Aareal: mehr Übersee und mehr Dienstleistungen

"Aareal 2020" - diesen Titel trägt das neue Strategieprogramm der Wiesbadener Aarealbank. Und die sehr guten Geschäftszahlen des ersten Quartals stehen bereits im Lichte dieser neuen Ausrichtung: Im Segment Strukturierte Immobilienfinanzierungen hat das Kreditinstitut verstärkt den Markt der USA im Blick, da hier verglichen mit Europa oder China das Marktumfeld relativ stabil sei, so der Vorstandsvorsitzende Hermann J. Merkens. Ganze 55 Prozent des Neugeschäfts bei Immobilienfinanzierungen entfallen auf Nordamerika. Nach Deutschland wanderten nur 18 Prozent. Damit setzen die Wiesbadener ihr Ziel einer verstärkten Expansion in Märkte mit attraktivem Risiko- und Ertragsprofil konsequent um. In Osteuropa sieht man aber offenbar ein weniger attraktiveres Profil: Nur vier Prozent Neugeschäft.

Das Segment "Strukturierte Immobilienfinanzierungen" steuerte insgesamt 96 Millionen Euro zum Gesamtergebnis bei. Im vergangenen Jahr waren es 74 Millionen Euro. Problem: Zu Jahresbeginn ist weltweit das Transaktionsvolumen im Immobilienbereich um ganze 20 Prozent eingebrochen. Das bekommt auch die Aareal Bank zu spüren - und zwar mit voller Wucht. Das Neugeschäft an Immobilienkrediten halbierte sich nahezu auf 936 Millionen Euro. Aber das scheint Merkens nicht die gute Laune und den Optimismus zu vermiesen; sieben bis acht Milliarden Neugeschäft sollen es bis Ende des Jahres noch werden. 2015 lag die Summe noch bei 9,6 Milliarden Euro. Der Optimismus des Vorstandsvorsitzenden wird auch durch die niedrige Risikovorsorge von nur zwei Millionen Euro untermauert. Im Vorjahr waren es 18 Millionen Euro.

Ein weiteres Agenda-Ziel ist die stärkere Fokussierung auf Consulting und Dienstleistungen. Dies solle durch länderübergreifendes Cross-Selling, der Entwicklung von Zusatzprodukten zu ERP-Systemen und neuen digitalen Produkten für die Wohnungswirtschaft sowie durch den Ausbau des Geschäftes mit Versorgungsunternehmen geschehen. Gesagt, getan könnte man meinen: Im ersten Quartal stieg das Provisionsergebnis um zwölf Prozent auf 46 Millionen Euro.

Im Segment Consulting/Dienstleistungen entwickelte sich die IT-Tochter Aareon positiv und steigerte ihre Umsatzerlöse von 45 auf 50 Millionen Euro sowie das Ergebnis von fünf auf sieben Millionen Euro. Klar, das sind noch keine Riesenzahlen. Insgesamt weist das Segment noch ein negatives Betriebsergebnis von minus neun Millionen Euro auf. Aber das nur am Rande.

Denn das Konzern-Betriebsergebnis schnellte schließlich im Vergleich zum Vorjahresquartal um satte 30 Prozent auf 87 Millionen Euro nach oben und die Risikovorsorge ist mit zwei Millionen Euro kaum der Rede wert. Der einstige Sanierungsfall Aareal-Bank ist wieder eine langfristig erfolgreiche Immobilienbank. Folgerichtig also, dass die Hauptversammlung jüngst die höhere Dividende in Höhe von 1,65 Euro je Aktie für das ebenfalls erfolgreiche Geschäftsjahr 2015 gebilligt hat. Das ist eine satte Erhöhung um 37,5 Prozent im Vorjahresvergleich. dro

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