Innovation II

Apropos Feriendomizil. Wer bei den Stichworten: Duft des Meeres, Geschrei der Möwen, dem leisen Rauschen der Wellen, barfuß im Sand sitzend, Muscheln zwischen den Zehen, an Finanzierungen denkt, dem kann ja eigentlich nicht mehr geholfen werden - könnte man denken. Doch gerade derjenige, der innerhalb der letzten vier Jahre seine Gedanken dorthin schweifen ließen, wo nicht nur er selbst, sondern vor allem der gemeine Mieter gern Urlaub macht, hat mal wieder alles richtig gemacht.

Ferienimmobilien stehen bei privaten Anlegern hoch im Kurs - was wie bei all den anderen ihrem Nischendasein entwachsenen Assetklassen dem Phänomen geschuldet ist, dass Anleger ob der unsicheren Finanzmarktsituation und der Niedrigzinsmisere einfach nicht mehr wissen, wohin mit ihrem Geld.

Laut einer Marktanalyse von Engel & Völkers und FeWo-direkt unter 4 410 Eigentümern von Ferienimmobilien kaufte jeder dritte heutige Eigentümer (32,1 Prozent) seine Immobilie innerhalb der letzten vier Jahre, jeder vierte plant den Kauf einer weiteren, und jeder siebte besitzt bereits mehr als drei Objekte (15,6 Prozent). Geschuldet mag dies der grundsätzlichen Stabilität der Geldanlage bei Investitionen in Immobilien in Kombination mit dem persönlichen Profit aus dem Spaßfaktor sein, den die Kapitalanlage bereithält.

Nord- und Ostsee liegen dabei in der Gunst der Immobilienerwerber weit vorn. Das Verhältnis hat sich also umgekehrt: Wehe dem, der beim Ferienhäuschenerwerb nur an den eigenen Erholungsfaktor denkt! Die Wirtschaftlichkeit bestimmt heutzutage selbst die Urlaubsgeschicke.

War in früheren Erwerbsjahren vor 2010 die Immobilie nur für jeden fünften Käufer (19,4 Prozent) als Geld- und Kapitalanlage wichtig, steht dieser Faktor heute bei jedem dritten Investor an erster Stelle (32,2 Prozent). Für 46,2 Prozent der Käufer ist das wichtigste Anlagemotiv die Altersvorsorge, das im Vergleich mit dem Zeitraum vor 2010 um 14 Prozent zugenommen hat. Eine gewinnbringende Vermietung und Rentabilitätsaspekte sind für 27,2 Prozent wichtig. Immerhin ist es mit 60,2 Prozent doch noch die Mehrheit, die ihre erste Ferienimmobilie aus reinen Spaßentscheidungen für den eigenen Urlaub und für Vermietungen kauft.

Das Argument ist natürlich bei Betrachtung der Zweitimmobilienerwerber wieder obsolet. Für knapp die Hälfte der Käufer (48,9 Prozent) spielt hier die Altersvorsorge die größte Rolle. Selbstnutzung und Gewinn aus der Vermietung zählen nur noch für 41 Prozent. Das Motiv einer rentablen Geld- und Kapitalanlage sehen 36,7 Prozent.

Die Investition mit anschließender Vermietung lohnt sich aktuell gerade in Deutschland. Die durchschnittliche Bruttorendite liegt bei 7,9 Prozent, die höchsten Bruttorenditen lassen sich dabei wegen der vergleichsweise günstigen Investitionskosten mit Ferienimmobilien auf dem Ostsee-Festland erzielen - und zwar, laut Engel & Völkers-Immobilienexperten, von bis zu 10 Prozent.

Entscheidend bei alldem sind auch hier Lage, Kaufpreis, Standort und Vermietungspotenzial, das entsprechend dem wachsenden wirtschaftlichen Fokus einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Damit einher geht natürlich auch eine Zunahme der Werte bezüglich Ausstattung und Zustand des Gebäudes; woraus wiederum eine steigende Nachfrage nach größeren und hochwertigeren Objekten resultiert. Besonders stark zugenommen hat die Nachfrage nach Ferienimmobilien im Preisbereich 200 000 bis 250 000 Euro. Etwa jedes vierte Objekt (23,7 Prozent) lag im Preisbereich von bis zu 500 000 Euro.

Auch der Wiederverkaufswert ist bei einer solch qualitativ hochwertigen Immobilie höher und vor allem auch die Auslastung in der Nebensaison. Über die Hälfte der Vermieter vermieten nämlich ganzjährig, um Instandhaltungs- und Finanzierungskosten decken zu können. Das dürfte es dann also gewesen sein, das mit der Kombination aus Kapitalanlage und dem ganz eigenen Spaß- und Erholungsfaktor ... mb

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