Unternehmen und Märkte

Bauland teurer bei weniger Nachfrage

Obwohl der Wohnungsneubau schon seit Jahren rückläufig ist, sind auch im vergangenen Jahr die Baulandpreise in Deutschland weiter angestiegen. Im Bundesdurchschnitt mussten 2007 132 Euro pro Quadratmeter baureifen Landes gezahlt werden; 1998 waren es nur 70 Euro gewesen. Verantwortlich für den starken Anstieg war die Preisentwicklung im Westen der Republik. Hier mussten 2007 durchschnittlich 163 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden, was gegenüber den 81 Euro im Jahr 1998 einer Verdoppelung gleichkommt. In Ostdeutschland stagnieren die Baulandpreise dagegen schon seit Jahren bei knapp 50 Euro. Auf diese bemerkenswerte Entwicklung macht das IfS Städtebauinstitut in Berlin aufmerksam.

Da der Wohnungsneubau in den vergangenen zehn Jahren drastisch eingebrochen ist und sich die Baugenehmigungen im Zeitraum von 1998 bis 2007 um 61,7 Prozent verringerten, sei eigentlich zu erwarten gewesen, dass sich auch die Baulandpreise verbilligen. Aber offensichtlich halten die Kommunen das Baulandangebot weiterhin knapp, sodass sich überproportionale Preissteigerungen ergeben, mutmaßt Stefan Jokl, Leiter des IfS. Verantwortlich für den Preisanstieg 2007 waren nach Angaben des Instituts einmal mehr die Stadtstaaten Hamburg und Berlin sowie das

Bundesland Bayern. Hier hätten die Käufer im vergangenen Jahr 663 Euro, 437 Euro beziehungsweise 255 Euro bezahlen müssen. Dabei müsse man aber berücksichtigen, dass die Fallzahlen in den Stadtstaaten naturgemäß relativ gering seien, sodass es von daher immer wieder zu stärkeren Schwankungen der Preise als in anderen Bundesländern komme. Dies gelte insbesondere auch für Berlin, dessen Wert im Übrigen aus dem Jahre 2006 stamme, da für 2007 noch kein Wert vorliege. Lasse man die Stadtstaaten außen vor, seien die teuersten Grundstücke nach wie vor in Bayern mit 255 Euro, in Baden-Württemberg mit 186 Euro und in Nordrhein-Westfalen mit 144 Euro zu finden. Am Ende dieser Skala lägen die ostdeutschen Bundesländer Sachsen mit 46 Euro, Thüringen mit 34 Euro und Sachsen-Anhalt mit 32 Euro. Dieser Abstand bei den Grundstückspreisen zwischen Ost und West dürfte wegen der erheblich größeren Flächenreserven und der Bevölkerungsabwanderungen in den neuen Bundesländern noch auf einige Jahre hinaus bestehen bleiben. Parallel zum rückläufigen Wohnungsneubau habe sich auch die Zahl der Verkaufsfälle von baureifem Land halbiert: Sind 1998 noch knapp 86 000 Kauffälle zu registrieren gewesen, ist die Zahl 2007 auf weniger als 44 000 (minus 49,2 Prozent) zurückgegangen. Der Kaufwert der Grundstücksflächen insgesamt ist mit 5,4 Milliarden Euro 2007 dagegen nahezu genauso hoch gewesen wie vor zehn Jahren mit 5,5 Milliarden Euro.

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