (zum Beispiel Deutsche Börse, DZ Bank, Deutsche Bundesbank) von Schülern, die hierbei von Azubis genossenschaftlicher Banken begleitet werden.

Darüber hinaus sind beispielsweise Initiativen zu nennen wie die 2016 initiierte, mobile "Erlebnisausstellung Finanzanlage" von Union Investment, die sich prinzipiell an Interessierte aller Altersstufen richtet und bei der sich auf spielerische und interaktive Weise Finanzbildungsinhalte erschließen lassen. Für die Entwicklung des mobil-interaktiven Ausstellungskonzepts spielte insbesondere der anzustrebende Abbau der Distanz beziehungsweise Skepsis vieler Menschen gegenüber Begriffen wie etwa "Zinseszinseffekt" eine Rolle.

Aspekte der Finanzbildung erlebbar machen

Ein weiteres sich hier gut einfügendes Projekt, um die Finanzbildung namentlich bei jungen Menschen zu stärken, ist das Format der Finanzbildungstage, die erstmalig im Oktober 2017 in Hannover stattfanden. Hierbei handelt es sich um eine von der Hannoverschen Volksbank, Union Investment und einer regionalen Zeitung getragene, erlebnisorientierte Veranstaltung "rund ums Geld" und die damit verbundenen Finanzbildungsfragen mit einer Zielgruppe speziell von Schülern ab 15 Jahren ("spielerisch lernen und versiert informieren").

Das Erlebbarmachen von konkreten Aspekten der Finanzbildung wird bei Aktivitäten genossenschaftlicher Banken sicherlich auch zukünftig eine wichtige Rolle einnehmen. Um solch ein praktisches und lebensnahes Bestreben, das ureigenen genossenschaftlichen Werten des Bildens und Förderns entspricht, tatsächlich erfolgreich realisieren zu können, bedarf es des Vertrauens zwischen Bank und Kunde/ Mitglied. Und eben hier sind genossenschaftliche Banken, deren Geschäftsmodell sich namentlich in der Finanzkrise 2008 ff. überzeugend bewährte und die im Unterschied zu manch anderen Kreditinstituten keine Staatshilfe beantragen mussten, gut aufgestellt. Diese Aufstellung respektive die solide Vertrauensbasis kann seitens genossenschaftlicher Banken auch in Zukunft im Bereich der Finanzbildung zielstrebig und erfolgreich genutzt werden.

Auf den Punkt gebracht, lässt sich damit auch eine von Dr. Christiane Decker bereits im Dezember 2012 in einem Fachbeitrag in der Zeitschrift für das gesamte Genossenschaftswesen gezogene Folgerung bestätigen: Die Förderung der Finanzbildung ist "Aufgabe und Chance für Genossenschaftsbanken" zugleich. Selbstverständlich ist es wünschenswert, dass sich auch andere Banken und Kreditinstitute für eine solche Förderung engagieren. Aus Sicht der wissenschaftlichen Finanzbildungsforschung ist mithin eine übergeordnete, gesamtgesellschaftlich eingebettete und bundesweite Strategie zur Hebung der Finanzbildung hierzulande unentbehrlich.

* Hinweise und Wertung in Anlehnung an eine Publikation von Grohmann/Menkhoff zur finanziellen Inklusion in armen und reichen Ländern, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, DIW-Wochenbericht 41.2017

Zur Autorin Dr. Yvonne Zimmermann, Vorsitzende des Vorstands, Akademie Deutscher Genossenschaften e.V., Montabaur
Dr. Yvonne Zimmermann , Mitglied des Vorstands , VR Bank Südliche Weinstraße-Wasgau eG, Bad Bergzabern
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