Nachhaltigkeitszertifikate verteuern Mieten – und steigern den Immobilienwert

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Nachhaltiges Bauen und Betreiben von Gebäuden prägt seit geraumer Zeit wie kaum ein anderes Thema die Diskussionen in der Immobilienbranche. Schließlich tragen Immobilien zusammen mit der Bauwirtschaft weltweit etwa 39 Prozent zu den CO2-Emissionen und 36 Prozent zum Energieverbrauch bei.

Derzeit sind laut JLL knapp zehn Prozent des gesamten Büroflächenbestands in den deutschen Big 7 mit einem Nachhaltigkeitszertifikat zertifiziert, entsprechend rund 9 Millionen Quadratmeter. Damit ist in etwa jeder zehnte Quadratmeter Bürofläche in den sieben größten Büromärkten in Deutschland zertifiziert. Die zunehmenden „Net Zero“-Verpflichtungen von Unternehmen lassen jedoch einen Anstieg des zertifizierten Bürobestands in der nächsten Dekade vermuten.

Beflügelt durch die Offenlegungsverordnung, die am 10. März 2021 in Kraft getreten ist, fühlen sich Eigentümer im Obligo. Ferner ist ein Trend zu freiwilligen Verpflichtungen von Immobilienunternehmen festzustellen. Zum Beispiel bezeichnen nach einer internen JLL-Analyse alle der 25 größten börsennotierten Immobilienunternehmen in Europa ESG als eine der Top-Prioritäten für deren Unternehmen.

Überdurchschnittlich hoch ist demzufolge der Anteil zertifizierter Flächen bei neuen Bauvorhaben oder Sanierungen. In den vergangenen drei Jahren wurden in den Big 7-Märkten insgesamt 3,5 Millionen Quadratmeter Büroflächen in mehr als 450 Gebäuden erstellt. Insgesamt sind damit zwischen 2018 und 2020 3,7 Prozent des aktuellen Gesamtbestands errichtet worden. Beim überwiegenden Teil handelte es sich um Neubauten (88 Prozent), auf Totalsanierungen entfielen über 400 000 Quadratmeter und damit 12 Prozent. In Bezug auf die Gesamtquadratmeter wiesen insgesamt 27 Prozent ein Zertifikat auf. In den Top Lagen der Big 7 erhöht sich der Anteil zertifizierter Gebäude im genannten Zeitraum sogar auf 42 Prozent der Projektentwicklungsfläche.

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Darüber hinaus zeigt eine aktuelle JLL-Umfrage unter Immobilieninvestoren, dass mit 53 Prozent immerhin mehr als die Hälfte zu dem Urteil gelangt, dass ein Nachhaltigkeitszertifikat eine hohe bis sehr hohe Bedeutung beim Kauf einer Immobilie hat.

Diese Bedeutung sei selbsterklärend, denn der Einfluss eines Nachhaltigkeitszertifikats auf die zu erzielende Miete zeige, dass für ein Bürogebäude mit mindestens einem Gold-Zertifikat in Top-Lagen sowie Zweit- und Drittlagen ein Aufschlag auf die Mieten nachweisbar ist. In Zweit- oder Drittlagen fällt dieser Aufschlag laut JLL mit 3,8 Prozent höher als in Top-Lagen aus. Diese Mietaufschläge spiegeln sich im Wert von bis zu 7,5 Prozent wider. 

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Quelle: JLL

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