Börsennachrichten Ausgabe 4/2019

Deutsche Börse und HQLAX: Fortschritte

Die Gruppe Deutsche Börse und HQLAX verzeichnen nach eigenen Angaben bedeutende Fortschritte bei der Entwicklung des HQLAX Target Operating Model, einer Blockchain-Lösung für Collateral Swaps in der Wertpapierleihe. Im März 2018 hatten die Gruppe Deutsche Börse und das Finanztechnologieunternehmen eine Kooperation im Bereich der Wertpapierleihe angekündigt. Die gemeinsam entwickelte Lösung basiert auf der Corda-Blockchain-Technologie von R3. Ziel ist es, ein effizienteres Sicherheitenmanagement von qualitativ hochwertigen liquiden Wertpapieren (high-quality liquid assets, HQLA) zu ermöglichen. Aufgrund gestiegener Clearing- und Marginanforderungen unter der Basel-III-Regulierung werden diese verstärkt nachgefragt.

Die Börse teilte mit, nach einer intensiven Testphase während der letzten Monate stehe das technische Setup sowie ein entsprechendes gesetzliches und regulatorisches Rahmenwerk kurz vor der Finalisierung. Außerdem hätten sechs Banken bestätigt, mit ihren Anbindungsprozessen bereits begonnen zu haben und sollen zum Starttermin der Plattform beigetreten sein. Dieser wird im ersten Halbjahr 2019 erwartet. Anders als in der herkömmlichen Abwicklung werden im HQLAX Target Operating Model statt der Sicherheiten sogenannte Tokens zwischen den Verwahrkonten übertragen. Die zugrunde liegenden Sicherheiten werden außerhalb der Blockchain-Umgebung verwahrt. Durch erhöhte Mobilität der Sicherheiten zwischen verschiedenen Syste men und Orten können Marktteilnehmer so ihr Liquiditätsmanagement verbessern. Der Zugriff auf die Plattform erfolgt über das Eurex-Repo-Handelssystem der Deutschen Börse. Eine Trusted Third Party dient als Schnittstelle zwischen der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) und bestehenden Infrastrukturen im Sicherheitenmanagement und kann so auf etablierte Dienstleistungen im Bereich des Sicherheitenmanagements über drei Parteien zurückgreifen.

Um ihre Kooperation zu vertiefen, gab die Deutsche Börse an, im Dezember 2018 eine weitere Investition in HQLAX getätigt zu haben. Im August 2018 hatte der Marktinfrastrukturbetreiber eine erste Minderheitsbeteiligung an dem Unternehmen erworben.

Euronext: erhöhtes Gebot

Die Mehrländerbörse Euronext hält trotz des Gegenangebots der Nasdaq an ihrem Plan fest, die Oslo Bors VPS zu übernehmen. Man werde die verfügbaren Optionen zur Anpassung seines Angebots prüfen und gegebenenfalls kommunizieren, teilte die Börse mit. Euronext hat Mitte Dezember ein Gebot in Höhe von 625 Millionen Euro beziehungsweise 145 Norwegische Kronen (NKR) pro Oslo-Bors- Aktie abgegeben. Ende Januar hatte die Nasdaq der Börse von Oslo ein um rund 5 Prozent höheres Gegenangebot von 152 NKR pro Aktie unterbreitet.

Während der US-amerikanische Marktbetreiber die Unterstützung des Board of Directors und des Managements der Oslo Bors hat, kann Euronext eigenen Angaben zufolge auf die unwiderrufliche Vorabannahme von Aktionären bauen, die 50,5 Prozent der Anteile an dem norwegischen Börsenbetreiber halten. Der US-amerikanische Börsenbetreiber hat sich eigenen Angaben zufolge bereits Zusagen für rund 35 Prozent der Anteile gesichert. Das Gebot der Euronext steht unter mehreren Vorbehalten. Dazu zählt neben der Annahme durch mindestens 50 Prozent des Kapitals und regulatorischen Genehmigungen das Zustandekommen der Übernahme bis spätestens 31. August. Die endgültige Entscheidung, wer die Börse von Oslo übernehmen darf, liegt beim norwegischen Finanzministerium.

EEX und GDT: Joint Venture

Die European Energy Exchange (EEX) und Global Dairy Trade (GDT) haben ihre Konsultationsphase zur Gründung eines Joint Ventures für den Aufbau eines Auktionsmechanismus für europäische Milchprodukte in Europa abgeschlossen. In der Konsultation stieß die Initiative zwischen EEX und GDT im Markt auf großes Interesse, hieß es in einer Mitteilung. Bislang haben sich beide Börsen mit mehr als 50 wesentlichen Akteuren der Milchwertschöpfungskette getroffen, darunter Verkäufer und Käufer aus Frankreich, Deutschland, Irland, den Niederlanden, Skandinavien, der Schweiz und Großbritannien sowie Abnehmer aus Asien.

Nach Abschluss der Marktkonsultation und ersten Evaluierungen mit potenziellen IT-Partnern wollen die Energie- und die Milchbörse in naher Zukunft die nächste Phase des Projekts starten, um den Umfang der möglichen Services festzulegen, verbindliche Zusagen von potenziellen Kunden zu erhalten, die Marktfähigkeit zu validieren und eine Partnerschaftsvereinbarung abzuschließen, hieß es vonseiten der Partner. Die endgültigen Entscheidungen zur Umsetzung der Initiative werden Mitte dieses Jahres erwartet. Im positiven Fall würde die erste Auktion des neuen Unternehmens im Jahr 2020 stattfinden.

EEX: Erwerb Grexel Systems

Die European Energy Exchange AG (EEX) hat den Erwerb der Anteile an Grexel Systems Oy erfolgreich abgeschlossen. Alle Bedingungen für den Abschluss der Transaktion wurden inzwischen erfüllt, teilte die Europäische Energiebörse mit. Seit dem 1. Februar 2019 hält die EEX 100 Prozent der Anteile an dem Unternehmen. Grexel Systems ist ein Anbieter von Registern für Herkunftsnachweise und andere Energiezertifikate in Europa. Grexel betreibt derzeit 15 Energienachweis-Register in Europa.

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