Immobilien in der Förderung

Förderung des energieeffizienten Bauens und Sanierens

Spätestens seit der UN-Klimakonferenz 2006 in Nairobi ist der Klimawandel in das Zentrum des internationalen umweltpolitischen Interesses gerückt. Die internationalen Erfordernisse zum Klimaschutz lassen erkennen, dass die Verminderung der Treibhausgasemissionen auf absehbare Zukunft eine zentrale Aufgabe für die Umweltpolitik bleiben muss. In Deutschland besteht vor allem im Wohnungsbestand noch ein erhebliches Potenzial zur Minderung von Kohlendioxid, dem Hauptverursacher des Treibhauseffektes.

Großes Energiesparpotenzial im Wohnungswesen

Von den über 30 Millionen Wohnungen in Deutschland, die vor der zweiten Wärmeschutzverordnung von 1984 errichtet wurden, sind bislang lediglich etwa sechs Millionen umfassend energetisch saniert. Insgesamt werden rund 40 Prozent der Energie in Deutschland für Heizung und Warmwasser im Wohnungssektor verbraucht - ein enormes Einsparpotenzial.

Für die KfW Bankengruppe, die Umweltbank des Bundes und der Länder, hat sich die Förderung des energieeffizienten Bauens und Sanierens daher in den vergangenen 15 Jahren zu einem eigenständigen Geschäftsfeld von großer und wachsender Bedeutung entwickelt. Allein in ihren Förderprogrammen für die Wohnungswirtschaft hat die KfW seit 1990 Kredite über 40 Milliarden Euro für Maßnahmen zur Energieeinsparung und CO2-Minderung in 2,5 Millionen Wohnungen zugesagt. Neben der Förderung des Mittelstandes stellt das energieeffiziente Bauen und Sanieren daher das Hauptziel der KfW Bankengruppe in der inländischen Investitionsförderung dar.

Verbesserte Kreditkonditionen für Klimaschutzmaßnahmen

Damit Deutschland seine anspruchsvollen Ziele zum Klimaschutz erfüllen kann, arbeitet die KfW Bankengruppe eng mit der Bundesregierung zusammen. Zum 1. Februar 2006 haben Bundesregierung und KfW gemeinsam die Förderinitiative "Wohnen, Umwelt, Wachstum" (WUW) gestartet. Im Rahmen dieser Initiative wurden die Förderkonditionen in den KfW-Programmen zum energieeffizienten Bauen und Sanieren erheblich verbessert. Darüber hinaus haben Bundesregierung und KfW das Volumen an Fördermitteln kräftig aufgestockt. Damit erhält der Klimaschutz im Gebäudebereich in beträchtlichem Umfang neue Impulse.

Zur Förderung der energetischen Gebäudesanierung will die Bundesregierung für die Jahre 2006 bis 2009 Haushaltsmittel in Höhe von 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Davon sollen pro Jahr rund eine Milliarde Euro für Verbesserungen des Förderangebotes der KfW verwendet werden. Darüber hinaus bringt die KfW aus ihren Erträgen finanzielle Mittel in die Initiative ein. Seit dem 1. Februar 2006 werden im Rahmen der Förderinitiative "Wohnen, Umwelt, Wachstum" in den KfW-Programmen zum energieeffizienten Bauen und Sanieren

- CO2-Gebäudesanierungsprogramm,

- Wohnraum Modernisieren (Öko-Plus) und

- Ökologisch Bauen

besonders günstige Zinssätze gewährt. Zusätzlich hat die KfW die Förderprogramme vereinfacht und verschlankt.

Seit Beginn des Jahres 2007 werden darüber hinaus im CO2-Gebäudesanierungsprogramm auch Zuschüsse für die energetische Sanierung von Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Eigentumswohnungen in Wohneigentumsgemeinschaften vergeben. Außerdem werden seitdem Kredite an Kommunen und gemeinnützige Organisationen zur Sanierung von Schulen, Schulsporthallen, Kindertagesstätten und Gebäuden der Kinder- und Jugendarbeit gewährt. Gerade hier gibt es im kommunalen Bereich noch erhebliche Potenziale zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen. Die Förderkredite werden in den KfW-Programmen "Kommunalkredit" und "Sozial investieren" in gesonderten Förderfenstern mit einer besonderen Zinsverbilligung ausgereicht.

KfW-Kreditzusagen von 3,7 Milliarden Euro

Gemäß den vom Bundeskabinett im August 2007 in Meseberg beschlossenen Eckpunkten für ein integriertes Klima- und Energieprogramm soll das Programmpaket zum energieeffizienten Bauen und Sanieren über 2009 hinaus bis 2011 auf dem derzeitigen Niveau fortgeführt werden. Außerdem soll im Rahmen des CO2-Gebäudesanierungsprogramms ein Programmbaustein zur energetischen Optimierung vorhandener Stadtstrukturen unter Beteiligung der Wohnungs- und Energiewirtschaft entwickelt werden.

Die Förderinitiative "Wohnen, Umwelt, Wachstum" erweist sich als Erfolgsgeschichte. Allein im Jahr 2007 hat die KfW in den Programmen zum energieeffizienten Bauen und Sanieren im Wohnungssektor bis Ende September zinsgünstige Kredite über 3,7 Milliarden Euro zugesagt (siehe Abbildung 1). Damit wird das hervorragende Zusageergebnis des Jahres 2006 von sieben Milliarden Euro zwar voraussichtlich nicht erreicht werden. Jedoch war die Programmentwicklung im vergangenen Jahr durch eine Reihe von Sondereffekten gekennzeichnet. Ein wesentlicher Grund in dem Zusagerückgang liegt darin, dass im Jahr 2006 besonders günstige Signalzinssätze gewährt wurden, um das Anlaufen der Förderinitiative zu beschleunigen. Außerdem kam es im vergangenen Jahr zu Vorzieheffekten bei Energiesparmaßnahmen aufgrund der anstehenden Mehrwertsteuererhöhung. Die Programme für die Wohnungswirtschaft unterscheiden sich durch unterschiedliche Förderschwerpunkte und durch die Höhe der gewährten Förderanreize. Grundsätzlich ist der Förderanreiz in Form der Zinsverbilligung oder eines Zuschusses umso höher, je größer die Energieeinsparung ist, die mit den geförderten Maßnahmen erzielt werden kann.

Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm: Dieses Programm ist seit 2001 Bestandteil des Nationalen Klimaschutzprogramms. Hier fördert die KfW zum einen anspruchsvolle Maßnahmenpakete zur Energieeinsparung in Wohngebäuden, die vor 1984 errichtet worden sind, zum anderen die energetische Sanierung von vor 1995 errichteten Wohngebäuden, wenn dadurch mindestens der Energiestandard von Neubauten erreicht wird.

Wird der Energiebedarf eines Altbaus mindestens auf die Vorgaben der Energieeinsparverordnung für Neubauten gesenkt, kann zusätzlich zum günstigen Zinssatz ein Tilgungszuschuss (Teilschulderlass) gewährt werden. Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Eigentumswohnungen in Wohneigentumsgemeinschaften können alternativ zum Förderkredit einen Zuschuss beantragen.

Private Wohnungseigentümer nutzen Förderung

Das Programm wird sowohl von privaten Wohnungseigentümern als auch Wohnungsunternehmen und -genossenschaften sowie öffentlichen Antragstellern breit genutzt. Auf private Wohnungseigentümer entfielen im Jahr 2007 bis Ende September 68 Prozent des zugesagten Kreditbetrages, auf Unternehmen und Genossenschaften 28 Prozent und auf Kommunen vier Prozent

Das KfW-Programm "Wohnraum Modernisieren" (Öko-Plus): In diesem Programm gewährt die Förderbank für sogenannte Öko-Plus-Maßnahmen Kredite mit einem besonderen Bonus. Zu den Maßnahmen zählen die Dämmung der Gebäudehülle, die Installation neuer Heizungsanlagen in Kombination mit der Nutzung erneuerbarer Energien, Kraft-Wärme-Kopplung oder Nah-/ Fernwärme, der Austausch von Einzelöfen und Nachtspeicherheizungen sowie die Erneuerung der Fenster.

Das KfW-Programm "Ökologisch Bauen": "Ökologisch Bauen" zielt auf die Senkung des Energieverbrauchs und des CO2-Ausstoßes durch Neubauten ab. Es dient der Förderung von KfW-Energiesparhäusern einschließlich Passivhäusern. Auch die Installation von Heizungstechnik auf Basis erneuerbarer Energien, Kraft-Wärme-Kopplung, Nah- oder Fernwärme wird in dem Programm finanziert.

Bei der Festlegung des Zinssatzes für Energiesparhäuser wird zwischen KfW-Energiesparhäusern 40 (maximaler Jah-res-Primärenergiebedarf 40 Kilowattstunde je Quadratmeter Gebäudenutzfläche) und Passivhäusern einerseits sowie KfW-Energiesparhäusern 60 (maximaler Jahres-Primärenergiebedarf 60 Kilowattstunde je Quadratmeter Gebäudenutzfläche) andererseits unterschieden. Im Jahr 2007 wurden in dem Programm bis Ende September rund 12 000 Energiesparhäuser 40 einschließlich Passivhäuser sowie 26 300 Energiesparhäuser 60 gefördert. Hierfür wurden Förderkredite in Höhe von 1,6 Milliarden Euro zugesagt.

Über eine Million Tonnen Kohlendioxid-Ausstoß weniger

Die KfW Bankengruppe und das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen haben die Förderwirkungen der KfW-Programme in zwei Studien durch ein Wissenschaftskonsortium unter Leitung des Bremer Energie Instituts (BEI) sowie des Fraunho-fer-Instituts für Bauphysik evaluieren lassen.

Danach konnte allein mit den in den wohnungswirtschaftlichen Programmen des Programmpaketes energieeffizientes Bauen und Sanieren (CO2-Gebäudesanierungsprogramm, Wohnraum Modernisieren und Ökologisch Bauen) im Jahr 2006 geförderten Maßnahmen der jährliche CO2-Ausstoß dauerhaft um über eine Million Tonnen gesenkt werden.

Zum Vergleich: Die Bundesregierung plant gemäß dem im Jahr 2006 aufgestellten Nationalen Allokationsplan II die CO2-Emissionen der Sektoren Verkehr, Haushalte sowie Gewerbe/Handel/Dienstleistungen bis zum Kyoto-Verpflichtungszeitraum 2008 bis 2012 um sieben Millionen Tonnen zu reduzieren. Die obigen KfW-Programme bewirkten somit im vergangenen Jahr bereits 14 Prozent der angestrebten Reduktion.

Sicherung von Arbeitsplätzen

Ein wichtiges Förderziel der Initiative ist auch die Stärkung des Arbeitsmarktes, vor allem in der Bauwirtschaft und den baunahen Bereichen. Durch die von der KfW im Wohnungssektor im Jahr 2006 geförderten Energiesparinvestitionen in Höhe von 11,8 Milliarden Euro konnten rund 220 000 Arbeitsplätze für ein Jahr erhalten werden. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2007 wurden durch die geförderten Investitionen 84 000 Arbeitsplätze für ein Jahr gesichert.

Gut zwei Drittel dieser Nachfrage- und Beschäftigungseffekte kommen dem Mittelstand, insbesondere dem mittelständischen Handwerk und dem Baugewerbe zugute. Die Förderinitiative "Wohnen, Umwelt, Wachstum" ist damit ein hervorragendes Investitionsprogramm für den Mittelstand. Die Förderergebnisse zeigen, dass mit der Förderinitiative "Wohnen, Umwelt, Wachstum" in mehrerer Hinsicht positive Wirkungen erzielt werden:

- Der CO2-Ausstoß durch Wohngebäude wird nachhaltig gesenkt. Die geförderten Investitionen tragen wesentlich dazu bei, dass Deutschland seine internationalen Verpflichtungen zum Klimaschutz erfüllen kann.

- Ebenso werden der Energieverbrauch und damit auch die Energiekosten nachhaltig deutlich reduziert.

- Die geförderten Investitionen schaffen Nachfrage und sichern Arbeitsplätze, vor allem im mittelständischen Baugewerbe und im Handwerk.

- Sie tragen darüber hinaus dazu bei, den Altbaubestand aufzuwerten und die Wohnqualität spürbar zu verbessern.

Mit den Meseberger Beschlüssen zu einem integrierten Energie- und Klimaprogramm hat die Bundesregierung die Grundlage geschaffen, die Förderprogramme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren um weitere vier Jahre fortzuführen.

Wirksamer Klimaschutz wird jedoch längerfristige Reduktionsziele erfordern, die über das Jahr 2012 weit hinausgehen. Die Bundesregierung hat bereits eine Reduktion der CO2-Emissionen in Deutschland bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 in Aussicht gestellt. Die Bundesrepublik soll damit Vorreiter im internationalen Klimaschutz bleiben.

Angesichts der immer noch vorhandenen erheblichen Potenziale zur CO2-Minderung im Gebäudebestand werden die Bestrebungen, diese weitest möglich zu erschließen, die Klimaschutzpolitik und die Bauwirtschaft noch sehr lange und intensiv beschäftigen.

Die CO2-Reduktion im Wohnungssektor ist aufgrund der damit verbundenen Energieeinsparungen relativ kostengünstig. Gerade im Altbaubestand macht es auch ökonomisch Sinn zu reduzieren.

Zu bedenken ist, dass bei jeder Altbausanierung, bei der die Einsparpotenziale verschenkt werden, über Jahrzehnte hinaus nur mit erheblichen Mehrkosten die versäumten Klimaschutzmaßnahmen nachgeholt werden können.

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