Im Blickfeld

Studentenbuden als Wachstumsmotor

Auf der Suche nach einer möblierten Bleibe werden Erinnerungen an die Studienzeit wach. Neben professionell betreuten Serviced-Apartments trifft man immer noch auf verwinkelte Dachnischen und dunkle Zimmerchen mit Gemeinschaftsbad und WC auf dem Flur.

Kurz gesagt: der blanke Horror! Scheinbar hat sich die Wohnsituation der Studierenden in den vergangenen zwanzig Jahren kaum verbessert. Oder doch? Einer aktuellen Researchanalyse von Savills, einem weltweit tätigen Immobiliendienstleister zufolge entwickelt sich der Sektor für "Studentisches Wohnen" aktuell zu einer bedeutenden Assetklasse auf internationalem Niveau.

Speziell errichtete Studentenunterkünfte generieren laut der Analyse dank intensiver und stabiler Nachfrage und selbst bei nur kurzen Mietvertragsverhältnissen verlässliche Mieterträge. Die steigende Nachfrage seitens international mobiler Studierender, verbunden mit geringem Konkurrenzangebot in vielen weltweit führenden Universitätsstädten, schaffe neue Chancen für Investments in hochwertige studentische Wohnimmobilien.

Die Investitionstätigkeit in diesem Sektor stieg Savills zufolge rasant an - von 2,5 Milliarden Euro weltweit 2007 auf ein neues Höchstniveau 5,29 Milliarden Euro 2013. Die Einschreibungszahlen im Hochschulbereich liegen derzeit bei weltweit 164 Millionen und für die nächsten zehn Jahre wird ein Anstieg der Neueinschreibungen um weitere 32

Millionen erwartet. Insbesondere international mobile Studenten stellen eine zunehmend wichtige Kapitalquelle für Universitäten dar. Es wird davon ausgegangen, dass diese von nur drei Millionen in 2011 innerhalb von zehn Jahren auf 3,9 Millionen steigen.

Mehrere Projektentwickler berücksichtigen diesen Wohnbedarf bereits. So werden beispielsweise in Hamburg in der Nähe der U-/S-Bahnstation Berliner Tor 190 sogenannte Smartments-student-Apartments erstellt - im Schnitt 20 Quadratmeter groß, vollmöbliert, mit Bad, Kitchenette und Schließkarte, Internet und TV-Anschluss. 2012 wurden durch das nahezu gleiche Joint-Venture (GBI AG und Nord Project Immobilien) ein paar Straßen weiter bereits 142 Apartments für Studierende und Auszubildende erstellt. Laut Betreiberangaben hat das Haus eine lange Warteliste, was auch für den neuen Standort erwartet wird. Die Erfolgsaussichten sind gut. Denn die Wohnsituation für die fast 80 000 Hamburger Studierenden ist sehr angespannt. Nur in München soll es schwieriger sein, eine Unterkunft zu finden.

Auch in anderen Städten sind Projektentwickler in diesem Nischensegment recht aktiv. So baut die Münchner International Campus AG in der Hannover-Nordstadt derzeit das Studentenwohnhaus "The FIZZ Hannover" mit 306 hochwertigen Apartments, die durchschnittlich 22 Quadratmeter Wohnfläche, hohen Qualitätsstandard, Tiefgaragenstellplätze und ein umfassendes Serviceangebot bieten. Kein Vergleich zu den vielen halbherzig gehaltenen "Löchern" privater Vermieter. Womöglich sind solche innovativen "Akademiker-Residenzen" perspektivisch gesehen tatsächlich ein lukratives Asset für private Anleger, Fonds, Family Offices und Stiftungen. Red.

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