Bausparen: Zum Schutz des Kunden

Bausparen lohnt sich nicht! Trotz der immer noch positiven Verzinsungen für die Bausparguthaben rutschen die Sparer in den Bereich der Negativrenditen. Schuld daran sind die Abschlussgebühren für die Vermittler. Den Einlagenverzinsungen bei aktuell abgeschlossenen Verträgen von 0,1 bis 0,5 Prozent pro Jahr stehen einmalige Abschlusskosten von in der Spitze 1,6 Prozent der gesamten Bausparsumme gegenüber. Dieses Ergebnis sei alarmierend, denn die Mehrzahl der Sparer dürfte bei einer Ansparphase von sieben Jahren negative Renditen erzielen. Auch bei einer zehnjährigen Sparphase gebe es bei sehr vielen Tarifen negative Renditen, obwohl manche Tarife noch mit einem Bonus ausgestattet sind. Zu dieser Erkenntnis kommt die FMH-Finanzberatung in einer aktuellen Untersuchung.

Trügt also der Schein? Ist das endgültig der Beleg für die Unredlichkeit der Bausparkassen, die Entzauberung eines jahrzehntealten Mythos? Und ist es wirklich der Beleg für eine neuerliche Abzocke der armen Kunden? Weit gefehlt. Die wunderbar medial aufbereitete FMH-Geschichte zeigt vor allem eines: Produkt nicht verstanden! Bausparen, auch wenn es so heißt, ist kein Renditeprodukt. Wer nur ansparen will, hat im Bausparen nichts verloren. Da kann es durchaus auch zu Negativrenditen kommen, das soll gar nicht bestritten werden. Aber Sinn macht ein Bausparvertrag doch erst dann, wenn im Anschluss an die Ansparphase ein Darlehen in Anspruch genommen wird, dessen Zinskosten in der Regel deutlich unter denen vergleichbarer Hypothekendarlehen liegen. Wenn man schon eine solche "Renditerechnung" für das Bausparen aufmacht, wäre es nur fair, das Gesamtprodukt, also Guthabenverzinsung auf der einen und Darlehensverzinsungen auf der anderen Seite, zu berücksichtigen. Ist diese Rechnung für den Kunden dann in der Mehrzahl der Fälle immer noch negativ, ist jede Kritik gerechtfertigt. Das ist aber zu bezweifeln.

So aber kommt man zu der irreführenden Erkenntnis: Bausparen lohnt sich nicht. Folgt man im Übrigen dieser Argumentation der FMH-Finanzberatung, die ihr Geld damit verdient, provisionsfrei Bausparverträge auf Honorarbasis zu verkaufen und seit jeher gegen Abschlussprovisionen in den Kampf zieht, dann machen die Institute doch alles richtig, wenn sie Bausparverträge kün digen, bei denen der Kunde kein Darlehen mehr nehmen kann (voll bespart) oder mehr nehmen will (seit über zehn Jahren zuteilungsreif). Das ist ja dann schließlich nur zum Schutz des Kunden, den man vor Negativrenditen bewahren will. P.O.

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