Das NPL-Volumen steigt

Noch ist der Markt für notleidende Kredite quasi ausgetrocknet. Nur in Ausnahmefällen kommen größere Portfolios auf den Markt. Das belegt nicht zuletzt die Ende Juni veröffentlichte Statistik der Immofori AG, einem Spezialdienstleister für Non Performing Loans (NPL). Einerseits war die Nachfrage nach Sicherungsimmobilien aus notleidenden Krediten 2014 deutlich größer als im Vorjahr, und auch die Quadratmeterpreise in diesem Segment zogen spürbar an. Andererseits ging der Anteil der Zwangsversteigerungen um 7,5 Prozent zurück. Damit machten sie 2014 nur noch 44,3 Prozent aller Immobilienverwertungen aus.

Das soll aber nicht so bleiben. Denn laut einer aktuellen Untersuchung von Intrum Justitia und Oliver Wyman wird sich das gesamte NPL-Volumen für Kredite an Privatpersonen und kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland, das derzeit rund 26 Milliarden Euro beträgt, bis 2016 verdoppeln. Die Autoren gehen von einem Zuwachs auf 53 Milliarden Euro aus. Maßgeblicher Treiber dieses Anstiegs sind die Hypothekenfinanzierungen, deren Anteil von 56 Prozent im Jahr 2013 auf rund 73 Prozent Ende 2016 anwachsen wird. Die Verfasser der Studie sehen die derzeit ausgesprochen günstigen Finanzierungsbedingungen als große Gefahr, dass die Verbraucher der Verlockung erliegen, sich zu überschulden und zu wenig zu tilgen. Der Bestzins für zehnjährige Hypothekendarlehen liegt laut Dr. Klein aktuell stabil bei 1,6 Prozent. Vor fünf Jahren kostete die Hypothek noch mehr als vier Prozent.

Das verlockt immer mehr Bundesbürger zum Immobilienkauf. Bei den privaten Haushalten zählte die Bundesbank im vergangenen November Wohnungsbaukredite im Volumen von rund einer Billion Euro. Bei fast drei Viertel der in diesem Monat neu abgeschlossenen Darlehen sind die Zinsen über mehr als fünf Jahre fest. Gängig sind zehn Jahre. "Das birgt ein gewisses Risiko, weil die Zinsen in zehn Jahren vermutlich höher sind," warnt beispielsweise der Immobilienökonom des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Voigtländer. Auch der Eigentümerverband Haus & Grund sieht Gefahren: "Wer zu wenig Eigenkapital einsetzt, dem droht die Immobilienfinanzierung wie ein Kartenhaus zusammenzubrechen," so Verbandspräsident Rolf Kornemann.

Und auch wenn die deutschen Kreditnehmer relativ viel Eigenkapital einsetzen und sich im Schnitt nur etwa 75 Prozent der Bau- oder Kaufsumme leihen, so dürfen sich Investoren nicht nur im privaten und Kleinkreditbereich, sondern auch bei den großvolumigen Finanzierungen über eher steigende denn sinkende NPL-Transaktionszahlen freuen. P.O.

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