Deutsche Shoppingmeilen leiden unter magerem Weihnachtsgeschäft

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Groß war die Hoffnung im deutschen Einzelhandel, dass dank des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts noch so manches an Umsatzeinbußen aus den Vormonaten wettgemacht werden könnte. Doch mit der verschärften Pandemielage ist diese Hoffnung längst Enttäuschung gewichen. Wie eine brandneue Trendumfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) unter 1 000 Handelsunternehmen zeigt, sind zwei Drittel der Befragten unzufrieden mit dem bisherigen Verlauf. Mit Blick auf die wachsende Existenzgefahr fordert der HDE deshalb die Abkehr von 2G im Handel und eine bundesweit einheitliche Lösung.

Die schwachen Besucherzahlen unter 2G-Bedingungen werden auch von dem heute veröffentlichen Update des Einzelhandelsspezialisten Comfort bestätigt. Gegenstand der Analyse waren die Passantenfrequenzen für verschiedene Top-Einkaufsmeilen in ganz Deutschland am vergangenen Samstag (18. Dezember) und Donnerstag (16. Dezember) im Vergleich zu entsprechenden Werten aus dem Vorjahr 2020, dem Vor-Corona-Jahr 2019 sowie dem langfristigen Durchschnitt.

Grundsätzlich, so Comfort-Geschäftsführer und Chefresearcher Olaf Petersen, sei festzustellen, dass die aktuellen Frequenzen die langfristigen Durchschnittswerte für den Wochentag überschreiten. Dies sei eingedenk der Bedeutung des Weihnachtsgeschäfts im Jahresverlauf aber auch normal. Der Vergleich mit den 2019er-Werten mache dagegen deutlich, dass die aktuellen Frequenzen in der Regel signifikant unterhalb des Vor-Corona-Niveaus rangieren – wenn auch mit beträchtlichen lokalen Unterschieden. So schlage in der Düsseldorfer Schadowstraße beispielsweise offensichtlich die Fertigstellung des „K II“ sowie die Erweiterung der Fußgängerzone so positiv zu Buche, dass hier auch unter Corona-Bedingungen 2021 die 2019er-Werte überschritten werden. Und auch die Stuttgarter Königstraße und Frankfurter Zeil erreichen laut Comfort aktuell rund 90 Prozent des 2019er-Frequenzniveaus.

Die Werte der anderen Haupteinkaufsmeilen rangieren dagegen aktuell deutlich niedriger als diejenigen des Jahres 2019. Den Rückgang beziffert Comfort auf eine Spanne zwischen 25 und 40 Prozent. Schlusslicht sei aktuell die Leipziger Petersstraße in dem besonders von der Corona-Pandemie betroffenen Sachsen. Hier erreichten die aktuellen Frequenzen nicht einmal 50 Prozent des 2019er-Niveaus. Den absoluten Frequenz-Spitzenreiter stellt trotz erheblicher Frequenzverluste sowohl am Donnerstag wie auch am Samstag jeweils die Kölner Schildergasse vor der Münchner Neuhauser Straße und der Frankfurter Zeil.

Interessant sei auch, erklärt Petersen, dass der Rückgang, der nunmehr mit dem Wechsel auf 2G über alle Städte und Lagen beobachtet werden konnte, zumindest gegenüber den zuletzt analysierten Daten aus dem November dieses Jahres nur unwesentlich sei. Freilich könnten aktuell natürlich auch Ungeimpfte die Innenstädte aufsuchen, da ja die 2G-Regel nur für bestimmte Läden gelte und nicht etwa für Lebensmittelgeschäfte, Drogerien und Buchhandlungen. „Dass die Zahlen aber weitgehend konstant bleiben, damit ist so nicht unbedingt zu rechnen gewesen“, so Petersen. An manchen Orten wie etwa in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und Köln lagen die Besucherzahlen sogar höher als im November – was in der Hochphase des Weihnachtsgeschäfts unter normalen Bedingungen natürlich auch die Regel ist. „Von normalen Bedingungen“, sagt Petersen abschließend, „sind wir aber derzeit leider schon wieder weit entfernt.“

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