KfW-Fördervolumen im Vorjahresvergleich verdoppelt

Quelle: KfW

Die KfW Bankengruppe hat in den ersten neun Monaten 2020 eine Verdopplung ihres Fördervolumens gegenüber demselben Zeitpunkt des Vorjahres auf historisch hohe 109,1 Milliarden Euro (Vorjahreszeitraum 53,5 Milliarden Euro, plus 104 Prozent) verzeichnet. Das Zusagevolumen im inländischen Fördergeschäft hat sich aufgrund der starken Nachfrage nach der KfW-Corona-Hilfe sogar nahezu verdreifacht (89,8 Milliarden Euro; Vorjahreszeitraum 31,6 Milliarden Euro, plus 184 Prozent). Auch die Nachfrage nach energieefizienter Wohnraumfinanzierung erfuhr einen großen Anstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (19,5 Milliarden Euro; Vorjahreszeitraum 8,7 Milliarden Euro). Die Zusagen des Geschäftsfelds KfW Capital entwickelten sich aufgrund des Anstiegs des ERP-Venture Capital-Fondsinvestments und der Zusagen im Rahmen der Start-up-Hilfen des Bundes stark (773 Millionen Euro; Vorjahreszeitraum 103 Millionen Euro).

In der Export- und Projektfinanzierung lagen die Zusagen aufgrund der Auswirkungen der Corona-Krise auf den Welthandel wie erwartet unter dem Vorjahresniveau (14,8 Milliarden Euro; Vorjahreszeitraum 17,5 Milliarden Euro). Die Förderung der Entwicklungs- und Schwellenländer ist auf 4,5 Milliarden Euro (3,5 Milliarden Euro) gestiegen, geprägt durch die positive Entwicklung des Geschäftsbereichs KfW Entwicklungsbank mit einem Zusagevolumen von 3,7 Milliarden Euro (2,6 Milliarden Euro). Die DEG hat Finanzierungen in Höhe von 0,8 Milliarden Euro (0,9 Milliarden Euro) zugesagt.

Das Geschäftsjahr 2020 der KfW wird maßgeblich von den Programmen der KfW-Corona-Hilfe geprägt. Bis zum 30. September 2020 sind etwa 90 000 (aktuell 95 000) Kreditanträge eingegangen. Aktuell wurde ein Fördervolumen mit 45,6 Milliarden Euro wurde zugesagt. Rund 97 Prozent der Anträge kamen von kleinen und mittleren Unternehmen, 99 Prozent davon waren Kredite mit einem Volumen bis 3 Millionen Euro.

Aus den Hilfen des Bundes für Start-up-Unternehmen in Deutschland sind bislang insgesamt rund 1,4 Milliarden Euro für rund 650 junge wachstumsorientierte Unternehmen bewilligt worden. Über die Säule 1, zu der unter anderem  die "Corona Matching-Fazilität" gehört und die über KfW Capital und den Europäischen Investitionsfonds (EIF) abgewickelt wird, wurden bisher 38 Anträge von VC-Fonds mit einem Volumen von rund 850 Millionen Euro bewilligt. Die Fonds wollen damit rund 350 Start-ups finanzieren. Aus der Säule 2 hat die KfW selbst inzwischen Verträge über Globaldarlehen an die Förderinstitute der Länder in Höhe von rund 522 Millionen Euro abgeschlossen, die daraus Förderprogramme für Start-ups in ihren jeweiligen Regionen bereitstellen. Die Mittel aus der Säule 2 stehen damit bundesweit zur Verfügung. Aus den von der KfW bereit gestellten Mitteln ist bereits ein Volumen von rund 100 Millionen Euro zugesagt, von dem aktuell rund 300 Start-ups profitieren.

Eine weitere Corona-Hilfe ist der KfW-Studienkredit, der bis zum 31. März2021 zum Nullzins angeboten wird und für diesen Zeitraum auch für Studenten aus dem Ausland geöffnet wurde. Seit dem Start der zinslosen Phase Anfang Mai 2020 haben rund 36 500 Studierende Kredite mit einem Fördervolumen von mehr als 1,1 Milliarden Euro beantragt, mehr als das Doppelte an Anträgen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Davon bereits zugesagt sind aktuell rund 28 000 Kredite mit einem Volumen von rund 865 Millionen Euro.

Die Ertragslage des KfW-Konzerns hat sich insgesamt deutlich verbessert, aber die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben unverändert großen Einfluss auf die Profitabilität. Zum 30. September 2020 bestehen weiterhin wesentliche Belastungen im Bewertungsergebnis, Teile der Belastungen aus dem ersten Halbjahr konnten jedoch aufgelöst werden. Dies betraf insbesondere die gebildeten Abschläge bei den Beteiligungsengagements. Die Risikovorsorge blieb mit -784 Millionen Euro nahezu unverändert im Vergleich zum Vorquartal (30. Juni .2020: -781 Millionen Euro). Demgegenüber steht ein sehr gutes operatives Ergebnis, sodass der Konzern wieder in die Gewinnzone zurückkehrt und einen Gewinn in Höhe von 145 Millionen Euro ausweist. Dieser liegt pandemiebedingt jedoch deutlich unter dem Konzerngewinn des Vorjahres von 1.245 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis vor Bewertungen verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr mit 1.426 Millionen Euro um 10 Prozent, während das Bewertungsergebnis die Ertragslage mit rund 1,3 Milliarden Euro belastete. Von diesen 1,3 Milliarden Euro sind knapp 1 Milliarden Euro den Auswirkungen der Corona-Krise zuzurechnen.

Das Betriebsergebnis vor Bewertungen (vor Förderaufwand) betrug 1.426 Millionen Euro und lag damit über dem Vorjahr (1.295 Millionen Euro). Der Zinsüberschuss (vor Förderaufwand) lag mit 1.936 Millionen Euro leicht über Vorjahresniveau (1.851 Millionen Euro) und stellt unverändert die wesentliche Ertragsquelle der KfW dar. Das Provisionsergebnis übertraf mit 450 Millionen Euro den Vorjahreswert von 387 Millionen Euro deutlich. Das Betriebsergebnis wurde zusätzlich begünstigt durch die stabile Entwicklung des Verwaltungsaufwands, der trotz Umsetzung der Corona-Hilfen mit 960 Millionen Euro nur knapp über dem des Vorjahres lag (944 Millionen Euro).

Das Bewertungsergebnis ist weiterhin stark geprägt durch die ökonomischen Auswirkungen der Corona-Pandemie, die in den ersten drei Quartalen 2020 signifikant zu dem Risikovorsorgeergebnis im Kreditgeschäft in Höhe von insgesamt -784 Millionen Euro (-45 Millionen Euro) beigetragen haben. Gegenüber dem ersten Halbjahr konnte die KfW einen leichten Rückgang der Corona-bedingten Risikovorsorge in Höhe von 34 Millionen Euro auf -553 Millionen Euro verzeichnen. Die Nettoergebnisbelastungen per 30. September 2020 betreffen weiterhin in erster Linie die Vorsorge für Performing Loans sowie in Einzelfällen für ausgefallene Kreditengagements. Weitere Belastungen aus durch den aktuellen Pandemieverlauf erwarteten individuellen Ausfällen im vierten Quartal sollen durch die bereits antizipierte pauschale Risikovorsorge in Höhe von 421 Millionen Euro abgemildert werden. Das Bewertungsergebnis aus dem Beteiligungsportfolio in Höhe von -366 Millionen Euro ist durch das Geschäftsfeld Förderung Entwicklungs- und Schwellenländer getrieben. Die coronabedingten Belastungen betrugen -425 Millionen Euro. Im dritten Quartal konnten bis dahin pauschale Bewertungen im Rahmen von Einzelbewertungen der Engagements zurückgenommen werden. Die Wertaufholungen gegenüber dem ersten Halbjahr beliefen sich auf 169 Millionen Euro.

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