Börsennachrichten Ausgabe 7/2020

Quelle: Deutsche Börse

US-Börsen: Trading-Floors geschlossen

Die Chicago Mercantile Exchange (CME) hat am 13. März 2020 bekannt gegeben, dass es den Trading Floor in Chicago aufgrund der Corona-Pandemie zum Ende des gleichen Handelstags vorsorglich schließen werde. Alle Produkte können jedoch weiterhin auf CME Globex gehandelt werden. Die weist explizit darauf hin, dass es keinen Corona-Fall auf dem Trading Floor oder dem Chicago-Board-of-Trade-Gebäude gab, sondern, dass es sich um eine rein präventive Maßnahme handele.

Die gleiche Maßnahme ergreift die Chicago Board Options Exchange (CCOE) für den Trading-Floor der CBOE Options Exchange (C1). Auch hier ist ein Handel auf der elektronischen Plattform weiterhin möglich. Die Maßnahme gilt bis auf Weiteres.

Eurex: OTC-Clearing nun auch in Japan

Die japanische Finanzaufsicht hat Eurex Clearing eine Lizenz als "Foreign Financial Instruments Clearing Organization" erteilt. Damit kann die Tochtergesellschaft der Deutschen Börse ihre Dienste nun nach der Europäischen Union und den USA auch in Japan anbieten. Die Ausweitung auf einen der größten Märkte für festverzinsliche Wertpapiere ist vor allem durch die Nachfrage der Kunden getrieben. Gleichzeitig soll die neue Lizenz die Dynamik beim Aufbau eines Liquiditäts-Pools für Euro-Swaps innerhalb der Europäischen Union unterstützen.

Mithilfe der neuen Lizenz können japanische Finanzinstitute für das Swap-Clearing direkt auf Eurex zugreifen und damit ihr börsliches wie auch ihr außerbörsliches Euro-Zinskurvengeschäft auf einer Plattform bündeln. Außerhalb Japans ist Eurex Clearing als "Derivatives Clearing Organization" in den USA anerkannt und bedient dort Kunden im Rahmen des LSOC-Modells. Seit der Anerkennung im Februar 2019 hat Eurex dort über 20 Kunden mit über 3 500 registrierten Fonds angeschlossen.

Clearstream: DLT für Fonds

Clearstream hat gemeinsam mit Credit Suisse Asset Management, der Luxemburger Börse und Natixis Investment Managers eine Series-A-Finanzierung zur Weiterentwicklung der Funds DLT, einer auf Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basierenden neuartigen, dezentralisierten Technologieplattform zur Unterstützung des Fondsvertriebs, angekündigt. Das Fintech wurde ursprünglich von der Luxemburger Börse und ihrer Tochterfirma Fundsquare gegründet.

Für Funds DLT wird die Permissioned-Blockchain-Technologie auf der Grundlage von Ethereum eingesetzt. Die Plattform soll die Neugestaltung der Wertschöpfungskette im Fondsvertrieb ermöglichen und den gesamten Lebenszyklus eines Fonds abdecken. Die Plattform soll Asset Managern, Distributoren, Asset Servicern sowie weiteren Akteuren im Fondsvertrieb erlauben, redundante Aktivitäten zu vermeiden und dadurch Kosten zu senken. Gleichzeitig biete die Plattform die Möglichkeit, die notwendige Transparenz bezüglich der Endanleger zu erreichen, und soll eine Basis für den digitalen Fondsvertrieb schaffen.

LSEG: Keine Einwände aus den USA

Die London Stock Exchange Group (LSEG) gab bekannt, dass das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) seine Prüfung der Refinitiv-Transaktion nach Section 721 of the Defense Production Act of 1950 abgeschlossen hat. Das CFIUS kam zu dem Ergebnis, dass es bei der geplanten Transaktion keine ungelösten nationalen Sicherheitsbedenken gibt. Die LSEG versucht darüber hinaus auch Fortschritte bei den anderen regulatorischen und kartellrechtlichen Fragen zu machen, unter deren Vorbehalt die Transaktion steht. Die LSEG hat dabei Verständnis dafür geäußert, dass die Europäische Kommission Zeitverzögerungen bei der Bearbeitung von Fusionsanträgen aufgrund der Corona-Pandemie angekündigt hat. Trotzdem hofft der Londoner Börsenbetreiber, das Closing der Transaktion wie geplant im zweiten Halbjahr 2020 zu schaffen.

Nasdaq: Übernahme von Solovis

Der Börsenbetreiber Nasdaq hat das Fintech Solovis übernommen. Solovis bietet Multi-Asset Portfolio-Management, -analyse und -Reporting Tools für öffentliche und private Märkte. Diese Lösungen sollen in das Nasdaq-Produkt Evestment integriert werden. Evestment bietet Daten, Analysen und Market Intelligence für Institutionelle Investoren an. Details zum Volumen und Closing der Transaktion wurden nicht veröffentlicht.

Short Selling: Aufsicht zieht Schrauben an

Die französische Finanzmarktaufsicht Autorité des Marchés Financiers (AMF) hat als Reaktion auf die dramatischen Kurseinbrüche Leerverkäufe verboten. Das Verbot gilt für den Handel an der Euronext Paris, Euronext Growth Paris und die Multilaterale Handelsplattform Euronext Access und betrifft zunächst 92 Aktien, darunter auch die Banken BNP Paribas, Société Général, Crédit Agricole und Natixis. Allerdings galt das Verbot zunächst nur für den 17. März 2020.

Die European Securities and Markets Authority (ESMA) hat zwar kein Verbot erlassen, jedoch die Bedingungen verschärft. Demnach müssen Short Seller nun vorübergehend schon Leerverkäufe, die 0,1 Prozent des gesamten Aktienkapitals betragen, bei der ESMA anmelden. Die Aufsichtsbehörde weist darauf hin, dass noch strengere Maßnahmen ergriffen werden können, sofern die Corona-Krise das noch nötig machen sollte.

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